Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
|
Im Halbleiter-Sektor geht etwas Merkwürdiges vor. Das Geschäft läuft blendend, die Auftragsbücher sind voll, die Prognosen sind herausragend.
Die Aktien von Halbleiter-Herstellern wie Applied Materials kommen dennoch unter die Räder.
Wie passt das zusammen und ist das eine Gelegenheit?
Geschäftsmodell
Applied Materials ist der weltweit führende Hersteller von Anlagen für die Halbleiterindustrie.
Chips sind bereits heute geradezu omnipräsent, im Vergleich zu dem, wie die Zukunft aussehen wird, befinden wir uns aber regelrecht in der Steinzeit.
Bis zum Ende der Dekade dürfte sich der Halbleitermarkt von derzeit 480 auf rund 900 Mrd. USD nahezu verdoppeln.
Um diese Nachfrage zu decken, müssen natürlich Produktionskapazitäten geschaffen werden. Außerdem müssen veraltete Systeme ausgetauscht werden. Und das geht in dieser Branche schnell.
Eine Innovation jagt die nächste und plötzlich ist der Chip, der gestern noch als leistungsstark galt, Geschichte.
Die Hersteller von Chips, welcher Art auch immer, benötigen also ständig neue oder noch mehr Anlagen und kommt kaum an Applied Materials vorbei.
Das schlägt sich nieder
All das schlägt sich natürlich in einem entsprechenden Zahlenwerk nieder.
Applied Materials konnte den Umsatz in den letzten zehn Jahren von 8,72 auf 23,06 Mrd. steigern.
Gleichzeitig verbesserte sich die Profitabilität.
Die Bruttomarge kletterte von 38,0 auf 47,3% und die operative Marge von 11,5 auf 31,2%.
Das Ergebnis legte daher stark überproportional von 0,75 auf 6,84 USD je Aktie zu.
Das ist einerseits auf Skaleneffekte zurückzuführen, aber auch auf den Umstand, dass man seit circa anderthalb Jahren unter Volllast arbeitet.
Das Wachstum hat sich erheblich beschleunigt und gleichzeitig sind die Margen durch die enorme Nachfrage weiter gestiegen.
Bereits an dieser Stelle dürfte klar sein, dass wir es mit einem massiven Outperformer zu tun haben. Es gibt nicht viele Unternehmen, die das Ergebnis in einem Jahrzehnt um den Faktor neun steigern können.
Die Aktie ist dementsprechend um einen ähnlichen Faktor gestiegen. Betrachtet man lange Zeiträume, beträgt die Korrelation zwischen beidem nahezu 100%.
Jetzt wird es erstaunlich
Datengetriebenen Anlegern würden die bisherigen Informationen bereits ausreichen, um ein Investment-Case zu rechtfertigen.
Die wichtigsten Argumente, die für Applied Materials sprechen, kommen aber noch.
Dem Unternehmen ist es nicht nur gelungen, dieses Wachstum vollständig aus dem Cashflow zu finanzieren, man konnte sich sogar noch eine Dividende und erhebliche Buybacks leisten.
Die Dividendenrendite ist mit 1,09% zwar unerheblich, die Ausschüttung wurde aber über die Jahre hinweg konsequent gesteigert und es ist noch viel Luft nach oben.
Die Zahl der ausstehenden Aktien wurde in der letzten Dekade von 1,277 Milliarden auf 901 Millionen massiv reduziert.
Durch das Zusammenspiel von Wachstum, steigenden Gewinnen und sinkender Aktienzahl wird natürlich erheblicher Mehrwert für die Anleger geschaffen.
Man fragt sich nur, wie all das möglich ist. Die Antwort ist Kapitaleffizienz und Kapitalrendite.
Das Geschäftsmodell von Applied Materials benötigt erstaunlich wenig Kapital, der freie Cashflow lag im letzten Geschäftsjahr bei 4,77 Mrd. USD.
Darüber hinaus liegt die Kapitalrendite (ROIC) im langjährigen Schnitt bei weit über 20%.
Einer liegt falsch
Abschließend kommen wir noch zur Bewertung und zum Ausblick. Das Fazit hier lässt sich einfach zusammenfassen.
Entweder sind die Prognosen falsch, oder die Aktie ist unterbewertet.
In den letzten fünf Jahren lag die P/E im Durschnitt bei 16,5 und am Tief von 2020 bei 9,1.
Derzeit kommt Applied Materials auf eine P/E 13,9 und eine forward P/E von 12,7.
Im laufenden Geschäftsjahr, welches bereits im Oktober endet, wird also ein Anstieg des Gewinns um 10% erwartet.
Im Folgejahr wird sogar ein Plus von 17% erwartet.

Applied Materials hat eine erhebliche Korrektur vollzogen, ist zur Unterstützungzone bei 85-90 USD zurückgekommen und hat dort vorerst gedreht.
Es wird sich noch zeigen müssen, ob das das finale Tief ist, aber vorerst sind die Bullen wieder am Drücker.
Gelingt jetzt ein Anstieg über 96 USD, wäre der Weg in Richtung 100-102 USD frei. Darüber würde sich das Chartbild wieder aufhellen.
Fällt die Aktie jedoch nachhaltig unter 90 und 85, muss mit einer Ausdehnung der Korrektur gerechnet werden.
Möglicherweise werden dann sogar die relevanten Hochs aus 2020 angesteuert, die bei 69 USD liegen. Für antizyklische Investoren wäre das eine Gelegenheit.
Mehr als 12.000 Investoren & Trader folgen mir und meinen täglichen Ausführungen auf Guidants.
Alle Märkte und Produkte aus einer Hand? Mein Broker ist LYNX.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen