Seit Monaten kommt es immer wieder zu Kaufwellen am US-Anleihemarkt. Verständlich, denn nahe am Hoch der Renditen einzusteigen, das verspricht neben Top-Renditen die Chance auf hohe Kursgewinne. Aber noch ist die Wende nicht da … was muss dafür gelingen?
Steigen die Leitzinsen, steigen grundsätzlich die Renditen am Anleihemarkt mit. Da bestehende Anleihen eine Veränderung des Renditelevels wegen der festgelegten Verzinsung nur über den Kurs nachvollziehen können, bedeutet das: Steigende Renditen führen zu fallenden Kursen. Wer also in einer Phase steigender Leitzinsen Anleihen hält, ist doppelt schlecht dran. Denn während mal selbst eine Anleihe mit niedrigem Zins hält, steigen die Zinskupons neu herauskommender Anleihen immer weiter. Und umzuschichten bringt Verlust, weil der Kurs der eigenen, niedrig verzinsten Anleihe deutlich verloren hat. Aber wenn es gelingt, nahe am Hoch der Leitzinsen zu kaufen, kehrt sich die Sache um:
Dann hat man Anleihen mit einem Zinskupon, der wegen sinkender Leitzinsen so hoch auf längere Zeit nicht mehr zu bekommen wäre. Und man hat dann die Wahl:
Entweder über zehn Jahre jedes Jahr eine gute Verzinsung einstreichen … bei den US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit wäre da am Mittwoch beispielsweise eine Rendite von 4,10 Prozent zu holen gewesen, d.h. man würde jedes Jahr der Laufzeit, gemessen am Einstiegspreis, 4,1 Prozent Zinsertrag erzielen. Oder man setzt auf einen steigenden Kurs der Anleihe, mit dem sie sich einem dann in den kommenden Jahren sukzessiv sinkenden Renditenniveau anpasst und streicht die Kursgewinne ein.
Perfekte Aussichten … wenn man einigermaßen den rechten Moment zum Einstieg erwischt. Der Kursverlauf des Futures auf US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit, der sogenannte Treasury Bond Future oder kurz T-Bond-Future zeigt:
Expertenmeinung: Das versuchen viele seit Monaten. Aber bislang ohne Erfolg. Im Gegenteil hatten die Renditen am US-Anleihemarkt zuletzt sogar das Hoch vom Herbst 2022, als die Inflation ihren Höhepunkt gesehen hatte, überboten, die Kurse der Anleihen also, wie wir im Chart sehen, neue Tiefs markiert. Der Grund:
Bislang entwickelt sich die Gemengelage nicht so, dass sie eine realistische Basis dessen wäre, was sich die Masse der Investoren erhofft: sinkende Leitzinsen. Denn auch, wenn die US-Notenbank den Leitzins erst einmal nicht weiter anheben sollte: Die „Post ab“ geht am Bondmarkt eben erst, wenn die Leitzinsen tatsächlich sinken. Was bedeutet:
Es kann zwar immer wieder zu Rallyes kommen, wenn Konjunkturdaten und/oder Kommentare von US-Notenbankern das Fenster für eine steigende Wahrscheinlichkeit in Sachen Leitzinswende aufstoßen. Aber solange die „Fed“ das nicht klar andeutet, bleibt immer das Risiko, zu früh eingestiegen zu sein. Daher wäre es, wollte man unbedingt ein „First Mover“ sein, unbedingt ratsam, sich dabei konsequent an der Charttechnik auszurichten, d.h. klare, bullische Signale abzuwarten und sich gegen Bullenfallen konsequent abzusichern.
Derzeit versucht der 10 Jahre-T-Bond-Future, sich durch die Widerstandszone aus der Mai-Abwärtstrendlinie, der 50-Tage-Linie und den markanteren Tiefs seit dem vergangenen Herbst durchzubeißen. Diese Zone liegt zwischen 110 5/32 und 111 09/32 US-Dollar (am US-Bondmarkt wird immer noch traditionell mit Brüchen agiert). Gelingt es, diesen Bereich zu überwinden, wäre der Future aus charttechnischer Sicht zwar bullisch. Aber solange die Gesamtsituation nicht dafür spricht, dass die Leitzinsen tatsächlich bald den Weg nach unten antreten, würde man sich dennoch, ohne den Geleitschutz der Rahmenbedingungen, auf dünnem Eis bewegen und sollte daher nicht ohne „Fallschirm“ in Form enger, sukzessiv mit steigenden Kursen nachzuziehenden Stop Loss agieren.
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