Das war wohl nichts: Knapp eine Woche, bevor Netflix am 20. Oktober nach US-Handelsende sein Ergebnis des dritten Quartals vorlegte, erklärten die Analysten bei Goldman Sachs, dass die Ergebnisse deutlich über den Prognosen ausfallen würden und erhöhten ihr Kursziel kräftig von 600 auf 670 US-Dollar. Doch Netflix verfehlte die Erwartungen, zumindest, was den Gewinn anging. Der lag mit 1,74 US-Dollar/Aktie klar unter der durchschnittlichen Prognose von 2,13 US-Dollar. Der Umsatz lag mit 6,44 Milliarden zumindest einen Tick über den Erwartungen.
Das war zwar trotzdem besser als der Gewinn von 1,47 US-Dollar pro Aktie im dritten Quartal 2019, als das Unternehmen einen Umsatz von 5,25 Milliarden US-Dollar erwirtschaftete. Aber als die damaligen Zahlen veröffentlicht wurden, hatte die Netflix noch knapp unter 300 US-Dollar notiert, vor den jüngsten Bilanzzahlen lag der Kurs bei 525 US-Dollar. Ein solcher Anstieg braucht „good news“ und zumindest einigermaßen in vergleichbarem Tempo steigende Gewinne, keine Enttäuschungen. War es das also mit der Hausse?
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Expertenmeinung: Der Chart deutet zumindest an, dass das Risiko einer großen Abwärtstrendwende mit Händen zu greifen ist. Da hilft es wenig, dass man einwenden könnte, dass es im dritten Quartal eigentlich nicht zu Luftsprüngen kommen konnte, immerhin war die Basis für einen immensen Anstieg der Gewinne in Form der großen Lockdowns im Sommerquartal nicht vorhanden. Das Problem ist, dass die Erwartungen einfach zu hoch gehängt wurden, was man auch daran erkennt, dass Netflix damit das dritte Mal in Folge die durchschnittliche Gewinnprognose der Analysten verfehlte. Dass am 29. Oktober gemeldet wurde, dass der Streaming-Dienst in einigen Regionen die Preise anheben wird, sorgte daher nur einen Tag lang für einen kleinen Kurssprung, am Tag danach schloss die Aktie tiefer als vor der Meldung. Man wertete diesen Schritt als eine Art Flucht nach vorne, um die wankende Einnahmeseite wieder ins Lot zu bringen, erkannte aber auch das Risiko, dass Abonnenten abspringen und man am Ende dennoch mit geringeren Einnahmen dasteht. Eigentlich könnte man die Phantasie haben, dass der europaweite Teil-Lockdown und die im neuen Jahr in den USA zu erwartenden COVID19-Gegenmaßnahmen die Nachfrage wieder erhöhen. Aber die nächsten Ergebnisse stehen erst im Januar an … und das Chartbild sieht jetzt kritisch bzw. für die Bären verlockend aus. Gut möglich also, dass die Trader die nächsten Zahlen nicht abwarten, sondern zeitnah über die Wende entscheiden werden. Sollte es gelingen, das durch die Quartalsbilanz entstandene Abwärts-Gap durch Schlusskurse über 525 US-Dollar zu schließen und nach oben auszubrechen, wäre die Gefahr kurzfristig erst einmal gebannt. Aber die Zone 449/467 US-Dollar, deren Bruch eine große Toppbildung vollenden würde, ist nahe. Ob sich die Short-Seller diese Chance entgehen lassen, ist zumindest zweifelhaft: Netflix ist, solange der Kurs unter 525 US-Dollar bleibt, latent „wendegefährdet“.

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