Der Festplattenhersteller Seagate feiert ein sensationelles Comeback. Doch was könnte wirklich hinter dem Höhenflug stecken?
Seagate hat in den letzten Monaten eine beeindruckende Rallye hingelegt, die viele Anleger überrascht hat. Nach einer Phase der Stagnation ist der Kurs des Festplattenherstellers sprunghaft angestiegen.
Doch was hat zu dieser plötzlichen Begeisterung geführt und könnte die Rallye weitergehen?
Endverbraucher spielen kaum noch eine Rolle
Seagate Technology ist einer der weltweit führenden Anbieter von Datenspeicherlösungen, insbesondere von Festplattenlaufwerken (HDDs). Da die Datenmengen exponentiell wachsen, steigt auch die Nachfrage nach Speicherlösungen – irgendwo müssen die Daten schließlich hin. Für eine gewisse Zeit sah es so aus, als könnten SSDs den gängigen HDDs den Rang ablaufen, doch das Spiel könnte sich dank HAMR grundlegend geändert haben.
Inzwischen entfallen mehr als 80 % der Umsätze auf den Verkauf von leistungsstarken HDDs mit hoher Kapazität an große Hyperscaler wie Amazon, Google, Meta und Microsoft sowie an Firmen im Bereich Server- und Speicherlösungen.
Der Endverbrauchermarkt spielt für Seagate kaum noch eine Rolle.
Stattdessen profitiert das Unternehmen von der weltweit steigenden Zahl an Rechenzentren. Diese Entwicklung sorgt für eine hohe Nachfrage nach Speicherlösungen.
Die steigende Nachfrage kommt nicht nur Seagate zugute, sondern auch Konkurrenten wie Western Digital und Toshiba sowie SSD-Herstellern wie Pure Storage. Doch Seagate hat einen entscheidenden Vorteil: HAMR.
HAMR
Was Seagate von seinen Wettbewerbern abhebt, ist die bahnbrechende HAMR-Technologie. HAMR steht für Heat-Assisted Magnetic Recording und ermöglicht eine erhebliche Steigerung der Speicherdichte auf HDDs.
Nach über zwei Jahrzehnten der Forschung ist in diesem Bereich endlich ein Durchbruch gelungen – und das deutlich früher als bei der Konkurrenz.
Die ersten 30TB HAMR-Laufwerke sind bereits zertifiziert und im Einsatz bei großen Hyperscalern. Für 2026 plant Seagate die Markteinführung von 40TB-Modellen. Western Digital wird voraussichtlich erst ab 2027 in die Massenproduktion einsteigen, während Toshibas Pläne unklar sind.
Die HAMR-Technologie bringt für beide Seiten klare Vorteile. Für Kunden bedeutet sie, dass mehr Daten auf weniger physischem Raum gespeichert werden können. Gleichzeitig sinkt der Energieverbrauch pro Terabyte.
Vom Oligopol zum Duopol zum Monopol?
Auf der anderen Seite sinkt der Materialeinsatz, wodurch die Produktionskosten von Seagate sinken, was wiederum die Profitabilität erhöht.
Bisher war der HDD-Markt ein Oligopol. Da Seagate und Western Digital rund 80 % des Marktes kontrollieren, könnte man fast schon von einem Duopol sprechen. Durch HAMR könnte Seagate jedoch die Führung übernehmen.
Das bringt Seagate in eine einzigartige Lage: Das Unternehmen wird für einige Zeit der einzige Anbieter für HAMR-Festplatten sein und womöglich auf Jahre einen technologischen Vorsprung haben.
Das ermöglicht eine gewisse Preissetzungsmacht bei stark steigenden Produktionszahlen, sprich: stark steigende Umsätze bei gleichzeitig steigenden Margen.
Das ist erst der Anfang
Der Aufwärtstrend im klassischen HD-Geschäft hat längst begonnen, jetzt zeigen sich die ersten Effekte von HAMR, die aus meiner Sicht in den kommenden Quartalen immer stärker durchschlagen werden.
Das Geschäftsjahr von Seagate läuft bis Ende Juni, das Unternehmen hat vor wenigen Tagen die Zahlen zum Schlussquartal vorgelegt.
Seagate hat das beste Quartalsergebnis der Unternehmensgeschichte eingefahren.
Der Gewinn in Q4 lag mit 2,59 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 2,45 USD. Mit einem Umsatz von 2,44 Mrd. USD wurden die Analystenschätzungen von 2,40 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzsprung um 30 % und mehr als einer Verdopplung des Gewinns. Der freie Cashflow hat sich auf 425 Mio. USD ebenfalls mehr als verdoppelt.
Ausblick und Bewertung
Seagate hat nach wie vor Probleme damit, die Nachfrage zu bedienen. Derzeit tätigen immer mehr Kunden Bestellungen bis in das Jahr 2026 hinein, um ihren Bedarf zu sichern.
Die HAMR-Produktion nimmt jedoch dynamisch zu und soll zu einer weiteren Steigerung der Bruttomarge beitragen.
Für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres stellt Seagate einen Umsatz von 2,35 – 2,65 Mrd. USD und einen Gewinn von 2,10 – 2,50 USD je Aktie in Aussicht.
Die bisherigen Konsensschätzungen lagen bei einem Umsatz von 2,48 Mrd. USD und einem Ergebnis von 2,25 USD je Aktie.
Im laufenden Geschäftsjahr wird ein Gewinnsprung von 26 % auf 10,24 USD je Aktie erwartet.
Seagate kommt demnach auf eine forward P/E von 14,5. Der Zug ist also noch nicht abgefahren. Größere Rücksetzer dürften sich als Gelegenheit herausstellen.

Unternehmensspezifische Gründe für sinkende Kurse gibt es derzeit jedoch nicht. Im Falle eines allgemeinen Crashs würde die Aktie mit hoher Wahrscheinlichkeit trotzdem nachgeben.
Mögliche Ziele auf der Unterseite liegen bei 130 -132 und möglicherweise sogar 113 -116 USD.
Bricht die Aktie jedoch über 150 USD aus, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit extrapolierten Kurszielen bei 177 und 187 USD.
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