Da war mal so richtig was drin in der Wundertüte der Quartalsbilanzen: Das, was Oracle am Dienstagabend nach US-Handelsende meldete, überbot selbst die optimistischsten „Whisper Numbers“ bei Weitem. Die Aktie reagierte … aber damit könnte die Show bereits vorbei sein.

Böse Überraschungen wie Gewinnwarnungen aus dem Nichts können überzogene Kurseinbrüche hervorrufen, oft intensiviert durch kaskadenartig ausgelöste Stop-Loss-Verkaufsorders und die Angst vor massiveren Verlusten, falls man sich zu viel Zeit nimmt, um die Sache erstmal durchzudenken. Vergleichbares kann auch auf der Gegenseite passieren:
Unerwartete und sehr positive Meldungen wie unverhoffte Übernahmegerüchte oder, wie im Fall von Oracle, meilenweit über den Prognosen liegende Bilanzdaten, können einen Kurssprung nach sich ziehen, der womöglich nicht nur binnen Sekunden durch eine Aufwärts-Kurslücke die neue Gemengelage einpreist, sondern auch überzieht. Einfach, weil viele Angst haben, etwas zu verpassen (neudeutsch FOMO für „fear of missing out“), wenn sie erst denken und dann handeln. Was indes meistens, nicht nur im realen Leben, sondern auch an der Börse, nur die zweitbeste Idee ist.
Dass Oracles Zahlen verblüffend waren, steht außer Frage. Wobei es gar nicht die Ergebnisse des hier am 31.8. endenden, ersten Geschäftsjahresquartals 2025/2026 waren, die erfreulich waren. Mit 1,47 US-Dollar Gewinn pro Aktie lag man sogar einen Cent unter der durchschnittlichen Analystenprognose, der Umsatz verfehlte mit 14,93 Milliarden US-Dollar die Prognose von 15,03 Milliarden ebenfalls. Es war der Blick nach vorne, der dafür sorgte, dass die Aktie des Soft- und Hardwarespezialisten am Mittwoch in der Spitze um gut 43 Prozent in die Höhe schoss:
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Expertenmeinung: Oracle prognostizierte für das am 1.6. begonnene Geschäftsjahr 2025/2026 einen Anstieg des Umsatzes im Wachstumssektor Cloud-Infrastruktur um sagenhafte 77 Prozent. Und noch grandioser war die Mitteilung, wie sich die Auftrags-Pipeline entwickelt hat: Hier wurden alleine im letzten Quartal Multi-Milliarden-Cloud-Verträge mit KI-Unternehmen wie OpenAI, xAI, Meta und anderen abgeschlossen, die den Auftragsbestand um fast 360 Prozent auf 455 Milliarden US-Dollar steigerten … und laut Oracle-Vorstandschefin Catz will man bald die 500-Milliarden-Dollar-Marke erreichen.
Damit kann und muss man Oracle in Bezug auf das Kurspotenzial der Aktie neu einordnen, keine Frage. Nur passierte das aufgrund dieser absolut nicht erwarteten Zahlen nach dem „FOMO“-Prinzip: Erst schnell zu jedem Preis einsteigen, dann die Sache überdenken. Zwar führte Letzteres nur dazu, dass die Aktie ein wenig von ihrem Tages- und Rekordhoch abrückte, insgesamt aber trotzdem mit einem extremen Plus von 36,1 Prozent aus dem Handel ging, aber:
Die Analysten, die der Aktie im Licht dieses immensen, anstehenden Umsatzwachstums neue Kursziele gaben, lagen damit zwischen 270 und 410 US-Dollar, im Schnitt kamen die neuen Ziele auf 351 US-Dollar. Und dieser Level wurde am Mittwoch mit einem Tageshoch bei 345,69 US-Dollar nahezu erreicht. Eine Neubewertung, die vom Markt binnen eines Tages bereits umgesetzt wurde. Was hieße:
Auf diesen quasi nahe an den Zielbahnhof teleportierten Zug noch aufspringen zu wollen, wäre eher riskant. Denn dass die Aktie in der zweiten Sitzungshälfte des US-Handels bereits Gewinnmitnahmen sah, deutet an, dass genug Trader die Sache jetzt bereits als „erledigt“ ansehen, um weitere Kursgewinne womöglich zu einer eher zähen Angelegenheit zu machen.
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