MongoDB ist der führende Anbieter von NoSQL-Datenbanken, einem schnell wachsenden Markt im Umbruch. Alle müssen aufrüsten. Sollte man nach dem Kurssturz von 600 auf 250 USD zuschlagen?
Treffend
Die komplette Einleitung aus dem letzten Artikel, bevor wir auf Salesforce selbst eingehen, passt hier mindestens genauso gut (Link).
Der Unterschied ist nur, dass es sich bei Salesforce um eine vergleichsweise „sichere Hausnummer“ handelt, um einen Großkonzern mit bald 30 Mrd. USD an Umsatz und einer führenden Position im Bereich CRM-Systeme.
Bei MongoDB muss man schon ein bisschen mehr Risikobereitschaft mitbringen, denn der Spezialist für Datenbanken befindet sich in einem sehr viel früheren Stadium.
Dafür sind die Geschichte und das Geschäftsmodell des Unternehmens genial.
Ein Jahrzehnt Vorbereitung
MongoDB ist die am weitesten verbreitete NoSQL-Datenbank der Welt. Von 2009 bis Oktober 2018 war die Datenbank kostenlos nutzbar, seitdem ist sie kostenpflichtig.
Inzwischen bietet MongoDB zahlreiche Applikationen rund um die Cloud-Datenbank an. Es sind die gewohnten Themen wie Datenauswertung und deren Visualisierung.
Durch den Umstand, dass die Anwendungen bis vor kurzem kostenlos waren, wurde sie in zahllosen Unternehmen aus allen Sektoren genutzt. Zu den bekannteren Kunden gehören beispielsweise SAP, Google, eBay, Adobe, Toyota und viele mehr (Link).
Inzwischen müssen die Nutzer zahlen und da eine Umstellung zu aufwendig ist und Menschen faul sind, bleiben die meisten Firmen einfach dabei. Die Alternativen wäre in vielen Fällen auch mit Kosten verbunden.
MongoDB hat sich also quasi ein Jahrzehnt lang bei den Firmen eingeschlichen und erntet jetzt die Früchte.
Das ist natürlich eine tolle Story und man kann sich ausmalen, welches Potenzial hier schlummert.
Das zahlt sich jetzt aus
MongoDB hat sich also zum Ziel gesetzt, den Markt für Datenbank-Systeme aufzumischen, der bisher vor allem von Oracle, Microsoft und IBM beherrscht wird.
In den Großkonzernen liegt das Hauptaugenmerk allerdings in anderen Bereichen und genau das macht man sich bei MDB zunutze.
Denn im Endeffekt basieren die Systeme der etablierten Anbieter auf Jahrzehnte alter Technologie.
Diese SQL-Datenbanken erfüllen aber die heutigen Erfordernisse nicht mehr.
Daher müssen die bisherigen Systeme auf neuere NoSQL-Systeme umgerüstet werden. In diesem stark wachsenden Markt ist MongoDB führend.
Inzwischen konnte man mehr als 31.000 Kunden für sich gewinnen. Wie bereits angesprochen befindet sich darunter auch da Who-is-Who der internationalen Geschäftswelt.
Daher ist es auch kein Wunder, dass die Aktie von MongoDB notorisch hoch bewertet ist.
Nachdem der Kurs aber von fast 600 auf 250 USD zurückgekommen ist, könnte die Situation wieder interessant sein.
Ausblick und Bewertung
Mit zum Abverkauf beigetragen, haben auch hier die im vorherigen Artikel angesprochenen Themen.
Im Fall von MongoDB dürfte der Hauptgrund sein, dass es sich um einen unprofitablen Wachstumswert handelt.
Das möchte aktuell niemand im Depot haben.
Dabei ist die geschäftliche Entwicklung überzeugend. MongoDB konnte den Umsatz in den letzten fünf Geschäftsjahren von 155 auf 874 Mio. USD steigern.
Profitabel ist man nicht, aber die operative Marge hat sich in dieser Zeit sukzessive verbessert, von -62,9 auf -33,1%.
Von schwarzen Zahlen ist man also noch weit entfernt, aber die Richtung stimmt.
Der operative Cashflow war im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr erstmals positiv. Daher sollte sich die Verwässerung der Aktienbasis in Zukunft in Grenzen halten.
Wachstumsraten von über 40% bei gleichzeitig kaum vorhandenem Cashburn findet man selten.
Das einzige Problem ist die hohe Bewertung.
MongoDB ist selbst jetzt, nach einem Kurssturz von fast 600 auf 250 USD, mit einem KUV von 18,5 noch sehr hoch bewertet.
Man muss schon eine Portion Mut mitbringen, um hier einzusteigen, gerade in diesem Umfeld. Man sollte sich also über die Risiken bewusst sein.
Allerdings war das KUV, abgesehen von der ersten Phase nach dem Börsengang, auch nie wirklich niedriger.
Ein KUV von 18-20 und mehr waren normal.
Im laufenden Geschäftsjahr soll der Umsatz um 35% auf 1,18 Mrd. USD steigen. Das KUV würde im Gegenzug auf 15,1 sinken.

Anleger sollten vermutlich abwarten, ob es zu einer Bodenbildung an der zentralen Supportzone bei 235-250 USD kommt.
Gelingt die Bodenbildung, wären Kursgewinne in Richtung 300-315 USD möglich. Darüber würde sich das Chartbild deutlich aufhellen.
Fällt MongoDB allerdings unter 235 USD und den dort verlaufenden Aufwärtstrend, muss mit einer Ausdehnung der Korrektur in Richtung 200 oder 170-175 USD gerechnet werden.
Die vorgestellten Chartmarken zeigen, mit welcher Volatilität hier gerechnet werden muss.
Mehr als 12.000 Investoren & Trader folgen mir und meinen täglichen Ausführungen auf Guidants.
Ihre Ordergebühren sind zu hoch? Mein Broker ist LYNX.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen