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Zu wenig Transportraum, hohe Nachfrage, Lieferengpässe: Das führte 2021 und 2022 dazu, dass Reedereien wie Hapag Lloyd exorbitant gestiegene Gewinne einfuhren. Das führte zu einer Super-Dividende. Aber die ist jetzt bezahlt – und die Aktie kommt nicht mehr in Fahrt.
Zuletzt hatte ich die Hapag Lloyd-Aktie an dieser Stelle Anfang März besprochen. Da ging es um die Frage, ob man die im Februar avisierte und für den 4. Mai zur Ausschüttung vorgesehene Riesen-Dividende von sagenhaften 63 Euro pro Aktie mitnehmen oder womöglich doch besser vorher aussteigen sollte. Diese Frage hatte ich bei einem Kurs von 284 Euro in den Raum gestellt. Und auch, wenn die Aktie im April noch einmal kurz „die zweite Luft“ bekam: Man hätte sich mit dem tendenziell präferierten, umgehenden Ausstieg besser gestellt, als hätte man nach der Ausschüttung verkauft oder wäre jetzt noch dabei.
Es war auffällig, dass die Aktie am Tag der Dividendenzahlung (4.5.) nicht den üblichen Dividendenabschlag einpreiste und somit um 63 Euro nach unten rutschte, sondern gleich um 73 Euro. Und es war noch auffälliger, dass die Aktie immer noch keine Anstalten macht, diesen immensen Dividendenabschlag aufzuholen. Hapag Lloyd dümpelt seither seitwärts … da stellt sich die Frage, ob das womöglich eine Bodenbildung sein könnte und man auf die Aktie in Sachen Einstieg ein Auge haben sollte?
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Hapag-Lloyd Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Bevor die Reederei-Aktie im Sommer 2019 durchstartete, bewegte sie sich in der Region 15 bis 40 Euro. Ab Anfang 2021 ging es dann so richtig los, der Kurs erreichte im Frühjahr 2022 sein Rekord-Verlaufshoch bei 474,60 Euro. Aber das basierte auf obengenannten Faktoren, die dazu führten, dass die Preise für Schifffracht förmlich explodierten. Heute hat sich aber beispielsweise der Preis für Containerfracht seit seinem Rekord Mitte 2022 glatt gedrittelt. Und das drückt nicht nur auf Umsatz und Gewinn bei Hapag Lloyd, was man an den Anfang Mai vorgelegten Ergebnissen zum ersten Quartal sehen konnte. Es ist auch eine Entwicklung, die sich intensivieren könnte. Denn mittlerweile wirken die hohen Leitzinsen in Europa und den USA. Und die jüngsten, stimulierenden Maßnahmen der chinesischen Notenbank zeigen, dass es mit dem erhofften Wachstumsmotor China ohne externe Stimuli nicht weit her ist. Was bedeutet:
Die exorbitanten Gewinne bei Hapag Lloyd werden so schnell nicht wiederkommen. Und eine Weltwirtschaft mir rezessiver Tendenz, dazu die schon jetzt markant gefallenen Frachtraten …das kann den Gewinn noch deutlich weiter drücken. So gesehen kann man nicht unterstellen, dass die Aktie jetzt bereits billig wäre. Zwar käme man auf Basis der aktuellen Konsens-Gewinnschätzung für 2023 auf ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 10, was nicht teuer wäre. Aber erstens müssten diese prognostizierten Gewinne erstmal erreicht werden. Zweitens rechnen die Experten damit, dass sich der Gewinn 2024 noch einmal halbiert. Für 2024 läge das Kurs/Gewinn-Verhältnis also bei 20 … und das ist schon ziemlich teuer.
Ein Schnäppchen ist Hapag Lloyd also derzeit trotz des bereits massiven Kursabstiegs eher nicht. Sollte die Aktie beginnen, die durch die Dividendenzahlung entstandene, große Abwärts-Kurslücke zwischen 193 und 266 Euro zu schließen, könnte man als risikofreudiger Trader über einen rein charttechnisch basierten Long-Trade nachdenken, aber als mittelfristig lukrative Einstiegschance sollte man die Aktie auch jetzt nicht einordnen, zumindest nicht, solange sich die Perspektiven für die Reedereien insgesamt nicht aufhellen.

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