Letzten Montag versuchten die Käufer, die Daimler Truck-Aktie über das bisherige, vor der Zollkrise markierte Jahreshoch zu heben. Am Freitag beendete die Aktie die Woche über 13 Prozent unter dem Wochen-Verlaufshoch – und mit einem bärischen Island-Reversal.
Die Ergebnisse, die der Nutzfahrzeug-Konzern Daimler Truck am Freitag vorlegte, waren nicht gut. Im ersten Halbjahr fiel der Umsatz zum Vorjahreszeitraum um sieben Prozent, der Gewinn vor Zinsen und Steuern um vier Prozent. Der Nettogewinn gab indes weit deutlicher nach, das Ergebnis pro Aktie sackte um 30 Prozent auf 1,32 Euro durch.
Das aber war es gar nicht, was die Daimler Truck-Aktie am Freitag mit minus 8,71 Prozent zum Tagesverlierer im DAX machte, denn dass es zuletzt zäh lief, wusste man. Was man aber nicht wusste, ist, dass es laut Ansicht des Unternehmens auch zäh weitergehen wird. Die Prognosesenkung für das Gesamtjahr, die die Bilanz begleitete, erwischte viele auf dem falschen Fuß.
Aufgrund des anhaltend schwachen Geschäfts in Nordamerika senkte Daimler Truck seinen Umsatzausblick von 48 bis 51 auf 44 bis 47 Milliarden Euro, zugleich sieht man die operative Gewinnmarge jetzt nicht mehr bei 8 bis 10, sondern bei 7 bis 9 Prozent. Nicht gerade erfreulich, wenn man bedenkt, dass der Umsatz 2024 noch bei 54 Milliarden und die operative Marge bei 9,7 Prozent gelegen hatte. Da war umgehend klar:
Expertenmeinung: Ein Anstieg über das bisherige Jahreshoch und ein Test des knapp darüber, 2024 bei 47,64 Euro markierten Rekordhochs wäre die eindeutig falsche Marschrichtung. Aber wie konnte die Aktie im Vorfeld der Bilanzdaten überhaupt derart weit steigen? Man wusste doch, dass die Fahrzeugbranche Probleme hat.
Das wusste man. Offensichtlich waren aber viele sicher, dass sich der Druck umgehend erledigen würde, wenn diese Sache mit den US-Zöllen in Ordnung käme. Deswegen explodierte die Aktie am 23. Juli förmlich, als gemeldet wurde, dass sich die USA mit Japan auf einen allgemeinen, auch Fahrzeuge einbeziehenden Einfuhrzoll von 15 Prozent geeinigt haben. Das sah man als Blaupause für die EU und sagte sich: 15 Prozent statt der bislang geltenden 25 Prozent, das wird äußerst positiv wirken.
Zwar hat die EU jetzt tatsächlich einen – wenngleich noch nicht besiegelten – Deal mit den USA, der diese 15 Prozent nennt. Aber das Unternehmen sieht nicht, was die Bullen glauben wollten, nämlich, dass das die Nachfrage auf einmal durch die Decke treiben könnte … immerhin sind auch 15 Prozent aus Sicht der Automobilkonzerne zu viel.

Damit war der Kurssprung des 23. Juli mit einem Schlag dahin … und die Aktie fiel noch deutlich unter das vorherige Kurslevel. Damit haben wir hier ein perfektes „Island Reversal“, eine „Kursinsel“, gebildet durch zunächst eine Aufwärts- und danach durch eine Abwärts-Kurslücke. Ein bärisches Signal, zusätzlich unterfüttert durch den in einem Aufwasch mit entstandenen Bruch der April-Aufwärtstrendlinie.
Nächstes Kursziel aus charttechnischer Sicht wäre die bei 38,60 Euro verlaufende 200-Tage-Linie. Aber in einer Situation, in der vorschnell vorpreschenden Bullen so heftig der Teppich unter den Füßen weggezogen wurde, sollte man sich nicht zu sicher sein, dass diese 200-Tage-Linie auf Dauer hält.
Quellenangaben: Ergebnis 2. Quartal / 1. Halbjahr 2025, 01.08.2025:
https://www.daimlertruck.com/newsroom/pressemitteilung/daimler-truck-mit-starker-performance-im-2-quartal-53153962
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