Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
|
Für den Dow Jones war das erste Quartal eines zum Vergessen. Für den DAX hingegen nicht. Zwar hat er zuletzt einen Gutteil seiner zeitweise starken Gewinne abgegeben, aber es ist genug übrig, das institutionelle Trader gerne in den Ultimo retten würden. Wenn man sie lässt.
Steckt da wirklich Substanz hinter den immer wieder neu auflebenden Abgaben bei den Aktien aus dem Finanzsektor? Es ist auffällig, dass zwar Regierungen, Notenbanken und die Branche selbst stetig versuchen, die Wogen zu glätten und betonen, das System sei stabil und die Einlagen sicher, die Verkäufe aber einfach weitergehen. Das kann zwei Ursachen haben:
Entweder, rein technisch orientierte Trader, unter ihnen dann auch Hedgefonds, intensivieren einfach einen Abwärtsschwenk, indem sie den chart- und markttechnischen Signalen folgen. Oder aber einige große Adressen, die ja selbst Teil der Branche sind, wissen mehr, als man über die üblichen Informationskanäle hören und lesen kann. Und da man schlicht nicht unterscheiden kann, welche der beiden Ursachen hier federführend ist, fallen die Käufe in diesem Bereich höchst zögerlich und unstet aus. Damit der DAX das ausgleichen kann, müssen andere Branchen stützen. Die Frage ist:
Expertenmeinung: Ist es eine gute Idee, diejenigen Aktien, die derzeit stark gesucht sind und damit ein Gegengewicht zu den schwachen Aktien aus dem Finanzsektor bilden, weiter zu kaufen? Momentan weisen Aktien wie die Deutsche Börse, die Telekom, Beiersdorf oder Henkel die größte relative Stärke zum Index auf. Aber wenn man solche konservativen Aktien allzu intensiv nach oben zieht, sind sie überbewertet und dann genau das nicht mehr, was man in ihnen sehen will: ein sicherer Hafen.
Unter dem Strich stünde also für große wie kleine Investoren gleichermaßen ein unbefriedigendes Fazit: Ob aus einigen wankenden Banken wirklich eine Bankenkrise wird, weiß man einfach nicht. 2008 führten die Beschönigungen in die Irre. Aber diesmal könnte man damit ja recht haben. Nur kann man sich dessen eben nicht sicher sein. Und wenn aus den medial als Bankenkrise hochgejubelten Problemen eine wirkliche Krise würde, würde das ja letzten Endes alle Branchen negativ beeinflussen. Würde man dann nicht mit Umschichtungen in defensive Branchen auf Sand bauen?
Mit diesen offenen Fragen geht der DAX in die letzte Handelswoche des ersten Quartals. Dieses Quartal mit einem Plus zu beenden, muss Ziel all derer sein, die Geld für andere verwalten und beim DAX direkt engagiert sind. Denn ein zeitweise hervorragender, dann aber zum Quartalsultimo verlorener Gewinn ist keine gute Werbung, um weiter frisches Geld der Anleger anzuziehen. Aber wie geht es dann weiter?
Die Schere zwischen den Eurozone-Indizes und den klassischen US-Indizes Dow Jones und S&P 500 besteht bislang weiter. Und laut Erhebungen der Bank of America sind es gerade die Fonds, die Europa in den letzten Monaten stark übergewichtet haben. Quartalswenden sind üblicherweise auch der Moment, in denen Anlagestrategien diskutiert und ggf. neu ausgerichtet werden. Es wäre zumindest etwas, das man im Hinterkopf haben sollte: Diese Kombination aus (vielleicht) riskanten, abgerutschten Finanzwerten und reichlich teuren „sicheren Häfen“ im DAX könnte so manchen Fonds dazu bewegen, diese Übergewichtung abzubauen. Und dann würde es ab nächster Woche knifflig. Ob es so kommt? Möglich ist es, sicher ist es nicht. Also?
Also kann es zwar ganz und gar nicht schaden, die Nachrichtenlage engmaschig zu verfolgen und sich ein so objektiv wie mögliches Bild der Situation zu machen. Aber was das unmittelbare Trading angeht, fährt man in unsicheren Zeiten, in denen viele Akteure am Markt mit offenem Visier um die Trendrichtung ringen (der Chart auf 15-Minuten-Basis zeigt die erratischen Schwankungen gut, die wir derzeit sehen), am besten, wenn man konsequent der Charttechnik folgt. Was für den DAX aktuell hieße:

Der deutsche Leitindex darf die Anfang letzter Woche nur mit knapper Not noch gerettete Unterstützungszone 14.580/15.060 Punkte auf keinen Fall auf Schlusskursbasis unterbieten, ansonsten dürfte sich die Nervosität am Markt massiv auf der Unterseite entladen. Und dann würde die nächste Zone, die auf charttechnischer Ebene einen Support bieten könnte, erst bei 13.791/13.947 Punkten warten (September-Hoch und Dezember-Tief). Ein Kursziel, das auch dadurch für die Bären magnetisch wirken könnte, weil in diesem Bereich die (beim Dow Jones aktuell unterbotene) 200-Tage-Linie verläuft.
Erst, wenn es gelingen würde, diese momentan umkämpfte Zone 14.580/15.060 Punkte mit Schlusskursen über dem Vorwochen-Verlaufshoch von 15.298 Punkten klar nach oben zu verlassen, wäre für das bullische Lager eine Chance gegeben, das zu tun, was man in den vergangenen Jahren immer wieder mit Bravour hinbekommen hatte:
Risiken einfach „wegkaufen“ und den DAX dadurch doch noch in Richtung seines bisherigen Rekordhochs von 16.290 Punkten bewegen. Die kommenden zwei Wochen dürften in dieser Hinsicht entscheidend werden.

Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2023? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top Flop – MDAX Top Flop – Euro Stoxx Top Flop – Dow Jones Top Flop – Nasdaq 100 Top Flop
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen