Der Primus in der Luxusgüterbranche lieferte mal wieder ab: Hermès überzeugte mit seinen Umsatzzahlen zum dritten Quartal … eigentlich. Aber wenn sehr viel erwartet wird, ist „gut“ oft nicht gut genug. Trotz guter Zahlen gelang es nicht, die Aktie ins Plus zu ziehen. Ein Problem?
Es kann eines werden. Denn der Chart zeigt, dass die Aktie im Vorfeld der am Mittwoch vorgelegten Ergebnisse über die seit Anfang August geltende Seitwärtsspanne zwischen 1.997 und 2.187 Euro hinauslief, dabei auch noch die Widerstandslinie bei 2.224 Euro überbot, am Mittwoch aber wieder an diese alte Range zurückfiel. „An“ heißt zwar nicht „in“, aber die Chance, sich nach oben zu lösen, ist jetzt erst einmal vertan. Wo lag das Problem?

Hermès wartete, wie alle französischen Unternehmen, zum Ende des dritten Quartals nur mit der Umsatzentwicklung auf, zu Marge und Gewinn kommt erst etwas im Januar, dann für das zweite Halbjahr sowie das Gesamtjahr 2025. Aber die Umsatzentwicklung war, eigentlich, tadellos:
Es ging auf Basis konstanter Wechselkurse, d. h. wenn man so tut, als sei der Euro nicht – für europäische Unternehmen mit internationaler Ausrichtung ungünstig – gestiegen, um 9,6 Prozent aufwärts. Allerdings de facto nur um 4,8 Prozent, wenn man die Wechselkurse eben nicht anpasst, sondern so nimmt, wie sie nun einmal gelaufen sind. Was den Umsatzanstieg in Euro wegen der Schwäche anderer Währungen nun einmal reduziert. Man kam damit auf einen Umsatz von 3,88 Milliarden Euro im Sommerquartal. Und da lag der Haken: Die Analysten hatten im Schnitt 3,9 Milliarden prognostiziert. Und schon war man bei diesem „gut, aber nicht gut genug“. Und so ganz schief läge man damit auch nicht, denn:
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Expertenmeinung: Die Aktie hat zwar ihre zuvor noch viel drastischere Bewertung durch den Abstieg seit Februar moderiert. Aber ein Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 51 für die durchschnittliche Gewinnschätzung der Analysten für 2025 ist immer noch äußerst happig. Und auch, wenn das durchschnittliche Kursziel der Experten höher liegt als der gestrige Schlusskurs: Mit derzeit 2.400 Euro liegt es eben nur moderat höher, knapp über der Zone, die der Hermès-Kurs überbieten müsste, um ein echtes, auch mittelfristig bullisches Signal abzuliefern.
Es geht um die Rückkehr in den alten, seit Sommer 2022 geltenden und Ende Juli gebrochenen Aufwärtstrend und die aktuell bei 2.357 Euro verlaufende 200-Tage-Linie. Da müsste die Aktie drüber, vorher wären die Bemühungen der Käuferseite letztlich nur Stückwerk. Das Problem:
Man hatte die Aktie ja bereits im Vorfeld eine Etage höher gesetzt, als Reaktion auf die am 15. Oktober gelieferten, überraschend gut ausgefallenen Ergebnisse des Branchenkollegen LVMH. Man hat also gute Zahlen vorweggenommen, so gesehen ist es nicht wirklich überraschend, dass man diese eigentlich winzige Verfehlung der Prognose negativ bewertete. Und da die Chance, das einfach vom Tisch zu wischen und die Aktie bullisch zu halten, jetzt erst einmal vergeben wurde, sollte man es sich besser zweimal überlegen, ob man es wagen will, diesen Ausbruch über die vorgenannten, mittelfristigen Widerstände vorwegzunehmen.
Quellenangaben: Quartalsmeldung 3. Quartal 2025, 22.10.2025:
https://assets-finance.hermes.com/s3fs-public/node/pdf_file/2025-10/1761060760/hermes_22102025_ca3t_fr.pdf?VersionId=I5F6IvnWrdyVPGDUcKvvzOac0ZygeNw9
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