Ein Weltkonzern ohne Schulden, mit Rekordzahlen und massiven Aktienrückkäufen. Ist Deckers das Comeback des Jahres?
Eine unglaubliche Geschichte
Deckers Outdoor ist eine der bemerkenswertesten Erfolgsgeschichten der Börsenwelt. In den letzten 25 Jahren hat die Aktie des Unternehmens einen atemberaubenden Kursanstieg von über 50.000 % verzeichnet – eine Rendite, die nur wenige, wenn überhaupt irgendeine andere Aktie, übertreffen kann.
Was einst als kleines Unternehmen mit einer simplen Idee begann, hat sich zu einem milliardenschweren Konzern entwickelt, der heute Marken wie UGG, Hoka, Teva, Koolaburra und Ahnu unter seinem Dach vereint.
Ein entscheidender Wendepunkt kam unter der Führung von Angel Martinez, der 2005 das Amt des CEO übernahm. Zu diesem Zeitpunkt war Deckers rund 200 Millionen US-Dollar wert. Martinez trieb die Expansion voran, diversifizierte das Produktportfolio und steigerte den Unternehmenswert bis 2010 auf über eine Milliarde Dollar.
Stetige Anpassung
Akquisitionen wie Sanuk (2011), Hoka (2013) und Koolaburra (2015) haben seitdem maßgeblich zum Erfolg von Deckers beigetragen.
Inzwischen entfällt ein Großteil der Umsätze auf UGG und Hoka, das einstige Kerngeschäft mit Deckers Flip-Flops wurde schon vor Jahren eingestellt.
Heute ist Deckers Outdoor ein global operierendes Unternehmen, das seine Produkte über ein gut ausgebautes Netzwerk aus Großhandel, eigenen Einzelhandelsgeschäften und E-Commerce-Plattformen vertreibt.
Heute ist das Unternehmen mehr als 15 Milliarden Dollar wert, obwohl die Aktie zuletzt massiv unter die Räder gekommen ist.
Besonders bemerkenswert ist, dass Investoren nicht zwingend beim Börsengang oder während der Martinez-Ära hätten einsteigen müssen, um von diesem Wachstum profitieren zu können.
Selbst wer am Hoch vor den Crashs von 2020 oder 2022 eingestiegen ist, hat eine erhebliche Rendite erzielt.
Ist die Erfolgsgeschichte zu Ende?
Jetzt hat man die Gelegenheit, nach einem Kurssturz einzusteigen. Entweder ist die Erfolgsgeschichte nach all diesen Jahren genau jetzt zu Ende, oder es handelt sich um eine Kaufgelegenheit.
Daher hatte ich bereits kürzlich auf die Aktie hingewiesen:
Deckers: Eine Erfolgsgeschichte, die seinesgleichen sucht
Anschließend legte der Kurs von 101,50 auf über 130 USD zu. Die gestrigen Quartalszahlen haben jedoch den nächsten Kurssturz ausgelöst und einen Großteil der Kursgewinne zunichtegemacht.
Vorbörslich notiert die Aktie 16,82 % im Minus bei 104,88 USD.
Den Grund dafür muss man nicht lange suchen: Aufgrund der makroökonomischen Unsicherheit im Zusammenhang mit sich entwickelnden globalen Handelspolitiken hat das Unternehmen keine Prognose für das seit April laufende Geschäftsjahr vorgelegt.
Rekorde im Schlussquartal
Das verunsichert viele Anleger, ist jedoch die seriöse Herangehensweise. Deckers kann nicht vorhersehen, wie hoch die Zölle am Ende tatsächlich sein werden, und daher kann man auch keine Prognose geben.
Unsicherheit kommt an der Börse jedoch nie gut an, wie dieser Fall exemplarisch belegt.
Der Gewinn lag in Q4 mit 1,00 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 0,58 USD. Mit einem Umsatz von 1,02 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen von 0,99 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 6,5 % und einem Gewinnsprung um 22 %.
Deckers hat im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr einen Rekordumsatz und -gewinn erzielt. Der Umsatz kletterte um 16 % auf 4,99 Mrd. USD und das Ergebnis um 30 % auf 6,33 USD je Aktie.
Deckers geht in die Offensive
Für das erste Quartal stellt man allerdings nur ein Ergebnis von 0,62 – 0,67 USD je Aktie in Aussicht, womit die Erwartungen von 0,79 USD je Aktie enttäuscht wurden.
Deckers geht demnach davon aus, dass das Fahrwasser vorerst ruppiger wird.
Doch statt in die Defensive zu gehen, geht man in die Offensive und kauft im großen Stil eigene Aktien zurück.
In den letzten 12 Monaten hat man 3,80 Millionen eigene Aktien eingezogen, davon 1,8 Millionen im Schlussquartal – also im Zeitraum von Januar bis Ende März. In den ersten Wochen des laufenden Quartals hat man weitere 765.000 eigene Aktien gekauft.
In Summe entspricht das etwa 3 % der ausstehenden Aktien, doch damit soll nicht Schluss sein.
Deckers hat gestern weitere Buybacks mit einem Volumen von 2,25 Mrd. USD beschlossen. Das würde derzeit ausreichen, um nahezu jede siebte Aktie einzuziehen.
Darüber hinaus ist die Bilanz blitzsauber. Das Unternehmen hat keine Schulden und 1,89 Mrd. USD Cash. Deckers dürfte daher gut für eine mögliche Krise gerüstet sein.
Es stellt sich nur noch die Frage, wie lange und tiefgreifend die Krise sein wird. Vielleicht ist noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen, um bei Deckers im großen Stil einzusteigen.
Es scheint sich jedoch vor allem um eine Timing-Frage zu handeln.

Fällt die Aktie im regulären Handel unter 108 USD, muss mit einem erneuten Rücksetzer in Richtung 100 oder 94 USD gerechnet werden.
Darunter käme es zu einem Verkaufssignal mit möglichen Kurszielen bei 82 und 75 USD.
Gelingt hingegen eine Rückkehr über 108 USD, entspannt sich die Lage unmittelbar.
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