DAX Prognose DAX: Mit offenem Visier in den Quartalsultimo

News: Aktuelle Analyse des DAX Index

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Für den Dow Jones war das erste Quartal eines zum Vergessen. Für den DAX hingegen nicht. Zwar hat er zuletzt einen Gutteil seiner zeitweise starken Gewinne abgegeben, aber es ist genug übrig, das institutionelle Trader gerne in den Ultimo retten würden. Wenn man sie lässt.

Steckt da wirklich Substanz hinter den immer wieder neu auflebenden Abgaben bei den Aktien aus dem Finanzsektor? Es ist auffällig, dass zwar Regierungen, Notenbanken und die Branche selbst stetig versuchen, die Wogen zu glätten und betonen, das System sei stabil und die Einlagen sicher, die Verkäufe aber einfach weitergehen. Das kann zwei Ursachen haben:

Entweder, rein technisch orientierte Trader, unter ihnen dann auch Hedgefonds, intensivieren einfach einen Abwärtsschwenk, indem sie den chart- und markttechnischen Signalen folgen. Oder aber einige große Adressen, die ja selbst Teil der Branche sind, wissen mehr, als man über die üblichen Informationskanäle hören und lesen kann. Und da man schlicht nicht unterscheiden kann, welche der beiden Ursachen hier federführend ist, fallen die Käufe in diesem Bereich höchst zögerlich und unstet aus. Damit der DAX das ausgleichen kann, müssen andere Branchen stützen. Die Frage ist:

Den aktuellen Kurs und Chart des DAX sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Ist es eine gute Idee, diejenigen Aktien, die derzeit stark gesucht sind und damit ein Gegengewicht zu den schwachen Aktien aus dem Finanzsektor bilden, weiter zu kaufen? Momentan weisen Aktien wie die Deutsche Börse, die Telekom, Beiersdorf oder Henkel die größte relative Stärke zum Index auf. Aber wenn man solche konservativen Aktien allzu intensiv nach oben zieht, sind sie überbewertet und dann genau das nicht mehr, was man in ihnen sehen will: ein sicherer Hafen.

Unter dem Strich stünde also für große wie kleine Investoren gleichermaßen ein unbefriedigendes Fazit: Ob aus einigen wankenden Banken wirklich eine Bankenkrise wird, weiß man einfach nicht. 2008 führten die Beschönigungen in die Irre. Aber diesmal könnte man damit ja recht haben. Nur kann man sich dessen eben nicht sicher sein. Und wenn aus den medial als Bankenkrise hochgejubelten Problemen eine wirkliche Krise würde, würde das ja letzten Endes alle Branchen negativ beeinflussen. Würde man dann nicht mit Umschichtungen in defensive Branchen auf Sand bauen?

Mit diesen offenen Fragen geht der DAX in die letzte Handelswoche des ersten Quartals. Dieses Quartal mit einem Plus zu beenden, muss Ziel all derer sein, die Geld für andere verwalten und beim DAX direkt engagiert sind. Denn ein zeitweise hervorragender, dann aber zum Quartalsultimo verlorener Gewinn ist keine gute Werbung, um weiter frisches Geld der Anleger anzuziehen. Aber wie geht es dann weiter?

Die Schere zwischen den Eurozone-Indizes und den klassischen US-Indizes Dow Jones und S&P 500 besteht bislang weiter. Und laut Erhebungen der Bank of America sind es gerade die Fonds, die Europa in den letzten Monaten stark übergewichtet haben. Quartalswenden sind üblicherweise auch der Moment, in denen Anlagestrategien diskutiert und ggf. neu ausgerichtet werden. Es wäre zumindest etwas, das man im Hinterkopf haben sollte: Diese Kombination aus (vielleicht) riskanten, abgerutschten Finanzwerten und reichlich teuren „sicheren Häfen“ im DAX könnte so manchen Fonds dazu bewegen, diese Übergewichtung abzubauen. Und dann würde es ab nächster Woche knifflig. Ob es so kommt? Möglich ist es, sicher ist es nicht. Also?

Also kann es zwar ganz und gar nicht schaden, die Nachrichtenlage engmaschig zu verfolgen und sich ein so objektiv wie mögliches Bild der Situation zu machen. Aber was das unmittelbare Trading angeht, fährt man in unsicheren Zeiten, in denen viele Akteure am Markt mit offenem Visier um die Trendrichtung ringen (der Chart auf 15-Minuten-Basis zeigt die erratischen Schwankungen gut, die wir derzeit sehen), am besten, wenn man konsequent der Charttechnik folgt. Was für den DAX aktuell hieße:

DAX Index: 15-Minuten-Chart vom 24.03.2023, Kurs: 14.957,23 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX Index: 15-Minuten-Chart vom 24.03.2023, Kurs: 14.957,23 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS

Der deutsche Leitindex darf die Anfang letzter Woche nur mit knapper Not noch gerettete Unterstützungszone 14.580/15.060 Punkte auf keinen Fall auf Schlusskursbasis unterbieten, ansonsten dürfte sich die Nervosität am Markt massiv auf der Unterseite entladen. Und dann würde die nächste Zone, die auf charttechnischer Ebene einen Support bieten könnte, erst bei 13.791/13.947 Punkten warten (September-Hoch und Dezember-Tief). Ein Kursziel, das auch dadurch für die Bären magnetisch wirken könnte, weil in diesem Bereich die (beim Dow Jones aktuell unterbotene) 200-Tage-Linie verläuft.

Erst, wenn es gelingen würde, diese momentan umkämpfte Zone 14.580/15.060 Punkte mit Schlusskursen über dem Vorwochen-Verlaufshoch von 15.298 Punkten klar nach oben zu verlassen, wäre für das bullische Lager eine Chance gegeben, das zu tun, was man in den vergangenen Jahren immer wieder mit Bravour hinbekommen hatte:

Risiken einfach „wegkaufen“ und den DAX dadurch doch noch in Richtung seines bisherigen Rekordhochs von 16.290 Punkten bewegen. Die kommenden zwei Wochen dürften in dieser Hinsicht entscheidend werden.

DAX Index: Tages-Chart vom 24.03.2023, Kurs: 14.957,23 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DAX Index: Tages-Chart vom 24.03.2023, Kurs: 14.957,23 Punkte, Kürzel: DAX | Quelle: TWS
Top Flop Aktien – Übersicht der Gewinner und Verlierer

Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2023? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top FlopMDAX Top FlopEuro Stoxx Top FlopDow Jones Top FlopNasdaq 100 Top Flop

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Vorherige Analysen des DAX Index

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Man hoffte, die Nachricht, dass die Credit Suisse von der UBS geschluckt wird, würde das Problem aus dem Blickfeld nehmen und die Angst beenden. Zwar brach der DAX am Morgen trotzdem massiv ein … aber am Ende schloss er im Plus. Kann man dem Braten trauen?

Seit Sonntagabend, als gemeldet wurde, dass die UBS die Credit Suisse übernehmen werde (siehe dazu auch die heutige Analyse zur UBS), gab es zwar eine Unzahl an Kommentaren dazu, aber faktisch hat sich im Tagesverlauf nichts verändert. Die Konditionen der Übernahme waren bekannt, die Vor- und Nachteile ersichtlich. Und was die wankenden Banken in den USA angeht, wartete man am Morgen, als der DAX schon vorbörslich ins Rutschen geriet und dann kurz nach Beginn des regulären Handels bis auf 14.458 Punkte fiel, genauso auf die US-Notenbank-Entscheidung am Mittwoch wie am Handelsende. Was bedeutet:

Zwischen dem Tagestief und dem Tageshoch des DAX lagen zwar über 500 Punkte, aber es gab in der Zeit, in der er diese Distanz auslotete, keine neuen Fakten. Wenn, konnten also nur die Kurse die Meinung verändern. Und diejenigen, die am Tagestief begannen, den DAX durch eine bereits gebrochene Unterstützungslinie nach der anderen nach oben zu ziehen, dürften genau das als Hauptmotiv gehabt haben. Denn bisweilen gelingt es ja durchaus, eine sich ausbreitende Unruhe einfach „wegzukaufen“, indem genug Akteure sich von einer Rallye beruhigen lassen, weil sie sich sagen: ‚Wenn das alles so schlimm wäre, hätte der DAX ja nicht nach oben gedreht‘. Die Frage, die jetzt im Raum steht, lautet: Klappt das auch diesmal?

Expertenmeinung: Wer an 2008 zurückdenkt, würde glasklar erklären: Kurzfristig kann das funktionieren, mittelfristig würde eine Rallye aber von der Realität eingeholt. Es sei denn, eben diese Realität würde sich glaubhaft und solide aufhellen. Dazu müsste das Vertrauen der Sparer in die Banken wieder steigen. Aber es ist zumindest fraglich, ob diese Aktion, die UBS die Credit Suisse schlucken zu lassen, das bewirkt. Denn damit werden die Nöte der übernommenen Bank zwar vom Mantel der UBS zugedeckt. Aber die Probleme sind nicht weg, sondern nur nicht mehr sichtbar. Und selbst, wenn das reichen würde, wären ja noch die Probleme bei den US-Regionalbanken da. Und dieses ungute Gefühl, dass man nicht absehen kann, was bei anderen Banken noch an Risiken vor sich hin köchelt.

DAX: Wochen-Chart vom 20.03.2023, Kurs 14.933,38 Punkte, Kürzel DAX | Online Broker LYNX
DAX: Wochen-Chart vom 20.03.2023, Kurs 14.933,38 Punkte, Kürzel DAX | Quelle: TWS

Angenommen, die US-Notenbank, die mit ihrer morgen Abend anstehenden Entscheidung den nächsten Schlüsseltermin bestreitet, würde in ihrem Statement und der direkt folgenden Pressekonferenz eine Einschätzung und Lösungsstrategie präsentieren, die die US-Trader wirklich beruhigt, wäre die Chance, dass das Thema Banken-Stabilität eine Zeitlang aus dem Fokus verschwindet, nicht schlecht. Das hatte 2008 auch funktioniert. Und auch, wenn das Problem durch Beschönigungen eher noch zunimmt, weil man dann dazu neigt, wenig bis gar nichts zu unternehmen, so dass es einem später umso schwerer auf die Füße fällt:

Wenn die „Fed“ morgen ein kommunikatives Meisterstück abliefern würde, könnte das den DAX nicht nur wie gestern zurück in die Supportzone 14.816/15.060 Punkte bringen, sondern auch deutlich darüber hinaus. Dann hätte man auf der Short-Seite einen immens schweren Stand. Denn der Glaube, alles sei wieder im Lot, wiegt immer schwerer als Fakten, so dass diese (nicht als „nicht unterfüttert“ wahrgenommene) Erleichterung das Tor nach oben weit aufstoßen würde. Aber …

… so ein Pfeifen im Walde, dieses „so tun, als ob“, das wir gestern in Form dieses Aufwärts-Turnarounds gesehen haben, wird eben schnell als solches entlarvt, wenn nicht umgehend etwas nachkommt. Was die US-Notenbank jetzt richten müsste. Denn wenn genug Akteure erkennen, dass es die Angst und nicht die Überzeugung war, die den DAX nach oben gedreht hat, erkennen sie auch, dass es sehr wohl Grund gibt, besorgt zu sein. Es müssen also Anschlusskäufe und eine überzeugende US-Notenbank her, ansonsten hat diese Rallye nur eine höchst begrenzte Lebenserwartung. Und kippt der DAX wieder nach unten, unterschreitet dabei das gestrige Tagestief von 14.458 Punkten, dann ist es die Unterseite, auf der das Tor ganz weit offen ist.

DAX: Tages-Chart vom 20.03.2023, Kurs 14.933,38 Punkte, Kürzel DAX | Online Broker LYNX
DAX: Tages-Chart vom 20.03.2023, Kurs 14.933,38 Punkte, Kürzel DAX | Quelle: TWS
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Wochenlang hatte so mancher Investor gestaunt, weil der DAX sich gegenüber einer immer instabiler werdenden Wall Street völlig unbeeindruckt zeigte. Gestern aber brach der DAX um gut drei Prozent ein. Die Frage steht im Raum: War es das schon oder wird das zur Lawine?

Das war das größte Minus in diesem Jahr: 3,07 Prozent Abschlag an einem Tag sieht man nicht gerade oft. Das letzte Mal gab es ein vergleichbares Minus am 15. Dezember, kurz vor der großen Abrechnung der Optionen und Futures am Terminmarkt, dem sogenannten „dreifachen Hexensabbat“. Der auch jetzt, am kommenden Freitag, ansteht. Im Gegensatz zu den normalen Abrechnungsterminen geht es da auch um die Futures-Kontrakte. Es steht also noch mehr Geld im Raum, das gewonnen oder, wenn die Sache zu knapp vor dem Verfall der Derivate aus dem Ruder läuft, verloren werden kann. Kein Wunder, dass die Tage vor einem solchen Termin gerne mal größere Ausschläge sehen. Aber kann man daraus ableiten, dass es a) ein deutlich kleineres Minus gegeben hätte, stünde die Abrechnung nicht kurz bevor und b) der Druck damit spätestens nach dieser Abrechnung vorbei ist?

Ersteres tendenziell ja, Letzteres eher nicht. Letzteres wäre dann eher wahrscheinlich, wenn die Ursache dieses 468 Punkte ausmachenden Minus dann mit der Abrechnung auch vom Tisch wäre und die Charttechnik mitspielt, indem nennenswerte Short-Signale im DAX bis zur Abrechnung ausbleiben. Aber die entscheidenden Elemente für diese Nervosität reichen über den Abrechnungstermin hinaus.

Expertenmeinung: Richtig ist zwar, dass viele große DAX-Unternehmen Ausblicke auf das laufende Jahr abgeliefert haben, in denen man mit weiter steigenden Gewinnen plant. Aber der Spruch „Unverhofft kommt oft“ gilt auch für Prognosen, egal, von wem die kommen. Wenn man sich ansieht, wie oft solche unternehmenseigenen Prognosen in den vergangenen drei Jahren massiv korrigiert werden mussten, ist das kein besonders starkes Argument dafür, dass der DAX „unfallbar“ ist. Zumal man zuletzt so nahe am bisherigen Rekordhoch von 16.290 Punkten dran war, dass man unterstellen darf, dass diese positiven Ausblicke bereits in die Kurse eingepreist wurden. Das „Unverhofft kommt oft“ hingegen nicht.

Und gerade derzeit ist das Risiko, dass einem der Optimismus unter den Füßen weggezogen wird, alles andere als klein. Die Probleme, die einige regionale Banken in den USA haben, erinnern an 2008. Damals wurde daraus eine Lawine. Die Anleger wollten ihr Geld aus den Banken abziehen, das aber gebunden war, es entstand ein Kreislauf, der auch den zuvor „unfallbar“ wirkenden Aktienmarkt massiv unter Druck setzte. Damals wie heute hatte man Risiken lange Zeit ignoriert, weil einfach keiner ausstieg und so der Eindruck entstand, dass das Ignorieren der Risiken deren Existenz gleich mit vom Tisch wischen würde. Damals lag man dramatisch daneben damit. Warum also nicht heute auch?

Die Frage ist, ob der Umstand, dass einige Banken in den USA trotz der Tatsache, dass man hätte wissen müssen, welche Nebenwirkungen zügig und weit angehobene Leitzinsen nach der jahrelangen Nullzinsphase haben würden, in Schieflage geraten sind, die Vorgehensweise der Notenbanken verändern wird. Und das ist genau der Punkt, der jetzt über die für die Intensität der Bewegungen mit verantwortliche Terminmarkt-Abrechnung hinausreicht. Denn die EZB wird zwar bereits übermorgen und damit einen Tag vor der Abrechnung entscheiden. Aber die US-Notenbank wird ihre Zinsentscheidung erst am nächsten Mittwoch treffen. Und davor, genauer gesagt heute, stehen noch die neuesten Inflationsdaten aus den USA an.

Die Crux ist: Angenommen, die Notenbanken würden jetzt aus Sorge vor einem kippenden Finanzmarkt den Fuß vom Gas nehmen, würde das zwar für Erleichterung in Bezug auf die gerade wie sauer Bier verkauften Bank-Aktien sorgen. Aber dann wäre angesichts der bislang nicht nennenswert gestoppten Inflation die Gefahr gegeben, dass diese die „zweite Luft“ bekommt und wieder steigt. Hält man Kurs, weil man darauf verweist, dass man letztes Jahr von vornherein klargemacht hatte, dass die Inflationsbekämpfung Vorrang hat und man daher auf die Konjunktur keine Rücksicht nehmen könne, kann wiederum die Angst vor einem zusammenbrechenden Kartenhaus im Finanzsektor den DAX drücken.

DAX: Tages-Chart vom 13.03.2023, Kurs 14.959,47 Punkte, Kürzel DAX | Online Broker LYNX
DAX: Tages-Chart vom 13.03.2023, Kurs 14.959,47 Punkte, Kürzel DAX | Online Broker LYNX

So betrachtet besteht jetzt in der Tat das Risiko, dass der Abstieg gestern nur der Beginn einer Lawine ist. Aber dann wären da ja noch die rein charttechnisch agierenden Akteure. Wir sehen in den Charts, dass es jetzt wieder um die bis ins Frühjahr 2021 zurückreichende Zone 14.816/15.060 Punkte geht, die zu Jahresbeginn zurückerobert wurde. In diese Zone ist der DAX am Montag hineingerutscht, hat sie aber noch nicht durchbrochen. Sollte es gelingen, diese Zone erst einmal zu halten, kann alleine das den Mut der Käufer zurückbringen. Aber fällt sie deutlich und auf Schlusskursbasis, wäre sogar ein Abstieg an die nächste, mittelfristig wichtige Zone 13.597/13.795 Punkte nicht aus der Welt. Es kommt auf drei Termine an:

Auf die US-Inflationsdaten heute, auf die EZB am Donnerstag und dann auf die US-Notenbank nächsten Mittwoch. Dass der „dreifache Hexensabbat“ mittendrin liegt, macht die Sache noch zusätzlich volatil, daher wäre es unbedingt zu überlegen, jetzt den Kapitaleinsatz ebenso wie die Höhe von Hebeln bei Derivaten dieser Situation anzupassen.

DAX: Wochen-Chart vom 13.03.2023, Kurs 14.959,47 Punkte, Kürzel DAX | Online Broker LYNX
DAX: Wochen-Chart vom 13.03.2023, Kurs 14.959,47 Punkte, Kürzel DAX | Online Broker LYNX
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Die am frühen Nachmittag veröffentlichte Vorab-Berechnung der deutschen Inflation im Februar fiel schlechter aus als erhofft. Die Inflation ist definitiv nicht besiegt … aber die DAX-Bullen offenbar auch nicht. Steckt der DAX denn ab sofort alles weg?

Ein Minus von nur 60 Punkten angesichts enttäuschter Erwartungen in Sachen Inflation, das will schon etwas heißen. Die Veränderung der Preise zum Vormonat lag mit +0,8 Prozent klar über der Erwartung (+0,6 Prozent), bei der sogenannten harmonisierten Inflationsberechnung ging es sogar um 1,0 Prozent nach oben. Die Inflationsrate lag damit zum Vorjahresmonat bei 8,7 Prozent, harmonisiert bei 9,3 Prozent. Viel zu hoch … und nicht, wie erwartet, niedriger als im Januar. Bundesbankpräsident Nagel und der Präsident der italienischen Notenbank Visco kommentierten die Zahlen beide klar: Die Leitzinsen müssen und werden weiter steigen, auch über die nächste Zinserhöhung in zwei Wochen hinaus.

Das sind keine guten Nachrichten für den Aktienmarkt. Und auch, wenn man unterstellt, dass die Großunternehmen des DAX mehrheitlich eine ausreichende Marktmacht haben, um höhere Kosten und zunehmend defensive Verbraucher zu verkraften: Ein Argument, um zu versuchen, den DAX aus der Handelsspanne der vergangenen knapp vier Wochen nach oben hinauszutragen, sind solche Daten nicht. So betrachtet hätte man eigentlich nicht überrascht sein können, wenn die Bullen umgehend die Reißleine gezogen hätten. Aber das taten sie nicht.

Unmittelbar nach den Inflationsdaten machte der DAX nur einen winzigen Rücksetzer und blieb in der Gewinnzone. Erst etwa eine halbe Stunde später und dann noch einmal in der letzten halben Stunde vor dem Handelsende kam der Druck auf, der den Index am Ende höchst überschaubare 60 Punkte zum Vortag kostete. Das wirkt, als sei der DAX „unfallbar“. Denn wenn solche Daten ihn nicht nennenswert drücken, was dann?

Expertenmeinung: Dieser Eindruck verstärkt sich, wenn man bedenkt, wie stur der DAX, aber auch die meisten anderen großen Indizes der Eurozone, den schwachen Vorgaben der US-Aktienindizes trotzen. Dort ist der Dow Jones in der bisherigen 2023er-Bilanz ins Minus gerutscht. Und der im Januar so starke Nasdaq 100 gibt immer mehr seiner vorherigen Gewinne preis. Aber der DAX, der bleibt in seiner schmalen Handelsspanne zwischen 15.270 und 15.660 Punkten. Am Freitag wurde die zwar leicht unterschritten, aber die Käufer waren sofort zur Stelle, um die Bresche zu schließen. Die Frage, die sich jetzt stellt, lautet:

Wenn der DAX derart nach unten abgesichert zu sein scheint, müsste er nicht zwangsläufig nach oben ausbrechen, das alte Rekordhoch von 16.290 Punkten womöglich sogar schnell und weit überbieten, wenn die US-Börsen wieder nach oben drehen? Die Bullen dürften mehrheitlich genau darauf setzen, aber das ist gar nicht mal so sicher.

DAX: Tages-Chart vom 01.03.2023, Kurs 15.305,02 Punkte, Kürzel DAX | Online Broker LYNX

Denn es kann gut sein, dass zum einen ein Teil des Kapitals, das Notenbanken in Asien in die Wirtschaft pumpen, in den Aktienmarkt der Eurozone fließt und nicht in die USA. Und es kann ebenso gut sein, dass große Adressen seit Jahresbeginn gezielt Kapital aus dem US-Markt in die Eurozone umgeschichtet haben, weil man hier Nachholbedarf und eine weniger rigide Notenbank vermutet. Doch dieses Geld kann auch jederzeit wieder abfließen, vor allem, wenn deutlicher wird, dass europäische Aktien nur scheinbar „billig“ sind und dass die EZB keineswegs eine Politik des „laissez faire“ einschlagen wird. Man könnte sogar so weit gehen zu behaupten, dass eine Umkehr der Tendenz von US-Markt und DAX & Co. in die jeweilige Gegenrichtung nicht eine Frage des „ob“, sondern nur des „wann“ wäre. Aber:

Wer das erkennt, sollte zwar gewarnt sein. Deswegen bereits auf Verdacht auf der Short-Seite zu agieren, wäre jedoch nur etwas für sehr erfahrene Trader mit Nerven wie Stahlseilen, die geschickt kleine Bewegungen nutzen können. Grundsätzlich wäre ein Short-Trade im DAX erst dann opportun, wenn er die derzeitige Handelsspanne eindeutig nach unten verlässt und darüber hinaus die wichtige Supportzone 14.816 zu 15.060 Punkte durchbricht, die auf die große Toppbildung des Jahres 2021 zurückgeht. Denn eine Frage bleibe auch dann offen, wenn man davon ausgeht, dass das zuletzt massiv in den Markt geflossene Kapital, das imstande war, jegliche „bad news“ einfach „wegzukaufen“, abfließen wird:

Wann wird das passieren? Solange das Momentum des Trends nicht durch einen klaren Abwärtsruck gebrochen wird, könnte auch weiterhin Kapital in den DAX fließen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass schon morgen in zwei Wochen ein großer Abrechnungstermin am Terminmarkt ansteht, der den Markt in Aufwärtstrends oft erst recht höher zieht. Dass der DAX im Prinzip auf diesem hohen Niveau wenig verloren hat, ist eine Sache. Aber das bedeutet eben nicht, dass er nicht trotzdem das alte Hoch erreichen und überbieten könnte, wenn der Zustrom frischen Geldes weitergeht. Dennoch: Ein Beweis, dass den DAX nach oben nichts stoppen könnte, war dieser gestrige Handelstag nicht.

DAX: Monats-Chart vom 01.03.2023, Kurs 15.305,02 Punkte, Kürzel DAX | Online Broker LYNX
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Am Mittwochabend fiel die bisherige Jahresperformance des Dow Jones auf die Nulllinie. Die des DAX lag bei über zehn Prozent. Die Käufer lassen sich von kritischen Konjunkturdaten ebenso wenig wie von negativen US-Vorgaben bremsen. Aber sie haben eine Achillesferse.

Eigentlich müssten DAX, MDAX und TecDAX ja fallen. Immerhin zeigten die gestern ausführlich vorgelegten Daten zur deutschen Inflation im Januar, dass die Teuerung sich bislang bester Gesundheit erfreut. Hinzu kommen zwar auch einige starke, oft aber auch unerfreuliche Ausblicke der Unternehmen für 2023. Und die US-Börsen preisen denselben konjunkturellen Druck und dieselbe rigide Notenbankpolitik mit Abschlägen ein, den man hier ignoriert. Trotzdem scheint es beim DAX, als gälte das alles nicht für unseren Leitindex.

Das tut es zwar. Aber immer, wenn in Bezug auf die Börse das Wort „eigentlich“ auftaucht, zieht man besser den Kopf ein. Denn „eigentlich“ setzt logisches Handeln voraus … und einen Markt, in dem alle dieselben Informationen haben und daraus dieselben Schlüsse ziehen. Das kann und muss man vergessen.

Natürlich kann man zu Recht unterstellen, dass eine Schere, die sich so weit zwischen Kursen und Realität öffnet wie die derzeitige, über kurz oder lang zuschnappen wird. Und das tendenziell nicht zu Gunsten der Kurse. Aber wann? Ab welchem Kursniveau? Das hängt auch davon ab, ob frisches Kapital zu- oder abfließt. Und das muss keineswegs unmittelbar mit der Lage zu tun haben, denn:

Falls Mike Wilson, Marktstratege bei Morgan Stanley, mit seiner Vermutung Recht hat, basiert die verblüffende Stärke des DAX, die sich zudem nicht auf ihn beschränkt, sondern nahezu alle großen europäischen Indizes betrifft, auf frischem Geld, das aus Fernost an den Markt schwappt. Denn während EZB, Bank of England, US-Notenbank und viele andere „westliche“ Notenbanken die Leitzinsen anheben und dem Markt damit mit dem Ziel der Inflationsbekämpfung Geld entziehen, tun die Notenbanken in China und Japan das Gegenteil. Ob die Inflation dort wirklich nicht spürbar ist oder, was man besser nicht ausschließen sollte, einfach nur „weggerechnet“ wird, sei dahingestellt. Aber diese beiden Notenbanken sehen nur den Druck auf die Konjunktur und beantworten das nach Schema F:

Sie füttern die Wirtschaft mit billigem Geld. Und dieses Geld schwappt wie immer auch an den Kapitalmarkt und kommt diesmal offenbar gezielt nicht am US-Markt, sondern in Europa an. Doch das bedeutet nicht, dass der DAX nach oben frei und nach unten „unfallbar“ wäre. Denn solche Aktionen bergen Risiken, die nicht zu unterschätzen sind.

Expertenmeinung: Ob die, die derzeit mit dem möglicherweise durch die Geldschwemme in China und Japan generierten Kapital im DAX jeden kleinen Rücksetzer aufkaufen, sich der Risiken dieser Schere zwischen Rahmenbedingungen und Kursen bewusst sind, sei mal dahingestellt. Denn es reicht, wenn das anderen großen Adressen klar ist … und diese das Kursniveau so nahe am bisherigen Rekordhoch (16.290 Punkte Ende 2021) daher nutzen, um eigene Positionen zu ideal hohen Kursen abzubauen. Was hieße: Es wäre gut möglich, dass der DAX sang- und klanglos durchsackt, wenn dieser Zustrom an Kapital aufhört. Und irgendwann, das darf man unterstellen, ist dieses Geld nun einmal „alle“.

Monatschart vom 22.02.2023, Kurs 15.399,89 Punkte, Kürzel DAX | Online Broker LYNX

Denn dass der deutsche Leitindex seit Anfang des Monats seitwärts läuft, dabei immer wieder kräftig gekauft wird, sobald er sich der unteren Begrenzung seiner schmalen Handelsspanne zwischen 15.246 und 15.658 Punkten nähert, „frisst“ Kapital. Diese stetigen Käufe um zu verhindern, dass der Index sich nach unten verabschiedet, dürften zudem natürlich nicht ohne Absicherung erfolgen. Dies und der Umstand, dass dieses spekulative Kapital endlich sein dürfte, ist die entscheidende Achillesferse.

Tageschart vom 22.02.2023, Kurs 15.399,89 Punkte, Kürzel DAX | Online Broker LYNX

Denn natürlich werden diejenigen, die ein ums andere Mal in der Region um 15.300 Punkten zugreifen, solche Käufe nicht allzu weit unter dieser Handelsspanne mit Stop Loss-Verkaufsorders abgesichert haben. Daher könnte es schon reichen, wenn der DAX in den Bereich 15.150/15.200 abrutscht und dann nicht sofort wieder anzieht, um durch ausgelöste Stop Loss-Orders in eine Lawine zu geraten. Zumal dem bärischen Lager das natürlich ebenso klar ist, von dieser Seite aus dürfte sich der Druck daher zusätzlich erhöhen, sobald man dort sieht, dass den Bullen die Sache entgleitet.

Wer hier auf der Long-Seite dabei ist, sollte sich daher hüten, solche Positionen ohne eine „Ausstiegs-Automatik“ in Form von Stop Loss-Verkaufsorders zu fahren.

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Eine einzelne Woche, die im Minus endet, ist für das bullische Lager eigentlich kein Grund, sich Gedanken zu machen. Aber wie dieses Minus zustande kam, ist durchaus dazu angetan, vorsichtig zu werden. Das Wort „ausgepowert“ liegt in der Luft. Worauf muss man jetzt achten?

Eines ist besonders auffällig: Der DAX hatte den Hochpunkt der kleinen Kaufwelle, die durch die Reaktionen auf US-Notenbanksitzung und EZB-Sitzung Anfang des Monats entstand, am Donnerstag überboten, fiel dann aber, nachdem er einen potenziell bärischen Shooting Star ausgebildet hatte, am Freitag wieder unter das Hoch vom Monatsbeginn zurück. Es ist zwar sinnvoll zu hinterfragen, ob diese Rallye Anfang Februar überhaupt logisch war. Und dass ein neues Jahreshoch jetzt abverkauft wurde, ist ein Stirnrunzeln wert, aber:

Besonders auffällig war etwas anderes. Nämlich, dass weder MDAX noch TecDAX, Dow Jones, S&P 500 oder Nasdaq 100 einen solchen Ausbruch über die Hochs vom Monatsanfang schafften. Der DAX vollzog da also einen Alleingang, nur der Euro Stoxx 50 versuchte mitzuziehen, schloss im Gegensatz zum deutschen Leitindex am Donnerstag aber nicht über dem vorherigen Zwischenhoch. Auslöser dieses Ausbruchsversuchs des DAX waren die Nachrichten bei Bayer und Siemens. Zwei Schwergewichte zogen kräftig an, das musste den DAX ja ziehen. Aber bei Bayer wurde der komplette Anstieg bis Freitagabend abverkauft, Siemens sah zumindest markante Gewinnmitnahmen. Das alleine ist schon auffällig, denn:

Expertenmeinung: In einem positiven, bis leicht euphorischen Umfeld, das man zuletzt für den DAX konstatieren konnte, hätten sich solche Kurssprünge besser halten müssen, egal, ob die dahinterstehenden Argumente hieb- und stichfest oder eher wackelig sind. Letzteres konnte man ja auch in Bezug auf die Reaktion auf die Notenbankentscheidungen unterstellen, der DAX hielt trotzdem das Gros des da aufgelaufenen Anstiegs. Jetzt ist das anders.

Ob das so bleibt, ob sich die Schere zwischen Stimmung und Realität jetzt schließen wird oder die Bullen nur einen kurzen Moment die Zügel schleifen lassen, muss sich erst weisen, man kann den Anlegern ja nicht in die Köpfe schauen. Aber man kann die jetzt aufgetauchten Warnsignale isolieren und bestimmen, was jetzt nicht passieren darf, wenn da in Kürze noch weitere Jahreshochs beim DAX drin sein sollen.

DAX: Tages-Chart vom 10.02.2023, Kurs 15.307,98 Punkte, Kürzel DAX | Online Broker LYNX

Dass der auf den „Shooting Star“ des Donnerstags am Freitag folgende Verkaufsdruck auf Höhe der 20-Tage-Linie aufgefangen wurde und der DAX dadurch noch knapp oberhalb des Januar-Verlaufshochs bei 15.270 Punkten ins Wochenende ging, ist hilfreich. Zudem hätte das bullische Lager auch darunter noch einen Puffer, bevor es wirklich ernst würde. Denn erst, wenn der Index die wichtige Supportzone 14.816 zu 15.060 Punkte unterboten hätte, müsste man unterstellen, dass die Party vorbei ist. Aber markttechnisch wird es langsam kritischer:

Auf Wochenbasis hatte der RSI-Indikator die überkaufte Zone erreicht, auf Tagesbasis wurden weder das neue Hoch Anfang Februar noch der Ausbruchsversuch vergangene Woche durch neue Hochs des RSI bestätigt. Hier sehen wir damit eine negative Divergenz, die oft Vorbote einer größeren Korrektur ist. Oft heißt nicht immer, aber auf „gelb“ steht die Ampel jetzt allemal … und spätestens unter der Zone 14.816/15.060 läge das Kind für die Bullen im Brunnen.

DAX: Wochen-Chart vom 10.02.2023, Kurs 15.307,98 Punkte, Kürzel DAX | Online Broker LYNX