Tesla war einst ein Synonym für Innovation und Zukunft – heute steht das Unternehmen für Stagnation und Alarmglocken. Die letzten Quartale könnten der Beginn einer dramatischen Talfahrt sein.
Die Grundpfeiler wackeln
Die geschäftliche Entwicklung von Tesla ist katastrophal, alles andere wäre Schönmalerei.
Tesla galt lange Zeit als unangefochtener Marktführer in der Elektromobilität. Das Unternehmen revolutionierte die Automobilindustrie, verfügte über einen enormen technologischen Vorsprung, genoss ein positives Image, gewann stetig Marktanteile und wurde von einem CEO geführt, der als visionäres Genie gefeiert wurde.
Inzwischen stehen all diese Punkte zur Disposition.
Tesla war einer der ersten Hersteller, der Elektrofahrzeuge für den Massenmarkt etablierte und damit die Automobilindustrie nachhaltig veränderte. Dieser Vorreiterrolle verdankte das Unternehmen seinen frühen Erfolg.
Doch inzwischen hat sich die Landschaft gewandelt: Wettbewerber wie der chinesische Hersteller BYD haben Tesla in einigen Märkten überholt, während traditionelle Automobilgiganten wie Volkswagen, Ford und General Motors mit enormen Investitionen in die Elektromobilität aufholen.
Längst abgehängt
Tesla wurde längst als weltweiter Marktführer abgelöst. BYD hat Tesla Ende vergangenen Jahres überholt, ist jetzt der klare weltweite Marktführer und wächst rasant – ganz im Gegensatz zu Tesla.
Und in Europa wurde Tesla von VW überholt.
Tesla verliert in allen relevanten Märkten Marktanteile, und das nicht erst seitdem Musk sich mit seinem politischen Engagement viele Feinde gemacht hat. Die Entwicklung der Marktanteile ist auf Seite 7 des Quartalsberichts grafisch dargestellt (Link zum Quartalsbericht von Tesla).
Je nach Region hat man das Hoch Mitte 2024 oder sogar schon 2023 erreicht, seitdem geht es seitwärts oder abwärts. Der Markt für Elektroautos wächst stark, Tesla jedoch längst nicht mehr.
8 Quartale Stagnation: Jetzt geht’s abwärts
Tesla erreichte im vierten Quartal 2022 erstmals einen Umsatz von mehr als 24 Mrd. USD. Das gesamte darauffolgende Geschäftsjahr 2023 pendelte der Umsatz zwischen 23,3 und 25,1 Mrd. USD.
Im Geschäftsjahr 2024 bewegte sich der Umsatz zwischen 21,3 und 25,7 Mrd. USD.
Das Wachstum liegt demnach seit mehr als zwei Jahren faktisch bei null, die Umsätze im Automobilgeschäft tendieren sogar abwärts.
Falls die Aktie irgendwann beginnen sollte, wie ein Stein zu fallen, kann niemand behaupten, es hätte keine Anzeichen dafür gegeben. Die Warnsignale mehren sich seit geraumer Zeit.
Schellende Alarmglocken sollten spätestens nach den Zahlen zum ersten Quartal ertönt sein.
Der Umsatz ist auf Jahressicht um 9 % auf 19,3 Mrd. USD zurückgegangen und das Ergebnis ist um 71 % auf 0,4 Mrd. USD eingebrochen. Dabei handelt es sich um den niedrigsten Quartalsumsatz seit Q3 2022. Es handelt sich also nicht um eine kleine Delle, sondern um Probleme, die seit Jahren bestehen.
Cashflow implodiert
Daher sind die jüngsten Quartalszahlen auch keine große Überraschung. Der Umsatz in Q2 lag 12 % unter dem Vorjahresniveau und der gemeldete Gewinn ist um 16 % auf 1,17 Mrd. USD gesunken. Das Ergebnis war sogar um 18 % auf 0,33 USD rückläufig, da Tesla ständig neue Aktien ausgibt.
Der gemeldete Gewinn ist aber ohnehin Makulatur, denn der freie Cashflow ist um 89 % auf 146 Mio. USD eingebrochen. Realwirtschaftlich verdient das Unternehmen nahezu nichts mehr.
Aber immerhin benennt Tesla die Probleme glasklar: Rückgang der Fahrzeugauslieferungen, Rückgang der durchschnittlichen Verkaufspreise von Fahrzeugen, Rückgang der Einnahmen aus dem Emissionshandel, Rückgang der Umsätze im Bereich Energieerzeugung und -speicherung aufgrund niedrigerer Verkaufspreise, Anstieg der operativen Kosten und eine Zunahme der aktienbasierten Vergütung.
Das sind nicht meine Worte, es sind die von Tesla. Nachzulesen im bereits verlinkten Quartalsbericht auf Seite 5.
Neben den offensichtlichen operativen Problemen, kommen noch etliche andere Themen hinzu, die für Tesla zum Problem werden könnten oder es schon lange sind.
Erosion des technologischen Vorsprungs
Ein weiterer Eckpfeiler von Teslas Erfolg war der technologische Vorsprung, insbesondere in der Batterietechnologie und beim autonomen Fahren. Doch auch hier schwindet die Dominanz. Unternehmen wie Lucid Motors werben mit überlegenen Batterielösungen, die größere Reichweiten ermöglichen, während Firmen wie Waymo und Cruise beim autonomen Fahren Fortschritte machen, die Teslas “Full Self-Driving”-System in den Schatten stellen könnten.
Während Tesla seit Jahren hunderttausende Robotaxis verspricht, hat Alphabet mit Waymo längst geliefert.
Angeschlagenes Image
Teslas Image als innovatives und umweltfreundliches Unternehmen war ein zentraler Bestandteil des Erfolgs. Doch in den letzten Jahren hat sich das Blatt gewendet. Qualitätsprobleme, wie mangelhafte Verarbeitung oder Softwarefehler in den Fahrzeugen, haben für negative Schlagzeilen gesorgt.
Viel schwerer wiegt jedoch das politische Engagement von Musk, der vor allem bei demokratischen Wählern auf große Abneigung stößt. Dabei handelt es sich jedoch um die Kernkäuferschaft von Tesla.
Daher ist es keine Überraschung, dass der Umsatz im Autogeschäft im ersten und zweiten Quartal um 20 und 16 % rückläufig war.
Musks polarisierende Äußerungen, unvorhersehbare Entscheidungen, politische Kontroversen und der angebliche Drogenkonsum haben sein Image spürbar angekratzt.
Da Tesla stark mit Musks Persönlichkeit verknüpft ist, wirken sich diese Entwicklungen unmittelbar auf das Unternehmen aus.

Fällt die Aktie jetzt unter 300 USD, könnte das weitere Kursverluste in Richtung 263 USD auslösen. Darunter wäre der Weg bis 2014 USD frei.
Solange sich die Aktie jedoch über 300 USD hält, sind die Bullen noch im Spiel. Gelingt ein Anstieg über 338 USD, wäre ein erneuter Anstieg in Richtung 350 oder 375 USD denkbar.
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