Bis zu 10,8 Prozent legte die Aktie des Wafer-Herstellers Siltronic zum Wochenstart zu, traf an der 60-Euro-Marke aber auf Gewinnmitnahmen.
Damit bleibt offen, ob dieses Plus der Beginn des nächsten Rallye-Schubes oder der Anfang vom Ende ist. Was löste die Käufe aus?

Ein neues Kursziel. Mit 75 Euro vergab der für diese Aktie zuständige Analyst des US-Investmenthauses Jefferies das derzeit höchste Kursziel für Siltronic. Darauf reagierte man am Montagmorgen umgehend. Aber dass Trader auf aus ihrer Sicht positive Impulse blitzschnell reagieren – so schnell, dass man vermuten könnte, dass sie erst handeln und dann nachdenken – sieht man in den letzten Monaten immer öfter. Ist das in diesem Fall womöglich auch so gewesen?
Nicht nur der Umstand, dass dem ersten, sofortigen Kursanstieg zu Handelsbeginn erst einmal nichts folgte, stützt diese Überlegung, sondern auch die Argumentation des Analysten: Die hohen Lagerbestände würden stetig abgebaut und die Bewertung der Aktie sei im historischen Vergleich trotz des am 12. September gestarteten, immensen Kursanstiegs noch niedrig. Das ist beides keine Neuigkeit. Außerdem:
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Expertenmeinung: Da für das laufende Jahr derzeit mit einem Minus beim Nettogewinn gerechnet wird, kann man mit dem Kurs-Gewinn-Verhältnis nicht arbeiten. Und dann einfach zukünftige Gewinne als Basis zu nutzen, ist nicht sinnvoll, denn die basieren eben nur auf Vermutungen; sie können so kommen wie gedacht – oder auch nicht. Schaut man sich das Kurs-Buchwert-Verhältnis an, ist das zwar in der Tat niedrig. Aber das alleine bringt nichts, solange die Gewinne nicht wieder anziehen. Was sie sicherlich über kurz oder lang auch werden, nur:
Es könnte eben auch „über lang“ werden. Und die Aktie hat mit ihrer gewaltigen Rallye ja schon die Hoffnung eingepreist, dass es im Kielwasser eines drastisch anziehenden Bedarfs an Chips durch den KI-Boom auch bei Zulieferern wie dem Wafer-Hersteller Siltronic schnell wieder aufwärtsgeht. Wer gestern zugriff, wettet also auf eine Hoffnungsrallye 2.0. Und wäre damit nicht unbedingt von den Analysten gedeckt, denn:
Das neue 75-Euro-Kursziel von Jefferies ist das höchste von allen aktuellen Zielen. Die Spanne liegt zwischen 35,50 und 75 Euro, der Schnitt bei etwa 50 Euro – und wäre damit längst weit überboten. Zudem kann man zwar über eine baldige Belebung spekulieren, aber erst in einer Woche, am 28. Oktober, legt Siltronic seine Quartalszahlen vor. Dann weiß man, was Sache ist, statt raten zu müssen. Und das, was man bislang weiß, ist eben noch nicht grandios. Die Kursziele, die nach Vorlage der Halbjahresbilanz vergeben wurden, lagen nur zwischen 38 und 45 Euro.
Zwar war es aus rein charttechnischer Sicht bullisch, dass die Aktie zuvor über die übergeordnete, Ende 2021 etablierte Abwärtstrendlinie ausgebrochen war, dann auf diese Linie zurücksetzte und mit dem gestrigen Plus wieder anzog. Das sieht nach einem erfolgreichen Pullback an den Ausbruchslevel und damit nach einer Bestätigung des Befreiungsschlags aus. Aber das wäre nur dann in trockenen Tüchern, wenn der Kurs das vorherige Hoch bei 59,20 Euro klar und auf Schlusskursbasis überwinden würde. Erreicht wurde es gestern – klar überwunden ist es nicht.
Hier im Fall bestehender Positionen am Ball zu bleiben, ist bei einem Chartbild wie diesem sinnvoll. Aber nach einer solchen Kaufwelle und zugleich nur eine Woche vor den Zahlen noch neu einsteigen oder zukaufen zu wollen, erscheint auch ohne diese noch im Raum stehende Charthürde unnötig riskant. Das Enttäuschungsrisiko wäre hier so erheblich, dass man schon sehr risikofreudig sein und mit sehr konsequenten Stop-Loss arbeiten müsste, um jetzt noch auf den Zug aufspringen zu wollen. Denn es wäre keineswegs auszuschließen, dass dieser „Hüpfer“, nur als Reaktion auf ein einziges neues Kursziel zustande gekommen, das letzte Aufgebot der Bullen ist.
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