Siltronic Aktie Prognose Siltronic: Neuer Schwung … oder das letzte Aufgebot der Bullen?

News: Aktuelle Analyse der Siltronic Aktie

von | |

Nachricht schicken an Ronald Gehrt
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Siltronic Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

In der Spitze belief sich der Kursanstieg der Siltronic-Aktie seit dem 11. September auf 86,75 Prozent. In dieser Zeit kam es zu mehreren bullischen Signalen im Chartbild, das letzte entstand am Montag. Ein besonders wichtiges … das aber gerade erheblich wackelt!

Diese wilde Hatz begann, kurz nachdem Oracle seinen überraschend starken Ausblick auf die kommenden Quartale veröffentlicht hatte. Ein Ausblick, der suggerierte, dass der KI-Boom noch heißer ist, als die meisten dachten, und viel, sehr viel Investitionen mit sich bringt. Mehr Rechenzentren, mehr Chips … und damit mehr Nachfrage nach den „Fundamenten“ der Chips, den u. a. von Siltronic hergestellten Wafern.

Da die Siltronic-Aktie unmittelbar zuvor auf das bisherige, im April markierte Jahrestief aufgesetzt hatte, im Vergleich zum Startpunkt des übergeordneten Abwärtstrends bei 142,80 Euro (Anfang 2022) bereits dramatisch gefallen war und jetzt überraschende, auf eine steigende Nachfrage hindeutende Nachrichten vorlagen, war es absolut nachvollziehbar, dass der Kurs reagierte. Zumal diese neue Hoffnung für die Zulieferer der Halbleiterbranche auch andere Aktien, z. B. aus dem Bereich der Anlagenbauer, erfasste und so mancher „Bär“ einiges an Gewinnen mitzunehmen hatte, wenn er seine leer verkauften Aktien zurückkaufte. Aber das heißt ja nicht, dass Siltronic dadurch auf egal welchem höheren Level immer noch kaufenswert wäre. Und dass einige das trotzdem dachten, wurde gestern mit einer „Eisdusche“ quittiert.

Der Kurs hatte zu Beginn die 200-Tage-Linie überwunden, ein klar bullisches Signal, auf das viele aufgesprungen sein dürften. Die Anschlusskäufe trugen Siltronic dann über die Widerstandszone zwischen 45,88 und 51,20 Euro, wodurch ein blitzsauberes Doppeltief vollendet wurde. Auch das brachte rein charttechnisch fundierte Anschlusskäufe. Die trugen den Kurs Ende vergangener Woche an und dann am Montag mit immenser Dynamik über die seit Anfang 2022 geltende Abwärtstrendlinie.

Siltronic Aktie: Chart vom 07.10.2025, Kurs 53,35 Euro, Kürzel: WAF | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Siltronic Aktie: Chart vom 07.10.2025, Kurs 53,35 Euro, Kürzel: WAF | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Ein grandioses Signal. Und da das rechnerische Kursziel des Doppeltiefs (Kursdifferenz aus dem Zwischenhoch der Formation und dem tieferen der beiden Tiefs, auf den Kurs des Zwischenhochs addiert = rechnerisches Kursziel) erst bei 62,42 Euro wartet, könnten sich einige ausgerechnet haben, dass man da bei 59,20 Euro, wo gestern das Verlaufshoch lag, noch getrost weiter kaufen könnte. Und lagen damit schief, zumindest für den Moment.

Denn am Ende des Dienstagshandels war der komplette Kursanstieg des Vortages dahin. Und mit ihm auch erst einmal der Ausbruch über die Abwärtstrendlinie. Sollte Siltronic bis zum Wochenschluss wieder klar unter diese um 53 Euro verlaufende Linie rutschen, hätten wir hier eine Bullenfalle aus dem Lehrbuch. Richtig ist natürlich, dass die Woche noch lang ist, die Käufer könnten ja zurückkommen. Doch das einfach als gegeben zu unterstellen, wäre verwegen, denn diese Hausse ist eine ohne echten Rückenwind.

Reine Hoffnung, gepaart mit Gier, zählt da nämlich nicht. Und weder haben Analysten seit Rallyebeginn auf bullisch umgeschaltet – das durchschnittliche Kursziel liegt mit 45,88 Euro deutlich unter dem letzten Kurs – noch ließe sich vor neuen Bilanzdaten bzw. einem aktualisierten Ausblick des Unternehmens (erwartet am 28.10.) abschätzen, ob und wie stark Siltronic von diesem KI-Boom profitiert. Immerhin ist das Unternehmen nicht der einzige, größere Wafer-Hersteller weltweit. Daher: Diese Messe ist definitiv noch nicht gelesen, eine Bullenfalle wäre denkbar!

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Die Aktie des Wafer-Herstellers Siltronic hat in der vergangenen Woche auf Höhe des bisherigen, im April markierten Jahrestiefs dynamisch nach oben gedreht. Jetzt geht es bereits um die 200-Tage-Linie. Könnte das für diese so gebeutelte Aktie die Wende bedeuten?

Siltronic stellt Wafer her und ist damit Zulieferer für die Chipindustrie. Zulieferer für eine konjunkturell hochsensible Branche zu sein, das bedeutet immense Schwankungen bei Umsatz, Marge und Gewinn. Mal steigen diese rasant, mal brechen sie blitzschnell ein … und mit diesen Kennzahlen bewegt sich auch die Aktie. Weshalb man solche Aktien auch „Fahrstuhlaktien“ nennt: schnell und weit rauf, schnell und weit runter. So, wie sich das Chartbild aktuell darstellt, könnte man versucht sein zu sagen: Es geht wieder aufwärts.

Für den Moment ist das so. Und dass der Kurs das April-Tief bei 32,00 Euro nur für einen kurzen Moment unterbot und dann von 31,70 Euro ausgehend schnell und weit zulegte, ist natürlich ein Punkt für die Bullen. Dass dabei ein „Morning Star“ entstand, eine bullische Aufwärtswende-Formation, bestehend aus roter Kerze, Doji und grüner Kerze und dieser Morning Star durch unmittelbar folgende, weitere Kursgewinne bestätigt wurde, ebenfalls.

Siltronic Aktie: Chart vom 17.09.2025, Kurs 40,44 Euro, Kürzel: WAF | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Siltronic Aktie: Chart vom 17.09.2025, Kurs 40,44 Euro, Kürzel: WAF | Quelle: TWS

Aber ob der Siltronic-Kurs wirklich nachhaltig an der jetzt erreichten, bei derzeit 41 Euro verlaufenden 200-Tage-Linie vorbeikommt und damit auch auf mittelfristiger Ebene ein bullisches Signal abliefert, ist noch offen. Denn was sich da derzeit abspielt, hat einen Haken:

Expertenmeinung: Nur der Fahrstuhl der Aktie fährt gerade im D-Zug-Tempo nach oben, nicht aber der der Rahmenbedingungen. Die Meldung, dass erste Hersteller KI-fähige Chips in Massenproduktion herstellen wollen, belebt zwar die Hoffnung, dass die Nachfrage der dafür nötigen Wafer deutlich anzieht und Siltronic davon profitiert. Aber während der Kurs Fakten zu liefern versucht, sind das in Bezug auf die Rahmenbedingungen eben nur Hoffnungen. Anders ausgedrückt:

Die Aktie steigt derzeit auf einer Leiter ohne Sprossen. Und das ist natürlich auch dem bärischen Lager klar. Dort pflegt man solche Rallyes, die letztlich viele Leerverkäufer zum Eindecken ihrer zuvor geliehenen und zum Zweck des Drückens des Kurses „leer“ verkauften Aktien gezwungen haben, gerne auszusitzen. Erfahrene Short-Seller tauchen erst dann wieder auf, wenn es darum geht, entscheidende Widerstände zu verteidigen. Widerstände wie diese nahe gekommene 200-Tage-Linie, an welcher der Siltronic-Kurs bereits im Juli gescheitert war.

Daher ist es eher fraglich, ob diese Kaufwelle noch allzu viel Spielraum nach oben hätte. Und solange die Rahmenbedingungen mit dem Kurs nicht mithalten und dort nur Hoffnung statt Fakten zu finden sind, kann man diesen Impuls nur als das sehen und nutzen, was er ist: Eine reine Trading-Rallye.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Siltronic produziert Wafer und ist damit Zulieferer der Chipbranche. Und die sah am Mittwoch erhebliche Käufe, weil man sich nach der Einigung zwischen den USA und China im Zollstreit wieder mehr Nachfrage und Umsatz erhofft. Siltronic zog mit … und überbot dabei Chathürden.

Das sieht recht konstruktiv aus, was die Siltronic-Aktie da im Chart zu bieten hat. Der Kurs legte zur Wochenmitte um stattliche 8,34 Prozent zu und überbot dadurch das letzte, im Mai entstandene Zwischenhoch und vor allem die seit August 2024 die Aktie nach unten führende, mittelfristige Abwärtstrendlinie. Aber die Bezeichnung „semi-bullisch“ deutet schon an: Noch ist die Wende damit nicht gelungen.

Siltronic Aktie: Chart vom 11.06.2025, Kurs 41,06 Euro, Kürzel: WAF | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Siltronic Aktie: Chart vom 11.06.2025, Kurs 41,06 Euro, Kürzel: WAF | Quelle: TWS

Denn Siltronic lief dadurch fast punktgenau an das obere Ende eines nur leicht aufwärts geneigten Trendkanals, der Anfang April seinen Ursprung hatte und allemal eine „bärische Flagge“ sein könnte. D.h. eine Korrekturformation in einem intakten Abwärtstrend, die in den meisten Fällen nach unten verlassen wird und den Trend damit wieder aufnimmt. Dass der Kurs die August-2024-Abwärtstrendlinie überboten hat, ist zwar eine Chance, diese Formation zu sprengen. Aber erst, wenn es auch so kommt, könnte man vorsichtig den Daumen heben. Es müssen also Anschlusskäufe her. Aber sind die nicht eine fast ausgemachte Sache, angesichts des jetzt verkündeten „Deals“ zwischen den USA und China?

Expertenmeinung: Das ist die große Frage. Denn zumindest bis zum gestrigen Abend waren noch keine belastbaren Fakten bekannt. Selbst Donald Trumps Posting auf seiner Media-Plattform erwähnte nur, dass die USA China bereitstellen würden, worauf man sich in London bei den jüngsten Gesprächen geeinigt habe. Dass die Restriktionen für US-Exporte von Halbleitern und KI-Technologie nach China damit verringert werden, nimmt man nur an. Aber auch, wenn das der Fall wäre und in einem nennenswerten Umfang passiert, bleibt offen, wie stark das die Halbleiterproduktion und mit ihr den Bedarf an u.a. von Siltronic hergestellten Wafern befeuern wird.

Wobei dieses „u.a.“ eben auch ein Aspekt ist, der offen lässt, wie schnell und deutlich sich Siltronics Umsatz wieder steigern, der Gewinn wieder in den tiefschwarzen Bereich befördern lässt. Denn Siltronic hat starke Konkurrenten in Japan, Südkorea und Taiwan. Was unterstreicht, dass die gestrigen Käufe in der Aktie vor allem auf Hoffnung basieren. Und Hoffnung braucht „Nahrung“, um die Käufer bei der Stange zu halten, und seien es, in Ermangelung von neuen Fakten, weiter steigende Kurse.

Die Aktie muss also zügig weiter anziehen, um durch den Ausbruch aus dieser „bärischen Flagge“ ein Zeichen zu setzen, zumindest die Nackenlinie des März-Topps bei 42,82 Euro muss da klar genommen werden. Darüber wartet dann als unmittelbar nächstes Kursziel die 200-Tage-Linie bei aktuell knapp 49 Euro. In etwa dort, genauer gesagt bei 49,95 Euro, läge auch der Schnitt der momentanen Analysten-Kursziele. Das wäre vorerst eine Hausnummer, die erreichbar sein könnte, falls die Käufer am Ball bleiben. Für mehr müssten dann überzeugende Quartalszahlen und idealerweise eine angehobene Jahresprognose her, aber diese Zahlen stehen, vorbehaltlich möglicher Vorab-Zahlen, erst am 29. Juli an.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Seit Langem warten die Anleger auf eine Belebung der Nachfrage im Chipsektor. Das gilt auch für den Wafer-Hersteller Siltronic … und der Ausblick, den das Unternehmen am Dienstag lieferte, zeigt: Das Warten geht weiter. Die Aktie fiel. Aber ein klein wenig Hoffnung gibt es.

Die vorläufigen Ergebnisse des Jahres 2024 kamen zwar erst am Dienstag, aber schon am Montagabend konnten sich die Anleger darauf einstellen, dass Ungemach auf dem Weg ist. Denn da teilte Siltronic mit, dass man die Dividende massiv von 1,20 auf 0,20 Euro eindampfen werde, im Schnitt hatten die Analysten nur mit einer Kürzung auf 0,85 Euro gerechnet.

Dabei gelang es Siltronic durchaus, die zuletzt kommunizierten Ziele für 2024 zu erreichen. Man hatte einen Umsatzrückgang im hohen einstelligen Prozentbereich und eine EBITDA-Marge zwischen 24 und 26 Prozent avisiert. Es wurde ein Umsatzminus von sieben Prozent und eine EBITDA-Marge von 26 Prozent. Man hätte also konstatieren könnten: Es hätte schlimmer kommen können. Aber damit war die Meldung ja noch nicht zu Ende.

Siltronic blickte auch schon voraus. Und was man für 2025 erwartet, war alles andere als erfreulich. Aktuell geht man davon aus, dass man auch 2025 noch auf eine deutlichere Belebung der Nachfrage warten muss. Statt der seitens der meisten Analysten erwarteten Steigerung des Umsatzes sieht das Unternehmen für 2025 einen zum Vorjahr in etwa gleichbleibenden Umsatz und eine EBITDA-Marge zwischen 22 und 27 Prozent.

Expertenmeinung: Also weiter mit Wasser und Brot und noch weiter sinkende Gewinne. Die Aktie reagierte entsprechend negativ, aber ein kleines Licht könnte es da doch geben … auch, wenn offenbleibt, ob es das Ende des Tunnels sein könnte.

Siltronic Aktie: Chart vom 04.02.2025, Kurs 39,90 Euro, Kürzel: WAF | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Siltronic Aktie: Chart vom 04.02.2025, Kurs 39,90 Euro, Kürzel: WAF | Quelle: TWS

Sie sehen im Chart, dass die Aktie bis zu 16 Prozent fiel, das Minus dann aber zum Handelsende auf 8,06 Prozent halbierte. Das Interessante daran ist, dass das Tagestief bei 36,44 Euro ziemlich genau auf Höhe der letzten nennenswerten Supportlinie, vor dem ins Jahr 2016 zurückreichenden Rekordtief von 12,17 Euro lag. Bei 36,72 Euro hatte Siltronic, das kurz zuvor von der Mutter Wacker Chemie an die Börse gebracht wurde, im Juli 2015 ihr erstes Zwischenhoch ausgebildet.

Natürlich könnte es Zufall sein, dass das gestrige Tief nahe an dieser alten Supportlinie lag. Aber es kann auch andeuten, dass einige Akteure sehr wohl noch Unterstützungen im Blick haben und aktiv zum Kauf nutzen. Und wenn man sich überlegt, dass der lange Abstieg der Aktie schon viel Krise und Gewinndruck eingepreist hat, könnte diese Supportlinie halten.

Aber bei weitem nicht alle Trader agieren auf rationaler Basis, zumal auch für Siltronic gilt: Auch dieser ernüchternde Ausblick könnte noch schlechter werden, daher wäre der Gedanke daran, auf diesem gedrückten Level einzusteigen, nur einer für erfahrene Trader mit Geduld und guten Nerven. Und sobald der Kurs das Dienstags-Tagestief von 36,44 Euro doch noch unterschreiten sollte, muss man unterstellen, dass es sich um ein Irrlicht gehandelt hat.

Quellenangaben: Vorab-Ergebnisse 2024 und Ausblick auf 2025: https://www.siltronic.com/de/presse/presseinformationen/siltronic-erreicht-ziele-fuer-das-jahr-2024-anhaltend-hohe-vorratsbestaende-verzoegern-nachfrageerholung.html

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Tiefer als am Freitag notierte die Siltronic-Aktie das letzte Mal im Januar 2017. Zugleich ist das erstmals ein Schlusskurs unterhalb einer entscheidenden Supportzone. Noch ist es knapp und nur ein einziger Tag. Aber soll der weitere Abstieg verhindert werden, dann sofort!

Nach der US-Notenbanksitzung am Mittwoch standen Technologietitel in den USA besonders stark unter Druck. Hierzulande folge man der Vorlage insofern, als die heimischen Tech-Werte und die Zulieferer ab Donnerstag ebenfalls verkauft wurden wie sauer Bier. Auch den Wafer-Hersteller Siltronic, der die „Kekse“ als Basiselemente der Chipherstellung fertigt, erwischte es heftig – und am Freitag gleich nochmal. Das Ergebnis sehen wir im Chart auf Wochenbasis:

Die Aktie rutschte durch die markante, aus den Jahrestiefs 2019, 2020 und 2022 bestehende Unterstützungszone zwischen 46,56 und 51,65 Euro, nachdem der zu Monatsbeginn erfolgte Versuch, sich aus dieser Zone nach oben hinaus zu retten, abverkauft wurde. Jetzt ist diese Zone durch den Selloff der letzten zwei Handelstage um knapp drei Prozent unterboten. Was signifikant klingt, es aber angesichts der hohen Schwankungsbreite der Siltronic-Aktie noch nicht ist. Aber jetzt würde ein weiterer, schwacher Tag reichen, dann läge das Kind im Brunnen. Die Frage ist also:

Kommen die Bullen im letzten Moment doch noch, zum Beispiel, weil sie ausgerechnet mitten in das Getümmel der am Freitag absolvierten Terminmarkt-Abrechnung nicht eingreifen wollten? Sehen viele die Aktie auf diesem Level als kaufenswert an, obgleich diese wichtige Auffangzone gefallen ist? Und könnte man hier mitziehen und einen Short-Trade wagen, wenn die Käufer ausbleiben oder der Versuch, die Kurve zu kriegen, abverkauft wird?

Expertenmeinung: Dass die Margen des Wafer-Herstellers durch die Nachfrageflaute in der Halbleiterindustrie unter Druck stehen, ist richtig, da reißt der Bereich KI das Ruder nicht herum. Aber man kann nicht abschätzen, wie weit der Druck gehen und wie lange er anhalten wird. Denkbar ist auch ein Szenario, in dem Siltronic wieder in die roten Zahlen rutscht. Aber es ist eben das Worst Case-Szenario und nichts, wovon man derzeit sicher ausgehen müsste. Angesichts eines Kurs/Gewinn-Verhältnisses von nur 20 für die 2024er-Gewinnschätzung der Analysten hat man aber viel davon bereits eingepreist.

Aber das heißt nicht, dass die Käufer deswegen umgehend zurückkommen müssten. Das hätten sie dann auch innerhalb der Unterstützungszone tun können, warum sollten sie es also jetzt versuchen, wo die Ausgangslage deutlich ungünstiger ist? Allerdings muss man auch die Bären, die Leerverkäufer, mit in die Rechnung einbeziehen. Haben die mehrheitlich mit mehr gerechnet als mit einem Test des unteren Bereichs dieser Unterstützungszone? Wenn nicht, könnte dieser Ausbruch nach unten, vor allem., wenn er heute noch weitergehen sollte, die perfekte Chance für die Bären sein, die leer verkauften Aktien in den Verkaufsdruck hinein zurückzukaufen und so satte Gewinne zu sichern. Solche „Eindeckungen“ von Leerverkäufen ziehen indes den Kurs nach oben, wenn die Verkäufe zu früh versiegen sollten. Also?

Also ist die Sache erst einmal offen, steht aber zur Entscheidung an, und das heute oder zumindest in den kommenden Handelstagen. Raten, wie das ausgeht, sollte man dabei aber lieber nicht … muss man ja auch gar nicht.

Denn im Endeffekt wäre ein erneuter, abverkaufter Versuch einer Aufwärtswende  eine Chance für rein charttechnisch orientierte Short-Trades mit konsequenten Stop Loss und vorsichtigem Kapitaleinsatz – immerhin spielt man damit diese Worst Case-Karte, das ist immer eine riskante Sache.

Oder aber es gelingt, was gerade erst im ersten Anlauf schiefging: Die Rückeroberung dieser Unterstützungszone 46,56 zu 51,65 Euro und, nur dann ist da wirklich ein bullisches Signal, ein Schlusskurs oberhalb dieser Zone. Dann hätte man eine Basis für einen Long-Trade, der sich zunächst unterhalb der gesamten Supportzone, im Fall eines um fünf oder mehr Prozent über die Zone hinausgelaufenen Kurses aber direkt unter dem oberen Ende des dann wieder als Support dienenden Bereichs absichern ließe.

Siltronic Aktie: Chart vom 20.12.2024, Kurs 45,28 Euro, Kürzel: WAF | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.