Eigener KI-Chip die nächste Goldgrube? Gewinnsprung, Cashflow-Rekorde und ein boomendes KI-Geschäft zeichnen ein Bild scheinbar grenzenloser Stärke.
Wachstum auf breiter Front
Für langjährige Leser von LYNX Broker dürfte es keine Überraschung sein, wenn ich mich mal wieder positiv zu Amazon äußere.
Das jüngste Quartal dürfte aber selbst eingefleischte Bullen vom Hocker gerissen haben.
Amazon befindet sich derzeit in einer Phase des beschleunigten Wachstums, die auf einer breiten Basis steht. Es läuft nicht nur in einem oder einigen Bereichen gut, sondern überall gleichzeitig.
KI, Cloud, AWS, Werbegeschäft – alles boomt.
Der Gewinn lag in Q3 mit 1,95 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 1,58 USD. Mit einem Umsatz von 180,2 Mrd. USD wurden die Analystenschätzungen von 178 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 13 % und einem Gewinnsprung von 36 %.
Der operative Cashflow (TTM) kletterte von 112,7 auf 130,7 Mrd. USD, ein Anstieg um 16 %. Das ist die Summe, die das laufende Geschäft abwirft, und seit jeher die wichtigste Kennzahl, an der sich der Erfolg von Amazon messen lässt.
Bei AWS hat die Dynamik weiter zugenommen und den höchsten Wert seit 2022 erreicht. Der Umsatz konnte um 20,2 % auf 33 Mrd. USD gesteigert werden.
Eigener KI-Chip: Der nächste Milliardenmotor?
Gleichzeitig entstehen neue Geschäftsbereiche, die bisher kaum jemand auf dem Schirm hat. Der hauseigene KI-Chip Trainium2 verzeichnete von einem Quartal zum anderen einen Umsatzsprung um 150 % und ist jetzt ein „Multi-Milliarden-Dollar-Business“.
Das „Project Rainier“ umfasst bereits 500.000 Trainium-Chips – bis Jahresende soll die Zahl auf über eine Million steigen. Trainium3 wird Ende 2025 vorgestellt und soll Anfang 2026 breit ausgerollt werden. Parallel stärkt Amazon mit der Bedrock-Inference-Engine und dem neuen Agent Core SDK (bereits über eine Million Downloads) seine Position im KI-Ökosystem.
Die Nachfrage nach KI- und Infrastrukturleistungen übersteigt nach wie vor die Rechenkapazitäten von Amazon. Daher wurden die Investitionen abermals aufgestockt. In Summe wird der Konzern in diesem Jahr die atemberaubende Summe von 125 Milliarden Dollar investieren – bisher hatte man mit 100 Mrd. USD gerechnet.
Innerhalb von zwölf Monaten wurden 3,8 Gigawatt an zusätzlicher Leistung bereitgestellt, doppelt so viel wie 2022. Bis Ende 2027 soll sich die Kapazität abermals verdoppeln.
Von 0 auf 250 Millionen aktive Nutzer
Auch im Handelsgeschäft zeigt Amazon operative Stärke. Durch Innovationen im Fulfillment-Netzwerk erreicht das Unternehmen die schnellsten Lieferzeiten seiner Geschichte.
Same-Day- und Next-Day-Services werden bis Jahresende 60 Prozent mehr ländliche Gemeinden in den USA abdecken. Die Same-Day-Lieferung frischer Lebensmittel steht bereits in über 1.000 US-Städten zur Verfügung und soll bis Ende 2025 auf 2.300 ausgedehnt werden.
Das Lebensmittelsegment, inklusive Whole Foods, überschritt in den letzten zwölf Monaten ein Bruttowarenvolumen von 100 Milliarden US-Dollar.
Die Nutzung von KI im Handel zahlt sich ebenfalls aus. Die Zahl der aktiven Nutzer des virtuellen Einkaufsassistenten Rufus kletterte auf Jahressicht um 140 % auf 250 Millionen.
Lesen Sie diesen Satz besser nochmal: 250 Millionen aktive Nutzer.
Rufus generiert den Schätzungen zufolge mehr als zehn Milliarden US-Dollar an zusätzlichem Umsatz.
Ausblick
Das hochprofitable Werbegeschäft gewinnt ebenfalls immer mehr an Bedeutung. Amazons Werbeerlöse stiegen um 22 % auf 17,6 Mrd. USD. Neue Partnerschaften mit Netflix, Spotify und SiriusXM erweitern die Reichweite, während ein KI-basiertes Kreativstudio die Produktionszeit für Kampagnen drastisch verkürzt.
Ich könnte noch eine Weile fortfahren, denn in jedem einzelnen Quartalsbericht von Amazon stecken so viele Informationen, dass es für drei Analysen reichen würde.
Im Kern stellt man aber immer wieder dasselbe fest:
Es werden zahllose Initiativen ergriffen, um Amazon immer wieder auf ein neues Level zu hieven, das bestehende Geschäft voranzutreiben und neue Geschäftsfelder zu erschließen.
Für das vierte Quartal stellt das Unternehmen ein Umsatzplus von 10 – 13 % auf 206 – 213 Mrd. USD und ein operatives Ergebnis von 21 – 26 Mrd. USD in Aussicht. Erwartet wurden ein Umsatz von 208,4 und ein operatives Ergebnis von 23,8 Mrd. USD.

Amazon hat vorbörslich ein neues Allzeithoch markiert und ist im regulären Handel bei etwa 250 USD gestartet. Mit dem Anstieg über 237 USD wurde ein prozyklisches Kaufsignal mit extrapolierten Kurszielen bei 250 – 255 und 275 USD ausgelöst.
Sollte es zu einem Rücksetzer zum bisherigen Allzeithoch nahe 237 USD kommen, wäre das für Trader ein typischer Punkt für einen Long-Einstieg.
Fällt die Aktie jedoch unter 232 USD, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.
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