Dieser Artikel ist eine Fortsetzung zum Thema Broker -Aktien im aktuellen Umfeld.
Im ersten Teil haben wir die allgemeine Marktlage sowie die Situation von Broker und im speziellen Charles Schwab besprochen:
Robinhood, Market Axess und Charles Schwab: Profiteure der Volatilität
Kurz zusammengefasst profitieren Broker von einer erhöhten Volatilität, denn in diesen Phasen wird mehr gehandelt.
Da gilt auch, wenn der Markt nachgibt, noch viel mehr aber, wenn es zu einer Rallye kommt.
Schaut man sich die Börsengeschichte an, ist das eine die Grundlage des anderen. Rallyes werden im Crash geboren.
Bewegung
Besonders viel Bewegung findet gerade bei Anleihen statt. Die Kurse sind binnen weniger Wochen massiv gefallen, das gilt vor allem für langlaufende Papiere, denn hier wirken sich Veränderungen im Zins- und Inflationsumfeld am stärksten aus.
Das bedeutet, dass in diesem Bereich enorme Handelsvolumina bewegt wurden und werden.
MarketAxess stellt diese Daten glücklicherweise monatlich zur Verfügung. Wir haben also zu jedem Zeitpunkt eine recht genaue Vorstellung, wie die derzeitige Lage ist und was im laufenden Quartal zu erwarten ist.
Im März wurde beispielsweise das zweithöchste Handelsvolumen der Unternehmensgeschichte erzielt.
Im April lag das Handelsvolumen bei 518 Mrd. USD, ein Jahr zuvor waren es noch 286 Mrd. USD.
Geht da noch mehr?
Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass die bisherigen Prognosen zu niedrig sind und etwas mehr drin sein könnte als die bisher angenommene Gewinnsteigerung von 2% auf 6,92 USD je Aktie.
Für langfristige Investoren ist aber ohnehin wichtiger, wo das Unternehmen in einigen Jahren stehen könnte und nicht, ob die nächsten Quartalszahlen gut oder schlecht ausfallen.
Darf man den Prognosen Glauben schenken, sieht die Zukunft ähnlich aus, wie die Vergangenheit.
In den letzten zehn Jahren konnte man den Gewinn durchschnittlich um 18,8% p.a. steigern und in den kommenden beiden Jahren werden 15-17% erwartet.
Kann man diese Erwartungen erfüllen, wird sich die Aktie dementsprechend entwickeln.
Der einzige Wermutstropfen ist die nach wie vor hohe Bewertung. Derzeit kommt MarketAxess auf eine forward P/E von 37,1.
In den letzten fünf Jahren wurde zwar durchschnittlich eine P/E von 57 auf den Tisch gelegt, es gab aber auch schon Zeiten, in denen es 20 waren, auch wenn das schon zehn Jahre in der Vergangenheit liegt.

Die nächstgelegenen Entscheidungsmarken liegen bei 250 sowie 282 USD. Solange die Aktie über 250 USD notiert, kann es jederzeit zu einer Erholung in Richtung 282 USD kommen.
Darüber würde sich das Chartbild zunehmend aufhellen und den Weg in Richtung 320 USD freimachen.
Fällt die Aktie jedoch unter 250 USD, muss ein Rücksetzer zur Unterstützungszone bei 208 – 228 USD eingeplant werden.
Robinhood: Mehr Risiko, mehr Potenzial
Bei den hier vorgestellten Aktien, also Charles Schwab, MarketAxess und Robinhood, haben wir es mit drei sehr unterschiedlichen Risiko-Profilen zu tun.
Charles Schwab könnte man in dieser Riege als vergleichsweise „sichere Hausnummer“ bezeichnen.
Bei MarketAxess ist das Risiko aufgrund der höheren Bewertung größer, aber dem steht auch ein erhebliches Kurspotenzial entgegen.
Robinhood ist etwas für risikofreudige Anleger. Es ist zwar kein guter Grund, Aktien aus dem Grund zu kaufen, dass sie gefallen sind, aber nach 90% Minus muss man vielleicht innehalten.
Es dürfte offensichtlich sein, dass der Kurssturz vor allem auf eine Änderung des Sentiments zurückzuführen ist.
Der Umsatz ist schließlich nicht um 90% eingebrochen.
Nicht grundlos
Die Hauptgründe für den Abverkauf war die hohe Bewertung. Inzwischen ist das KUV aber von 50 auf 5 gesunken und wir bewegen uns in einem Bereich, der für Broker deutlich unterdurchschnittlich ist.
Charles Schwab kommt beispielsweise auf ein KUV von 6,7. Aber im Gegensatz zu Robinhood ist man eben auch profitabel.
Das Sentiment hat wahrscheinlich aus den folgenden Gründen gedreht: Inzwischen wird Robinhood als gescheiterte IPO gesehen.
Wenn Aktien nach dem Börsengang derart unter Druck kommen, will sie irgendwann niemand mehr haben.
Das schwache Umfeld für einstige Krisengewinner, Technologiewerte und unprofitable Wachstumsaktien haben ihr Übriges getan.
Die rückläufigen Preise von Kryptowährungen helfen auch nicht.
Man könnte es als perfekten Sturm bezeichnen, schlechter könnte das Umfeld kaum sein. Ähnliches dürfte auch für das Sentiment gelten.
Hü oder hott
Noch hält der Druck auf die Aktie an und es ist kein belastbarer Boden in Sicht, doch irgendwann wird sich das ändern. In den meisten Fällen geht es dann schlagartig aufwärts.
Wer sich hier engagiert, sollte sich aber über das Risiko bewusst sein. Derzeit geht der Markt davon aus, dass Robinhood in den kommenden Jahren stark wachsen kann.
Gelingt das, wird das Sentiment früher oder später wieder optimistisch, dann kann sich der Kurs vervielfachen.
Liefert man allerdings nicht ab, kann es noch wesentlich tiefer gehen. Wenn man hier einsteigt, muss man also einen langen Atem mitbringen und dazu gewillt sein, erhebliche Volatilität auszuhalten.
Am Ende läuft es darauf hinaus, dass man das eingesetzte Kapital am Ende faktisch abschreiben muss oder eben vervielfacht.

Aus technischer Sicht liegen die Schlüsselstellen bei 9 sowie 10 und 11 USD. Gelingt ein Anstieg über diese Marken, käme es jeweils zu Kaufsignalen, wobei jede höher gelegene Marke eine noch größere Aussagekraft hat.
Auf der Unterseite bewegen wir uns im Niemandsland.
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