TecDAX Prognose TecDAX: Gekommen, um zu bleiben?

News: Aktuelle Analyse des TecDAX Index

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen des TecDAX Index

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Während sich die Bullen beim DAX noch erfolgreich gegen die Vollendung eines Topps stemmen, haben sie dieses Ringen beim TecDAX längst verloren. Der ist bereits klar bärisch … und jetzt kam es auch noch zu einem bärischen Crossover der gleitenden Durchschnitte.

Dass der TecDAX klar nach unten abgedreht hat und der DAX noch nicht, ist erklärbar, wenn man sich die Zusammensetzung der beiden Indizes ansieht. Zwar sind auch im DAX die beiden Aktien, die den TecDAX nach unten ziehen, Schwergewichte, nämlich die Deutsche Telekom und SAP, aber:

Im Gegensatz zum DAX gibt es keine „Ersatz-Zugpferde“ (siehe auch die heutige Analyse zu Airbus), die den durch diese beiden nachgebenden Aktien entstehenden Druck ausgleichen könnten. Infineon und Siemens Healthineers, beide im TecDAX ebenfalls hoch gewichtet, ziehen derzeit nicht, die danach folgenden Qiagen und Sartorius ebenso wenig. Und alles, was danach kommt, ist zu „klein“ in Sachen Gewichtung, um den Index zu stabilisieren oder sogar zu drehen.

Natürlich werden diese beiden Schwergewichte nicht ewig fallen. Aber in einem charttechnischen Gesamtbild, wie es sich hier derzeit präsentiert, dürfte das bullische Lager nicht unbedingt oberste Priorität darauf legen, den TecDAX aus der Misere zu ziehen, sondern sich auf Bereiche konzentrieren, in denen die Aufwärtstrends noch intakt sind. Daher dürfte es momentan keine gute Idee sein, sich hier gegen den Trend zu stellen. Wie stellt sich die Lage aktuell dar?

Expertenmeinung: Nachdem der TecDAX im Juli an dem markanten 2021er-Hoch bei 4.010 Punkten abdrehte, reihte sich ein bärisches Signal an das andere. Zwar sah man zur Monatswende in den August auch bei anderen Indizes zwei immens schwache Tage. Aber beim TecDAX blieb die Gegenbewegung aus. Hier liefen die Notierungen weiter abwärts. Und das geführt von der 20-Tage-Linie, im Chart auf Tagesbasis in Schwarz eingezeichnet. Dass dieser gleitende Durchschnitt wie ein nach unten wandernder Deckel fungiert, deutet an, dass hier viele kurzfristige Trader aktiv auf der Short-Seite agieren, denn für Trader ist diese Linie eine wichtige Orientierung.

TecDAX: Tages-Chart vom 11.09.2025, Kurs 3.567,30 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Tages-Chart vom 11.09.2025, Kurs 3.567,30 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Entlang dieser 20-Tage-Linie wurde dann das über mehrere Monate ausgebildete Topp vollendet, indem die Supportzone 3.676/3.722 Punkte und mit ihr die innerhalb dieser Zone laufende 200-Tage-Linie durchschlagen wurde. Und weiterhin ließen sich die Käufer nicht blicken. Mit dem gestrigen Minus wurde ein neues Korrekturtief markiert, das zwar auf einer Supportlinie bei 3.564 Punkten aufgesetzt hat, die auf das Zwischenhoch vom Dezember 2024 zurückgeht. Aber diese Marke ist nicht allzu markant und eher „alt“, daher sollte man nicht allzu viel darauf wetten, dass das die Käufer aus der Deckung holt … zumal jetzt noch ein zusätzliches, bärisches Signal entstanden ist:

Ein bärischer Crossover von 20-Tage- und 200-Tage-Linie. D. h. der kürzere und damit reagiblere Durchschnitt der letzten 20 Börsentage ist unter die wichtige, vom Index bereits durchbrochene 200-Tage-Linie gefallen. Eigentlich ist das nichts, das zwingend weiteren Druck auslösen muss … aber da solche Crossover nun einmal im Werkzeugkasten der Chart- und Markttechniker einen festen Platz als Signalgeber haben, ist diese Überkreuzung ein weiterer Stein in der Mauer, die dem TecDAX vorerst den Weg nach oben versperrt. Solange nicht wenigstens die 200-Tage-Linie und mit ihr diese Nackenlinien-Zone des Topps durch Schlusskurse über 3.722 Punkte klar zurückerobert wurde, wäre der TecDAX daher kein Index, bei dem man Long-Positionen aufbauen würde, ohne von höchst verwegenem Gemüt zu sein.

TecDAX: Monats-Chart vom 11.09.2025, Kurs 3.567,30 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Monats-Chart vom 11.09.2025, Kurs 3.567,30 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS
Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Viel Software, Healthcare, erneuerbare Energien und Telekommunikation, wenig Halbleiter und Rüstung: Eigentlich sollte der TecDAX im Vergleich zu anderen Indizes nach unten recht solide gepolstert sein. Aber das Chartbild spricht eine andere Sprache: Ein Top rückt näher.

Salopp ausgedrückt ließe sich die Lage beim TecDAX so formulieren: Die Bullen kriegen den Ball nicht mehr aus der eigenen Hälfte. Nur 15 Punkte unter dem Hoch des Jahres 2021, das bei 4.010 Punkten lag, drehte der Index im Juli ab. Und nachdem es im Juli noch zwei Versuche gab, das Ruder herumzureißen, ist seit Anfang August von Käufern nicht mehr viel zu sehen. Was besonders bemerkenswert ist, weil der „große Bruder“, der Nasdaq 100, erst Anfang letzter Woche ein neues Rekordhoch erreichen konnte.

TecDAX: Monats-Chart vom 20.08.2025, Kurs 3.756,68 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Monats-Chart vom 20.08.2025, Kurs 3.756,68 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Aber an der Nasdaq ziehen den Index auch die Mega-Caps. Die, die alle haben wollen und bei denen man unterstellt, dass ihr Wachstum endlos sein würde … und das Kurspotenzial gleich mit. Da hat der TecDAX eben kaum etwas zu bieten. SAP, ja, das war lange ein Zugpferd, aber derzeit bröckelt der Kurs des Software-Riesen vor sich hin.

Und andere Index-Schwergewichte wie die T-Aktie, Infineon oder Siemens Healthineers können dieser Tage auch nicht mit überragender und vor allem konstanter Dynamik aufwarten. Woher also soll sie kommen, die Zugkraft für einen Befreiungsschlag? Entsprechend kritisch präsentiert sich der Chart auf Tagesbasis:

TecDAX: Tages-Chart vom 20.08.2025, Kurs 3.756,68 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Tages-Chart vom 20.08.2025, Kurs 3.756,68 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Die Nackenlinie des seit Mai in der Entstehung begriffenen Tops liegt bei 3.722 Punkten, aber man sollte diese Zone breiter fassen, indem man die Unterstützungslinie des Zwischentiefs aus dem März bei 3.676 Punkten mit einbezieht … und damit auch die zwischen diesen beiden Linien, aktuell bei 3.798 Punkten, verlaufende 200-Tage-Linie. Würde diese Zone fallen, wäre das mehrmonatige Top vollendet und der Weg, aus rein charttechnischer Sicht, bis zunächst 3.564 und danach bis 3.450/3.459 Punkte frei. Wäre der TecDAX also unter 3.676 Zählern „Bärenfutter“?

Ich für meinen Teil würde mir tendenziell andere Basiswerte für Short-Trades suchen. Denn das, was den TecDAX in den vergangenen Wochen im Vergleich zum Nasdaq 100 gebremst hat, kann ihn im Gegenzug auch stützen. Diese Aktien aus den Bereichen Telekommunikation, Healthcare und Software zeigen zwar derzeit keine große Gewinndynamik, aber gerade, weil sie im Vorfeld nicht durch die Decke gegangen sind, haben sie im Gegenzug auch nicht unbedingt drastisches Abwärtspotenzial, weil da wenig überkauft und/oder überbewertet ist.

Das hieße zwar im Umkehrschluss nicht, dass man hier in aller Gelassenheit Long-Trades aussitzen sollte, wenn dieses potenzielle Top zu einem faktischen Top wird. Aber im Fall des Bruchs der jetzt entscheidenden Supportzone Long glattzustellen und einfach die Füße stillzuhalten, um im Fall eines Rebreaks über die Zone 3.676/3.722 Punkte wieder einzusteigen, wäre aus aktueller Sicht ein gangbarer Weg.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
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Im Juli hatte der TecDAX nur eine Handbreit unter dem 2021er-Hoch, dem höchsten Kurs seit den Neuer-Markt-Zeiten, abgedreht und sieht auf kurzfristiger Ebene jetzt „toppish“ aus. Wie ernst sollte man diese Entwicklung nehmen … kommt das dicke Ende erst noch?

4.010 Punkte hatte der TecDAX im Jahr 2021 erreicht. In dem Jahr, in dem große Erwartungen an die Zeit nach Corona zu so mancher irrationalen Hausse führten, bei Einzeltiteln, aber auch am Gesamtmarkt. Heute weiß man, dass es anders kam. Und eine vergleichbare Kursphantasie ist derzeit nicht greifbar. KI, ja, und diese Sache mit Rüstung und Infrastruktur. Aber da ist der TecDAX in Bezug auf die 30 in ihm gelisteten Aktien eher schwach vertreten. Entsprechend schwächer ist die bisherige Jahresperformance im Vergleich zum DAX. Und entsprechend nahe wäre hier die Vollendung eines Topps, nachdem es im Juli zweimal nicht gelang, die schon im Juni einmal gerissene 4.000 Punkte-Hürde zu überspringen.

TecDAX Index: Wochenchart vom 05.08.2025, Kurs 3.800,45 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Wochenchart vom 05.08.2025, Kurs 3.800,45 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Sollte der TecDAX die Nackenlinie dieses noch unvollendeten Topps bei 3.722 Punkten unterbieten … sollte er danach das Zwischentief von Mitte März bei 3.676 Punkten und die bei momentan 3.660 Punkten verlaufende 200-Tage-Linie unterschreiten … wäre das ein auch mittelfristig relevantes, bärisches Signal. Die Frage ist aber, was dann kommt: Die große Baisse, eine eher normale Korrektur oder gar eine Bärenfalle? Sprich: Würde es sich lohnen, beim TecDAX auf der Short-Seite zu agieren, wenn er unter der 200-Tage-Linie gelandet ist?

Expertenmeinung: Das ist zumindest fraglich genug, um es sich lieber zweimal zu überlegen, bevor man gezielt beim TecDAX auf die Short-Seite geht. Denn der Nachteil, der ihn im bisherigen Jahresverlauf gegenüber dem DAX gebremst hat, kann in einem insgesamt abwärts laufenden Aktienmarkt zum Vorteil werden und ihn stützen.

Vier der 30 TecDAX-Mitglieder dominieren den Index durch ihre immens hohe Marktkapitalisierung beim Streubesitz: Infineon, Siemens Healthineers, SAP und die Deutsche Telekom. Die einzige dieser vier Aktien, die im Zweifel hochvolatil werden und auch deutlicher nach unten laufen würde, wäre Infineon. Bei den anderen drei müsste es schon zu einer drastischeren, stärkeren Verschlechterung der Gesamtlage kommen, damit sie den TecDAX haltlos in die Tiefe reißen. Und wenn, würden sie im DAX, wo alle vier ebenfalls vertreten sind, ebenso Druck machen. Dort, wo zugleich die „Schuldenberg-Karte“ derart ausgereizt ist, wo die Banktitel und alles, was man mit Rüstung und Infrastruktur in Verbindung bringt, massive Vorschusslorbeeren im Kurs sehen.

Beim TecDAX hingegen haben wir Software, Telekommunikation, erneuerbare Energien, Medizintechnik, Healthcare … und damit keine Branchen, die zuletzt dadurch aufgefallen wären, dass sie heißgelaufen sind. Das hat den TecDAX in seinem Aufwärtstrend gebremst, aber genau das kann ihm eben auch ein Sprungtuch bieten, wenn der Gesamtmarkt stärker wegrutscht:

Im fehlt als Lockmittel für die Bären eine vorherige Übertreibungsphase. Daher wäre eine Vollendung dieses Topps durch einen Bruch der 200-Tage-Linie zwar durchaus ein Argument, sich hier erst einmal von Long-Trades zu verabschieden. Aber es wäre aus meiner Sicht nicht zugleich ein Grund, sich explizit den TecDAX als Basis von Short-Trades auszusuchen.

TecDAX Index: Tageschart vom 05.08.2025, Kurs 3.800,45 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX Index: Tageschart vom 05.08.2025, Kurs 3.800,45 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS
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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Vom Jahreshoch im Februar bis zum Crash-Tief im April verlor der TecDAX knapp 23 Prozent. Dass er das im D-Zug-Tempo wieder aufgeholt hatte, machte viele mutig, dadurch gelang sogar Anfang Juni ein neues Jahreshoch. Doch seither läuft für die Bullen zu vieles schief.

Wenn wir uns den TecDAX einmal im langfristigen Chartbild auf Monatsbasis ansehen erkennen wir, dass dieser Ausbruch über das Februar-Hoch sehr wichtig war. Denn dieses bisherige Hoch des Jahres 2025 war zwar eine markante Chartmarke. Aber so richtig entscheidend ist eine andere: Das Hoch des Jahres 2021, als der TecDAX mit 4.010 Zählern den höchsten Stand seit der Dot.Com-Baisse 2000-2003 erreichte, damals, als der TecDAX noch Nemax hieß. Dort sollte er hin, dort sollte er drüber. Doch dann drehte der Index noch unterhalb dieser Linie auf einmal ab und notiert jetzt bereits ein gutes Stück unterhalb des Februar-Hochs. Diagnose: Bullenfalle.

TecDAX: Monats-Chart vom 20.06.2025, Kurs 3.751,17 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Monats-Chart vom 20.06.2025, Kurs 3.751,17 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Die Frage ist, ob das bereits jetzt Signalwirkung hat und die potenziellen Käufer dazu bringt, solche Käufe vielleicht doch lieber erst einmal zu vertagen, bis der Index wieder nach oben gedreht hat. Denn sollte ein Rebreak über das bei 3.905 Punkten liegende Februar-Hoch gelingen, wäre das ein Signal dafür, dass wir hier nur ein aus charttechnischer Sicht etwas zu groß ausgefallenes Luftholen vor dem eigentlichen Aufwärtsimpuls gesehen haben. Wenn er gelingt. Denn wenn zu viele darauf hoffen, aber zu wenige das aktiv mit ihrem Kapital anschieben, wartet man eben vergebens.

Expertenmeinung: Die Frage ist, warum die Anschlusskäufe nach Erreichen eines neuen Hochs ausblieben und sich die Käufer im Gegenteil seit zwei Wochen rarmachen. Um das sicher bestimmen zu können, müsste man die Überlegungen jedes einzelnen kennen und wissen, ob eine rationale oder emotionale Entscheidung die Käufe oder Verkäufe ausgelöst hat. Ein unrealistisches Unterfangen, aber angesichts dessen, was seit Jahresanfang in Bezug auf die Rahmenbedingungen passiert ist, ließe sich zumindest eine „Historie“ erahnen:

Es ging im März und April steil abwärts, weil zu viele die Zoll-Problematik nicht ernst genommen hatte. Dass es da sehr wohl ernst wurde, sorgte für einen Schock, der zu einem überzogenen Selloff führte. Dass es gelang, diesen zu stoppen und den TecDAX zu drehen, führte, wie eigentlich immer in solchen Situationen, dazu, dass viele die Gesamtsituation umgehend aus dem Blick verloren und Hoffnung ihr Handeln bestimmte. Bestimmt wird sich das alles bald klären, dürften viele gedacht haben … die Kurse zeigen ja, dass die anderen das auch glauben, also sollte ich lieber heute als morgen kaufen.

TecDAX: Tages-Chart vom 20.06.2025, Kurs 3.751,17 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Tages-Chart vom 20.06.2025, Kurs 3.751,17 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Jedoch ist bei solchen Hoffnungs-Rallyes irgendwann der Punkt erreicht, an dem alle, die kaufen wollten, auch gekauft haben, was man angesichts neuer Jahreshochs zu Monatsbeginn hier durchaus vermuten durfte. Und dann muss die Hoffnung ersetzt werden, und zwar durch echte, handfeste positive Fakten. Kommen die, kann der TecDAX sofort wieder Fahrt aufnehmen. Kommen sie aber nicht, kann der Index zügig die Unterstützungslinie von Mitte März bei 3.676 Punkten unterbieten und damit freie Bahn in Richtung der mittelfristig entscheidenden und sehr robusten Auffangzone 3.450/3.575 Punkte bekommen.

Wirklich bärisch wäre er zwar erst, wenn diese relativ breite Zone erneut fällt. Aber die ist nahe genug, um so manchen bullischen Trader wohl bereits jetzt ein wenig nervös zu machen. Bevor der TecDAX das Februar-Hoch bei 3.905 nicht wieder auf Schlusskursbasis zurückerobert hat, ist er auf der Long-Seite erst einmal kein Thema.

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Der TecDAX notiert in unmittelbarer Reichweite des bisherigen Jahreshochs. Ein Ausbruch nach oben scheint ein Kinderspiel zu sein. Aber erstens liegt über diesem „Deckel“ noch ein weiterer. Zweitens reicht es nicht, die Daumen zu drücken, die Bullen müssten weiter kaufen.

Dieser „Deckel über dem Deckel“ ist die Zone der Topps von Ende 2021 zwischen 3.951 und 4.010 Punkten. Ende 2021, als man von Inflation, höheren Leitzinsen, Zollstreit und dem Ukraine-Konflikt noch nichts ahnte. Als man dachte, die deutsche Wirtschaft würde nach Corona durchstarten. Was sie aber nicht tat und bis heute nicht tut. Diese Hochs 2021 waren aus der Euphorie geboren und starben 2022 in einer Realität, die ganz anders aussah als gedacht. Heute haben wir nicht einmal den Vorteil, noch nicht zu ahnen, was an Unbill kommen könnte: Die negativen Rahmenbedingungen sind bereits da.

TecDAX: Tages-Chart vom 27.05.2025, Kurs 3.870,82 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Tageschart vom 27.05.2025, Kurs 3.870,82 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS

Das mag bullische Trader, die sich um das „Drumherum“ außerhalb der reinen Charttechnik nicht scheren, solange nicht stören, wie das Momentum der Rallye hoch und massive Charthürden fern sind. Aber jetzt sind sie eben nahe: Das Jahres-Verlaufshoch 2025, im Februar bei 3.905 Punkten erzielt und diese 2021er-Widerstandszone bei 3.951 zu 4.010 Zählern. Nahe genug, um sie im Handstreich zu überbieten, wenn genügend Akteure weiter einsteigen. Aber auch nahe genug, um diejenigen, die sich den markttechnisch recht hoch notierenden TecDAX ansehen und ihn zur Gesamtsituation in Bezug setzen, zu Gewinnmitnahmen, womöglich sogar zu Short-Trades zu animieren.

Expertenmeinung: Vor allem, wenn man sich ansieht, was genau im TecDAX da stark zugelegt und den Index gezogen hat. Mit gewaltigem Abstand stärkstes Zugpferd ist die Hensoldt-Aktie, deren Rallye aber schon Jahre an steigenden Verteidigungsausgaben vorweggenommen hat und die hoch über dem durchschnittlichen Kursziel der Analysten schwebt.

Und es sind darüber hinaus auffällig viele Telekommunikationstitel, die den TecDAX gezogen haben: IONOS, 1&1, United Internet, die Telekom. Aktien, von denen gerne gesagt wird, dass man die immer kaufen könne und die wirken, als seien sie gegen konjunkturelle Schwächephasen einigermaßen geschützt. Was grundsätzlich auch richtig ist, aber nur, wenn das Wachstums der Unternehmensgewinne mit der Hausse der Kurse mithält. Und das ist bei Kursgewinnen von 18 Prozent bei der Telekom zwar einigermaßen denkbar, aber weniger bei den 45 bis 78 Prozent Kursanstieg seit Jahresbeginn, die für die anderen drei vorgenannten Aktien zu Buche stehen.

Es bräuchte, um den TecDAX nachhaltig nach oben hinaus zu bekommen, anziehende Kurse in den beiden anderen, wichtigen Bereichen des Index: bei den Software- und den Halbleiterunternehmen. Und das, ohne dass Hensoldt und die Telekommunikationsaktien zugleich wieder nachgeben. Das kann gelingen, falls es in den kommenden Wochen zu einer glaubhaften Aufhellung der weltweiten Wachstumsperspektive durch umgehende Beilegung der Zoll-Drohungen seitens der USA käme. Aber solange, das offen bleibt, wird ein solcher Befreiungsschlag, der den Index solide über die 4.000 Punkte-Marke trägt und nicht als Bullenfalle endet, alles, nur kein Selbstläufer sein.

TecDAX: Wochen-Chart vom 27.05.2025, Kurs 3.870,82 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TecDAX: Wochenchart vom 27.05.2025, Kurs 3.870,82 Punkte, Kürzel: TDX | Quelle: TWS
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