Nach Bayer ist RWE die zweitstärkste Aktie im DAX seit Jahresbeginn. Und nur eine von dreien, die aktuell ein zweistelliges Plus vorweisen können. Die Frage stellt sich, wieso in dieser Situation ausgerechnet ein Energieversorger so stark daherkommt.
Die Frage, ob sich der Ukraine-Konflikt auf den Energieversorger RWE positiv oder negativ auswirkt, hat schon zu Beginn des Angriffs auf die Ukraine keine klare Antwort gefunden. In der ersten Reaktion schoss die Aktie nach oben, danach brach sie ein, am Ende kehrte sie in den im Herbst etablierten Aufwärtstrendkanal zurück. Die Anleger haben sich entschieden, die Perspektive für RWE … im Gegensatz zur E.ON-Aktie, die seit Jahresbeginn markant Boden verloren hat … positiv zu sehen. Und die vergangene Woche präsentierte Quartalsbilanz gibt ihnen bislang Recht.
RWE steigerte seinen Gewinn gegenüber dem Vorjahresquartal dramatisch. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ging es um 125 Prozent, netto um 116 Prozent nach oben, beides lag klar über den Analystenerwartungen. Bislang gelingt es also, den Gewinn über die gestiegenen Strompreise zu steigern. Das Kohle-Embargo gegen Russland steckt man bislang weg, auch die Kosten für Kraftwerks-Stilllegungen können bislang kompensiert werden, dass die Gewinne weiter stark sind. Und für das Gesamtjahr bestätigte RWE die bestehende Gewinnprognose zwischen 3,6 bis 4,0 Milliarden Euro auf EBITDA-Basis. 2021 hatte das EBITDA 3,65 Milliarden erreicht.
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Expertenmeinung: Nichtsdestotrotz ist die RWE-Aktie in diesem Umfeld kein „sicherer Hafen“. Bedenkt man, dass die Aktie bereits etwa zehn Prozent über dem höchsten Kurs des Jahres 2021 notiert und die unternehmenseigene Gewinnprognose maximal einen Anstieg des EBITDA von zehn Prozent sieht, ist die Bewertung keineswegs mehr niedrig. Und immerhin war Gas 2021 die Basis gut 50 Prozent des von RWE produzierten Stroms.
RWE meldete zwar, dass man im Namen der Bundesregierung zwei Spezialschiffe gechartert habe, die als Flüssiggas-Terminals im kommenden Winter die Energieversorgung unterstützen werden. Aber ein Risiko, dass sich die Energieproduktion deutlich verteuert oder nicht ausreicht und/oder dass steigende Kosten nicht vollends weitergegeben werden können, besteht in einem Umfeld wie diesem weiterhin. Und man sollte eines im Blick behalten:
Es war auffällig, dass die RWE-Aktie letztmalig kurz aus diesem im Chart blau eingezeichneten Aufwärtstrendkanal rutschte, als am 12. Mai diese jüngste, starke Quartalsbilanz veröffentlicht wurde. Erst in den Folgetagen zog die Aktie dann kräftig an, überwand das bisherige, Ende Februar markierte Jahreshoch und touchierte gestern die obere Begrenzungslinie des Trendkanals.
Hier darüber nachzudenken, zumindest bei einem Teil der Position den Gewinn mitzunehmen, wäre naheliegend. Jetzt erst neu einzusteigen, erscheint hingegen ziemlich gewagt. Und für den Fall der Fälle wäre es sicherlich sinnvoll, bestehende Positionen mit einem Stop Loss abzusichern, den man mit einem „Rangierabstand“ von ca. 1,50 Euro unter die untere Begrenzung des Trendkanals (aktuell bei 39,35 Euro) legt und regelmäßig parallel zur Trendlinie nachzieht … denn hier sollte man besser nicht ohne „Fallschirm“ agieren.

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