GitLab Aktie Prognose Gitlab: Jetzt den Kurssturz zum Einstieg nutzen?

Gitlab hat einen erschreckend schwachen Ausblick vorgelegt. Ist der Kurssturz trotzdem übertrieben, oder fangen die Probleme erst an?

Die beste Plattform der Welt

GitLab ist ein Onlinedienst zur Softwareentwicklung und Versionsverwaltung für Softwareprojekte auf Git-Basis.
Das Unternehmen hat eine DevOps-Plattform entwickelt, die es Entwicklern ermöglicht, Software in einem einzigen, integrierten System zu planen, zu entwickeln, zu testen, zu implementieren, zu überwachen und zu schützen.

Darüber hinaus bietet man eine Reihe von Diensten und Tools an, die die Zusammenarbeit und Automatisierung im Entwicklungsprozess fördern.

Die Haupteinnahmequelle von GitLab sind Abos, durch die Unternehmen und Entwickler erweiterte Sicherheitsfunktionen, Analysewerkzeuge, erhöhte Speicher- und Benutzerlimits sowie priorisierten Support erhalten.

Zusätzlich zu den Abos bietet GitLab auch professionelle Dienstleistungen wie Beratung, Schulungen und Implementierungshilfen für Kunden an.
Diese Dienstleistungen werden in der Regel individuell angepasst, um den spezifischen Anforderungen und Herausforderungen der Kunden gerecht zu werden.

Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren dürfte die große und aktive Community sein.

Das Produkt ist überzeugend

Das scheint viele Anleger überzeugt zu haben, denn der Kurs hat sich seit dem Tief im Vorjahr mehr als verdoppelt.
Die jüngsten Quartalszahlen haben die Rallye jedoch vorerst beendet. Geht es mit den Kursen bald wieder aufwärts, oder ist das erst der Anfang der Probleme?

Durch den Absturz ist die Aktie wieder zum Ausgangspunkt der letzten Aufwärtsbewegung zurückgekommen. Der charttechnische Schaden hält sich demnach in Grenzen.

Fällt die Aktie allerdings unter 58,50 USD, muss mit weiteren Kursverlusten in Richtung 53,50 USD gerechnet werden. Darunter wird es für die Bullen richtig problematisch.

Gitlab hat nach dem ersten Schock schnell eine Stabilisierung verzeichnet. Solange die Unterstützung bei 58,50 USD gehalten werden kann, ist eine kurzfristige Erholung in Richtung 60 oder sogar 65 USD denkbar.
Gelingt ein Ausbruch über 65 USD, würde sich die Lage spürbar entspannen.

Das hat den Kurssturz ausgelöst

Gitlab hat im Schlussquartal einen Gewinn von 0,15 USD je Aktie erzielt, erwartet wurden lediglich 0,08 USD je Aktie.
Der Umsatz übertraf mit 163,8 Mio. USD die Schätzungen von 158 Mio. USD ebenfalls.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 33%, das Ergebnis (non-Gaap) lag im Vorjahr noch bei -0,03. Die Profitabilität hat sich demnach deutlich verbessert.

Gitlab hat erstmals ein Jahr mit Gewinn abgeschlossen und beim Cashflow break even erreicht.

Die Dollar-Based Net Retention Rate lag zuletzt bei 130%. Das bedeutet, dass Bestandskunden ihre Ausgaben auf GitLab durchschnittlich um 30% gesteigert haben.

Gitlab würde demnach selbst ohne die Gewinnung von Neukunden erheblich wachsen. Da das Umsatzwachstum nicht viel höher ist, scheint man aber auch nicht viele Neukunden zu gewinnen.

Das eigentliche Problem ist jedoch der Ausblick.
Nachdem man im vierten Quartal einen Gewinn von 0,15 USD je Aktie erzielt hat, stellt man für das angebrochene Geschäftsjahr nur ein Ergebnis von 0,19 – 0,23 USD je Aktie in Aussicht.

Jetzt mal Tacheles

Der Umsatz soll von 579,9 Mio. auf 725 – 731 Mio. USD steigen. Im Klartext bedeutet das, dass die Profitabilität nicht steigen würde, sondern sinken.
Abgesehen von einer nachlassenden Wachstumsdynamik ist das wohl die schlechteste Nachricht, die es für Wachstumsaktien gibt.

Daraus resultierten eine ganze Reihe von Problemen. Für Anleger ist es jetzt sehr schwer abzusehen, wann das Unternehmen endlich einen nennenswerten FCF erwirtschaften wird.
Mit dem derzeitigen FCF von 33 Mio. USD lässt sich der Börsenwert von 9,27 Mrd. USD unter keinen Umständen rechtfertigen. Die Bewertung ergibt nur dann Sinn, wenn der FCF massiv steigen würde – doch das steht jetzt in Frage.

Das führt wiederum dazu, dass es zu einer größeren Verwässerung der Aktienbasis kommen wird, als bisher angenommen wurde.
Im letzten Jahr summierten sich die Aufwendungen für SBC (stock-based-compensation, aktienbasierte Vergütungen) auf 163 Mio. USD.

SBC – Nur ein Schreckgespenst?

Das bedeutet, dass Gitlab den freien Cashflow in etwa verfünffachen müsste, nur um damit die aktienbasierten Vergütungen an Mitarbeiter aufzuwiegen. An diesem Punkt läge der realwirtschaftliche Gewinn für Anleger aber noch immer bei null.

Ich bin kein dogmatischer Gegner von SBC, aber die Verhältnismäßigkeiten müssen stimmen. Hier stimmen sie aus meiner Sicht nicht und es ist vorerst auch keine Verbesserung zu erwarten.

Darüber hinaus stellt Gitlab auch eine Verlangsamung der Wachstumsdynamik in Aussicht. In Wahrheit lässt die Dynamik schon seit längerer Zeit nach.

Im ersten Quartal des letzten Geschäftsjahres lag das Umsatzwachstum noch bei 45%, in Q2 bei 38%, in Q3 bei 32% und in Q4 bei 33%.
Für das neue Geschäftsjahr, stellt man „nur“ noch ein Plus von 25-26% in Aussicht.

Man muss sich ernsthaft die Frage stellen, warum ein Unternehmen mit 580 Mio. USD Umsatz, einem Verlust von 428 Mio. USD, einem FCF von 33,4 Mio. USD, nachlassender Wachstumsdynamik und sinkenden Gewinnspannen 9,27 Mrd. USD Wert sein soll.

Vielleicht finden Sie eine Antwort auf diese Frage, ich habe sie nicht gefunden.