Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Zwischenzeitlich keimte Hoffnung auf, dass die Delivery Hero-Aktie wieder in eine nachhaltige Aufwärtsbewegung übergehen könnte. Mitte des vergangenen Monats gelang dem Betreiber der Online-Bestellplattform tatsächlich der Ausbruch über die markante Widerstandszone bei rund 28 EUR – ein potenzielles positives Signal für den angeschlagenen Titel.
Doch die Erholung war nur von kurzer Dauer: Wenige Tage später stellte sich der Ausbruch als klassischer Fehlausbruch heraus. Die Verkäufer übernahmen das Ruder, und die Aktie geriet erneut unter Druck. Mit Nachdruck fiel der Kurs zurück und testete zuletzt wieder die über den Sommer etablierte Unterstützungszone. Noch gelingt es den Bullen, diese zu verteidigen – allerdings unter zunehmend schwierigen Bedingungen.
Expertenmeinung: Die Zone um 22,50 EUR ist nun von zentraler Bedeutung. Gelingt eine Verteidigung dieses Bereichs, wäre eine Stabilisierung auf aktuellem Niveau möglich – im besten Fall mit einer anschließenden Seitwärtsbewegung.
Kommt es hingegen zu keinem nachhaltigen Rebound, droht eine Fortsetzung der Abwärtsbewegung in Richtung der Juni- oder sogar April-Tiefs. Die nächsten Handelstage dürften entsprechend richtungsweisend sein.
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
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Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.
Vorherige Analysen der Delivery Hero Aktie
Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Eigentlich lagen die gestern präsentierten Halbjahreszahlen des Mahlzeiten-Lieferdienstes Delivery Hero im Rahmen der Erwartungen. Eigentlich sind die Analysten hier mehrheitlich ziemlich optimistisch. Trotzdem wurde der gestrige Tag ein Intraday-Turnaround nach unten.
Delivery Hero schreibt netto zwar immer noch tiefrote Zahlen, ein Minus von 1,34 Euro pro Aktie im ersten Halbjahr ist keine gute Sache. Allerdings auch eine weniger schlechte als die -2,58 Euro im Vergleichszeitraum 2024. Und immerhin gelang im zweiten Quartal erstmals ein um Sonderfaktoren bereinigter Gewinn auf rein operativer Basis. Außerdem stieg der Umsatz um 25 Prozent.
Das mag zwar keine Offenbarung gewesen sein, aber es wirkt auch nicht wie ein Grund, die Aktie auf solche Zahlen hin zu verkaufen. Zumal sie anfangs ja noch deutlich im Plus notierte. Am Morgen hatte der Kurs in der Spitze ein Plus von 4,56 Prozent erreicht, drehte dann aber am Nachmittag ins Minus und beendete den Handel mit -5,93 Prozent.
Dabei waren die Analysten zwar nicht alle begeistert, einige senkten auch ihr Kursziel, zumal Delivery Hero die Gesamtjahresprognose zumindest in Bezug auf den operativen Gewinn aufgrund negativer Währungseffekte etwas senkte. Aber diese Kursziel-Senkungen bewegten sich weit außerhalb der aktuellen Handelsspanne der Aktie. Die am Donnerstag als Reaktion auf die Halbjahreszahlen vergebenen Analysten-Ziele lagen in einer Spanne zwischen 35 und 56 Euro. Das durchschnittliche Analysten-Kursziel findet sich derzeit um 36 Euro … und damit über 60 Prozent höher. Was ist los mit den Marktteilnehmern?
Expertenmeinung: Dass die Anleger hier eine „Sleeping Beauty“ übersehen, kann man gerne ausschließen. Denn Delivery Hero war eine der Boom-Aktien der Corona-Zeit. Die vergisst man nicht, wenn man sie mal hatte. Aber da kommt man dem Problem auch schon näher. Viele dürften eben auch nicht vergessen, dass diese Aktie einmal bei 145 Euro notiert hatte. Und nicht gerade wenige dürften zu sehr hohen Kursen ein- und vermutlich nur wenige rechtzeitig wieder ausgestiegen sein. Da liegt der Hase im Pfeffer.
Hier waren damals, vor allem im Jahr 2020, gewaltige Erwartungen eingepreist worden. Und die haben sich bislang nicht erfüllt. Ein Jahr ums andere sah man Delivery Hero näher an der Gewinnschwelle. Jetzt, 2025, gelang zwar endlich ein operativer Gewinn. Aber von einer schwarzen Netto-Null ist man immer noch ein gutes Stück entfernt, trotz verschiedener Aktionen zur Steigerung der Effektivität und zur Stärkung von Marktposition und Kapitaldecke. Je größer die Erwartungen im Vorfeld waren, desto größer wird eben das Misstrauen, wenn sie nicht erfüllt wurden. Die Zweifel sitzen jetzt tief … und das kann auch das bärische Lager gezielt nutzen.
Es müssen keineswegs nur zweifelnde Anleger gewesen sein, die angesichts eines kleinen Zugewinns mit Blick auf diese Bilanzdaten entschieden, lieber auszusteigen. Immerhin war der Kurs im Vorfeld nicht gestiegen und läuft seit April in einer breiten Spanne seitwärts. Hier sind also keine Vorkäufe im Vorfeld der Bilanz schiefgegangen, das sieht mehr nach bärischen Tradern aus, die gezielt darauf setzen, dass ein Abwärtsschwenk an einem Tag wie diesem die Tür für weitere Kursverluste und damit für weitere Gewinne auf der Short-Seite aufstößt.
Was sich indes erst herausstellen müsste. Denn noch bewegt sich die Aktie in dieser seit April geltenden Handelsspanne zwischen 19,69 und 28,28 Euro. Der Kurs müsste aus dieser Range nach unten herausrutschen, um wirklich größeres Abwärtspotenzial zu erhalten. Und das ist, da die Bilanz nicht wirklich eine Enttäuschung darstellte, zweifelhaft genug, um hier besser nicht auf die Short-Seite zu wetten. Innerhalb dieser breiten Spanne wäre man entweder als kurzfristiger Range-Trader unterwegs oder, als mittelfristiger Anleger, gar nicht. Besser abwarten, bis die Delivery-Hero-Aktie wieder ein mittelfristiges Trendsignal liefert!
Über den Autor
Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.
Analysemethode
Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.
Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Zuletzt wurde die Delivery-Hero-Aktie von den Spekulationen um die Verringerung des Anteils des Großaktionärs Prosus dominiert. Mittlerweile weiß man, dass der seinen Anteil reduzieren wird. Aber es ist dennoch gut möglich, dass die großen Kursimpulse hier erst noch kommen.
Prosus ist eine im Euro Stoxx 50 gelistete, in den Niederlanden börsennotierte Beteiligungsgesellschaft, die derzeit mit über 25 Prozent der größte Einzelaktionär des Mahlzeiten-Lieferdienstes Delivery Hero ist. Prosus will indes das Unternehmen „Just Eat Takeaway“ übernehmen, das im selben Segment tätig ist wie Delivery Hero. Das genehmigte die EU-Kommission jetzt, aber unter der Auflage, dafür den Anteil an Delivery Hero deutlich zu reduzieren, um eine Marktdominanz zu vermeiden.
Gerüchte zu dieser Thematik hatten die Aktie bereits am 18. Juli massiv in Schwingungen versetzt. Am darauffolgenden Montag, den 21. Juli schoss sie dann in die Höhe, obwohl klar war, dass Prosus voraussichtlich Anteile verkaufen würde. Warum diese Hoffnungsrallye entstand, weiß man nicht sicher, argumentiert wurde – im Nachhinein – dass Anleger diesen Rücktritt des Großaktionärs ins zweite Glied als Chance für eine strategische Neuausrichtung sehen würden … aus meiner Sicht eine ziemlich wacklige Argumentation. Aber was auch immer die Käufer antrieb, es hielt nicht lange vor:
Beim Versuch, die aus dem April und Mai stammende Widerstandslinie bei 27,56 Euro zu überwinden, wurde die Aktie genau auf Höhe der wichtigen 200-Tage-Linie abgewiesen. Seither geht es hier abwärts … und am Montagabend war das, was nach diesen ersten Nachrichten zum Thema Prosus-Anteilsverkauf gewonnen wurde, wieder zerronnen. Die Frage ist aber, ob sich die Sache damit beruhigt oder gar erledigt hat. Und da sollte man besser davon ausgehen, dass das nicht so ist.
Expertenmeinung: Denn Prosus hält gut ein Viertel an Delivery Hero, jetzt heißt es, man wolle die Beteiligung auf knapp unter zehn Prozent reduzieren und darauf verzichten, das Stimmrecht der verbleibenden Aktien zu nutzen. So erreichte Prosus die Zustimmung der EU für die Just-Eat-Takeway-Übernahme. Das bedeutet, dass eine erhebliche Menge an Aktien auf den Markt kommen wird. Muss das den Kurs nicht in Grund und Boden drücken, weil so viele Käufer gar nicht zu finden wären?
Das muss es nicht. Denn meist wird versucht, die Aktien in großen „Paketen“ bei institutionellen Investoren unterzubringen. Das passiert zwar meist mit einem Abschlag zum jeweils aktuellen Börsenkurs, drückt aber so nicht massiv auf den Markt, der dann normalerweise nur diesen „Rabatt“, den die Großanleger bekommen haben, einpreist. Natürlich steht damit die Frage im Raum, wie groß der denn ausfallen könnte, aber da Prosus plant, diese Verkäufe über einen Zeitraum von zwölf Monaten hinweg vorzunehmen, muss das nicht dramatisch werden. Zumindest, sofern die Delivery-Hero-Aktie für die potenziellen Käufer unter den großen Adressen lukrativ ist. Und dahingehend könnte ein Termin Aufklärung bringen: der 28. August.
An diesem Tag werden die Quartals- bzw. Halbjahresergebnisse von Delivery Hero erwartet. Und je nachdem, ob die ermutigend ausfallen oder nicht, wird auch die Nachfrage bzw. die Preisgestaltung der Investoren für das Prosus-Aktienpaket in den nächsten Wochen und Monaten stark oder schwach ausfallen.
Da ist also viel Spannung im Raum … es ist also wahrscheinlich, dass dieses Auf und Ab der letzten gut vier Wochen noch nicht das Ende der Unruhe in dieser Aktie ist und wir da vielleicht sogar noch deutlich stärkere Ausschläge sehen werden.
Dass der Kurs in den letzten gut drei Wochen wieder deutlich nachgegeben hat, kann, muss aber nicht ein Vorteil für das bullische Lager sein. Es kommt einfach darauf an, ob die anstehenden Bilanzdaten den Status Quo vor der Prosus-Thematik, der ja jetzt erreicht wäre, unterfüttern … ob man danach erst recht pessimistisch wird … oder ob das Zahlenwerk starke Argumente liefert, um am Markt auf Hausse zu setzen.
Man muss es abwarten, wichtig ist jetzt nur zu wissen, dass es hier jederzeit noch heißer hergehen könnte und die aktuell entscheidende Handelsspanne mit der Supportzone 19,69/21,31 Euro und der Widerstandszone 27,22/28,28 Euro dann allemal auch verlassen werden kann. Mit einer Ausbruchsrichtung, die sich aus den Antworten auf die jetzt eben noch offenen Fragen zu den Themen Prosus und Halbjahresbilanz ergeben.
Über den Autor
Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.
Analysemethode
Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.
Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Neutral
Gültigkeit der Analyse: 2 Wochen
Erwartung: Long / Buy
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Im gestrigen Handel sorgte der Lebensmittellieferdienst für ein deutliches Ausrufezeichen am Markt. Die Delivery-Hero-Aktie legte über 16 % zu und zeigte damit Relative Stärke gegenüber dem Gesamtmarkt.
Bereits Anfang Juli hatten die Bullen versucht, den im Chart eingezeichneten Widerstand zu überwinden – jedoch ohne nachhaltigen Erfolg. Nun scheint der Ausbruch geglückt zu sein, und das unter auffällig hohem Handelsvolumen. Ein starkes Signal, das die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass hier möglicherweise der Startschuss für eine Trendwende gefallen sein könnte.
Expertenmeinung: Entscheidend wird nun sein, ob die Aktie das neue Niveau verteidigen kann. Gelingt dies, wären in den kommenden Wochen weitere Anschlusskäufe denkbar. Die Bullen haben sich eindrucksvoll zurückgemeldet. Jetzt liegt es an ihnen, den Schwung auch zu nutzen.
Anleger dürften keine Kurse mehr unterhalb der Marke von 21.40 EUR sehen wollen. Nach oben hin sind allerdings noch einige Hürden zu überwinden. Bereits bei 27.69 EUR wartet der nächste markante Widerstand, an dem sich zeigen dürfte, wie viel Kraft wirklich im neuen Aufwärtsimpuls steckt.
Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.
Analysemethode
Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.
Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Neutral
Gültigkeit der Analyse: 2 Wochen
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die Aktie des Lieferservices für Nahrungsmittel stand in den letzten Monaten des Öfteren unter Druck. Immer wieder versuchten die Bullen einen Befreiungsschlag, doch eine nachhaltige Trendwende wollte nicht gelingen.
Auch im Verlauf der vorigen Woche entwickelte sich die Delivery-Hero-Aktie zunächst positiv, doch am Freitag folgte erneut ein Rückschlag. Nach dem Überwinden der im Chart eingezeichneten Widerstandslinie scheint es nun, als wollten die Bären genau diese Zone erneut auf ihre Belastbarkeit prüfen. Der Trend befindet sich damit weiterhin in einer neutralen Phase.
Expertenmeinung: Erst weitere Anschlusskäufe könnten das Bild nachhaltig zugunsten der Käufer drehen, während ein Rückfall unter das letzte Zwischentief das Vertrauen der Marktteilnehmer weiter belasten dürfte. Ideal wäre somit ein Sprung über das Hoch der vorigen Woche.
Sollten die Kurse jedoch wieder unter die eingezeichnete Widerstandslinie, welche nun als Unterstützung agiert, zurückfallen, würde sich das bislang gewohnte langfristige Kursbild wohl weiter fortsetzen.
Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.
Analysemethode
Die Analysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.
Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
Im Jahr 2021 bewegte sich Delivery Hero zwischen 100 und 140 Euro, bevor ein drastischer Abstieg begann. Viele setzten darauf, dass die Aktie die alten Höhen bald wieder sieht. Doch mittlerweile wurden große Erwartungen zu kleinen Hoffnungen … und die Trader nervöser.
Angesichts eines Minus von gut acht Prozent, das der Aktie die rote Laterne des Dienstags im MDAX einbrachte, sucht man natürlich nach Nachrichten, die einen solchen Kursrückgang unterfüttern könnten. Da ließ sich auch zweierlei finden. Man fragt sich nur, ob diese „News“ als Argumente für einen Verkauf etwas taugen.
Zum einen wurde gemeldet, dass die EU den Mahlzeiten-Lieferdienst wegen Verstößen gegen das Kartellrecht bei der spanischen Tochter Glovo zu einer Strafe von insgesamt 329 Millionen Euro verurteilt habe. Das ist natürlich negativ, aber es ist auch nicht neu, Delivery Hero hatte seine Rückstellungen schon im Sommer 2024 wegen dieser Angelegenheit auf gut 400 Millionen Euro aufgestockt.
Zum anderen kam die Meldung, dass der Investment-Chef des Großaktionärs Prosus zurücktritt. Zwar hält Prosus mehr als ein Viertel der Anteile bei Delivery Hero. Aber Prosus ist in allen möglichen Branchen mit Beteiligungen aktiv, es erschließt sich nicht, was dieser Rücktritt an negativen Auswirkungen auf Delivery Hero haben könnte. Außer, dass ein neuer Investment-Chef sich sagen könnte (könnte, wohlgemerkt) dass Prosus seine Beteiligungs-Portfolio umstrukturieren sollte, man auch noch auf ihn hört und Delivery Hero dann auf die Streichliste käme. Das wirkt aus aktueller Sicht ziemlich weit hergeholt.
Daher wäre eine andere Erklärung, warum die Aktie so deutlich nachgab, vermutlich „griffiger“ … und die hat mit „behavioural finance“, zu Deutsch, mit Börsenpsychologie, zu tun:
Expertenmeinung: Delivery Hero gehörte im Jahr 2021, als wir eine massive Kaufwelle im Vorgriff auf einen „Post Corona“-Wachstumsboom in der Weltwirtschaft sahen, der nie kam, zu den Aktien, die angeblich jeder haben musste … kurz: Delivery Hero war eine „Mode-Aktie“. Dann kam die Ernüchterung und mit ihr der Abstieg. Aber gerade weniger erfahrene Anleger, die damals in großer Zahl neu an den Aktienmarkt gekommen waren, pflegen sich alte Hochs anzusehen und beginnen, sich die Gewinne auszurechnen, die sie erzielen, wenn eine abgestürzte Aktie dorthin zurückkehrt, nachdem man „unten“ die Hand aufgehalten hat. Dadurch kam es immer wieder zu starken Aufwärtsbewegungen … die indes allesamt scheiterten.
Erfahrungsgemäß geben viele aber einfach nicht auf. Nur verändert sich mit der Zeit, vor allem, wenn es wie hier um Jahre geht, in denen eine erhoffte Aufwärtswende nach der anderen ausbleibt, der Grad des Zutrauens in die Sache. Immer mehr Akteure kaufen zwar, sind aber von vornherein eher „zittrig“ unterwegs. „Zittrige Hände“, das war die Umschreibung der Börsenlegende André Kostolany für unerfahrene Anleger. Diese Klientel ist nervös und neigt daher dazu, bei der kleinsten Irritation sofort zu verkaufen.
Sollte es bei Delivery Hero einen großen Anteil solcher „zittriger Hände“ geben, entgeht das auch erfahrenen Tradern nicht, die in der Aktie deswegen ein lukratives Ziel für Short-Trades sehen könnten. Denn gezielter Druck -… und dann womöglich auch noch ganz ohne „bad news“, das könnte noch mehr unsichere Anleger aus der Aktie treiben und sie dadurch zu unfreiwilligen Gehilfen des bärischen Lagers machen. Achten Sie dazu vor allem auf die bis in den Februar 2024 zurückgehende Aufwärtstrendlinie, die aktuell bei 22,25 Euro verläuft. Diese Linie und das Tagestief vom Mini-Crash-Tag des 7. April bei 19,69 Euro wären für die Short-Seite wichtige Trigger-Linien, die sie gezielt attackieren könnte. Käme es so und würde die Aktie da durchrutschen, bräuchte es schon sehr überzeugende Fakten vom Unternehmen, um die Aktie wieder auf die Watch-Liste zu nehmen.
Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.
Analysemethode
Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.