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Nike muss man nicht lange vorstellen. Dieses Unternehmen kennt jeder und das ist für sich genommen bereits ein sehr gutes Argument für die Aktie.
Es gibt wenige Marken mit einer derartigen Strahlkraft und die so omnipräsent sind. Wer sich fünf Minuten in einer beliebigen Fußgängerzone, auf einem Spielplatz oder sonst wo bewegt, stößt auf Nike.
Wer mit einem Investorenauge durch die Welt läuft, dem fällt es umso mehr auf. Probieren Sie es mal aus. Sie werden erstaunt sein, wie oft Sie im Alltag auf Nike Produkte treffen.
Das erstaunliche ist auch, welche demografische Durchdringung die Marke mit dem Swoosh erreicht hat. Vom Kleinkind bis zum Rentner, alle tragen Nike.
Simpel
Dementsprechend ist Nike wohl die einfachste Investment-These, die vorstellbar ist. Nike gehört zu den wenigen Marken, die nicht mehr wegzudenken sind. Man kann sich kaum ein Katastrophen-Szenario ausmalen.
Mir fehlt dazu jedenfalls die Kreativität.
Unter dem Strich konnte Nike den Umsatz in den letzten zehn Jahren von 23,33 auf 44,54 Mrd. USD nahezu verdoppeln.
Gleichzeitig konnte die operative Marge von 13 auf 16% gesteigert werden. Der Gewinn legte daher überproportional von 2,26 auf 5,73 Mrd. USD zu.
Da die Zahl der ausstehenden Aktien im selben Zeitraum von 1,88 auf 1,61 Milliarden Stück eingedampft wurde, legte das Ergebnis sogar von 1,35 auf 3,56 USD je Aktie zu.
Man muss nicht lange rätseln, die Aktie ist ein Outperformer. Wobei man aber auch konstatieren muss, dass die Bewertung über die Jahre hinweg gestiegen ist.
Quartalszahlen und Ausblick
Die Zukunft von Nike dürfte der Vergangenheit sehr ähnlich sein. Manch ein Anleger könnte zwar annehmen, dass die Marke bereits so verbreitet ist, dass es keinen Raum für Wachstum gibt, doch der täuscht sich.
Das Argument hätte man bereits vor Jahren anbringen können und es wäre damals so falsch wie heute.
Tatsächlich erzielt Nike etwa die Hälfte des Umsatzes in den USA.
Dort ist das Wachstum natürlich nicht mehr so hoch, andernorts sieht das aber ganz anders aus.
In der Region EMAE (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) lag das Umsatzwachstum bei 25%, in APLA (Asien, Pazifik, Lateinamerika) sogar bei 45%.
Das sollte man nicht unterschätzen. Inzwischen verdient Nike in diesem Gebiet fast so viel wie in Nordamerika.
Nachdem das Unternehmen im letzten Jahr einen Gewinnsprung um 123% erzielt hat, kommt es im laufenden Geschäftsjahr, welches im Mai bereits abgeschlossen wurde, zu einer Atempause.
Enttäuschend?
Am Montag wurden nachbörslich Zahlen präsentiert und die können sich sehen lassen.
Der Gewinn lag in Q4 mit 0,90 je Aktie weit über den Erwartungen von 0,82 USD. Der Umsatz übertraf mit 12,2 Mrd. die Analystenschätzungen von 12,1 Mrd. USD ebenfalls.
Auf Jahressicht konnte der Umsatz um 7% gesteigert werden, das Ergebnis war jedoch um 3% rückläufig.
Da rund die Hälfte des Konzerngeschäfts nicht auf den Dollar-Raum entfällt, wirkt sich die Stärke des Greenback erheblich negativ aus.
Um das zu verdeutlichen: Währungsbereinigt lag das Wachstum bei 11% statt 7%. Die zugrundeliegenden Trends sind also vollkommen intakt.
Die negative Kursreaktion auf die Zahlen ist daher gewohnt kurzsichtig.
Für das angebrochene Geschäftsjahr 2023 stellt Nike ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich in Aussicht. Die Bruttomarge dürfte um 50 Basispunkte, also von 45,0 auf 44,5% sinken.
Buybacks und Bewertung
Begeisterung löst das sicherlich nicht aus, selbstverständlich könnte es auch besser laufen können.
Aber die Wechselkurse kann Nike eben nicht beeinflussen und das Russland-Geschäft kann man auch nur einmal einstellen.
Da es aktuell nicht optimal läuft, ist die Aktie aber auch von 179 auf 107 USD gefallen.
Die P/E ist dadurch von 50 auf 28,8 gesunken. Das macht einen sehr großen Unterschied.
Es wird der Zeitpunkt kommen, wenn das Wachstum wieder dynamischer wird und/oder sich die Wechselkurse plötzlich vorteilhaft entwickeln. Dann wird die Stimmung der Anleger plötzlich wieder blendend sein und die Aktie durch die Decke gehen. So wie immer.
Daher könnte langsam die Zeit der antizyklischen Investoren gekommen sein.
Nike möchte die Gunst der Stunde ebenfalls nutzen. Daher hat man massive Aktienrückkäufe mit einem Volumen von 18 Mrd. USD beschlossen, was mehr als einem Zehntel des Börsenwerts entspricht.

Als Reaktion auf die Quartalszahlen und den Ausblick, hat die Aktie nachbörslich um 2,89% auf 107,31 USD nachgegeben.
Aus technischer Sicht ist dieser Rücksetzer unbedeutend. Erst wenn Nike nachhaltig unter 104 USD fällt, droht eine Ausdehnung der Korrektur. In diesem Szenario wären weitere Kursverluste in Richtung 90 USD denkbar.
Solange Nike jedoch nicht unter 104 USD fällt, besteht weiterhin Hoffnung auf eine Bodenbildung auf diesem Niveau. Ausgehend von diesem Niveau könnte es dann jederzeit zu einer Erholung in Richtung 110 USD kommen.
Darüber wäre Platz bis 120 USD.
Können 122 USD nachhaltig überwunden werden, hellt sich das Chartbild deutlich auf.
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