Die Ergebnisse des ersten Quartals waren absolut erfreulich. Der Haken war, dass Siemens Healthineers selbst befürchtet, dass das nicht so bleibt. Das Resultat: Die Aktie drehte genau an dem Widerstand nach unten ab, den sie hätte bezwingen müssen.
Das passte, was die Siemens-Healthcare-Tochter am Mittwoch über ihr zweites Quartal des immer am 1. Oktober startenden Geschäftsjahres zu berichten hatte. Der Umsatz legte ordentliche 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Und aufgrund einer von 15,1 auf 16,6 Prozent gesteigerten EBIT-Gewinnmarge (EBIT = Earnings Before Interest & Taxes, also vor Zinsen und Steuern) stieg das EBIT überproportional um 19 Prozent, nach Steuern lag der Gewinn sogar 25 Prozent höher. Das lag über den durchschnittlichen Erwartungen der Analysten, so gesehen scheint es unlogisch, dass die Aktie den Handelstag um 1,7 Prozent niedriger beendete. Aber es gab ja nicht nur den Blick zurück.
Der Grund, warum die Aktie nach diesem Bericht fiel, statt zu steigen, lag im Ausblick. Siemens Healthineers fürchtet, dass die höheren Zölle die jetzt laufende, zweite Hälfte des Geschäftsjahres belasten werden und weitete deswegen die Spanne, die man für den Gewinn pro Aktie sieht, von bisher 2,35 bis 2,50 auf 2,20 bis 2,50 Euro auf der Unterseite aus. Auch, wenn man grundsätzlich weiter davon ausgeht, dass der Umsatz organisch zwischen fünf und sechs Prozent zulegt, denn es wäre weniger die Nachfrage als die durch höhere Zölle gedrückte Gewinnmarge, die zum Problem werden kann.
Expertenmeinung: Natürlich können solche Aussagen nichts sein, was die Anleger, die einigermaßen wach agieren, überraschen würde. Aber das brauchte es nicht, um die Aktie ins Minus zu drehen. Es reichte, dass die Käufer ausblieben. Denn weil das an einer wichtigen, charttechnischen Hürde passierte, die im Fall einer positiven Reaktion auf das Zahlenwerk umgehend übersprungen worden wäre, reagierte man seitens der technisch ausgerichteten Akteure folgerichtig: Bleibt der Ausbruch aus, wird die Reißleine gezogen … was diese Widerstandslinie noch ein wenig massiver macht.

Wir sehen im Chart, worum es da ging: Die Aktie war im Vorfeld an die Widerstandszone 47,31/47,94 Euro gelaufen, die sich aus den Zwischentiefs der zweiten Jahreshälfte 2024 zusammensetzt. Dort setzte dann einige Tage lang ein „Wassertreten“ ein, was deutlich machte: Die Marktteilnehmer wollen erst die Quartalsbilanz sehen, bevor sie entscheiden, ob man weiter kauft und damit den Weg nach oben erst einmal freimacht oder nicht. Es wurde, wie wir im Chart sehen, Letzteres.
Charttechnisch ist die Aktie dadurch in die Bredouille geraten, nur die heute bei etwa 45,55 Euro verlaufende 20-Tage-Linie würde sie noch vor einem Abwärts-Spielraum bis an das Selloff-Tief vom April bei 41,21 Euro trennen. Andererseits waren die Ergebnisse zu gut und dieser vorsichtige Ausblick zu absehbar, um hier unbedingt auf der Short-Seite aktiv werden zu müssen. Interessanter bliebe die Oberseite, zumal die Hürde 47,31/47,94 Euro jetzt noch wichtiger und als Sprungbrett geeignet wäre als zuvor. Gelänge es, das gestrige Tages-Verlaufshoch von 48,42 Euro auf Schlusskursbasis zu überbieten, wäre das ein starkes Signal dafür, dass die Bullen doch stärker sind als gedacht.
Quellenangaben:
Ergebnis des 2. Geschäftsjahresquartals 2024/2025, 07.05.2025; https://corporate.webassets.siemens-healthineers.com/8c29b270e64f46a9/b6bac1be134f/siemens-healthineers-Q2_FY2025_Ergebnisver-ffentlichung-Finanzkennzahlen.pdf
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