Nachdem adidas vergangenen Dienstag das Ergebnis für das 1. Quartal vorgelegt hatte, ging es binnen zwei Handelstagen um in der Spitze 7,6 Prozent abwärts mit der Aktie, obwohl das Unternehmen in Bezug auf den Ausblick nur das Offensichtliche betonte. Ein Warnsignal.
Es las sich gut, was der Sportartikelhersteller für die ersten drei Monate zu berichten hatte: Umsatz 13 Prozent höher, operative Gewinnmarge drastisch um 3,8 Prozent auf 9,9 Prozent gestiegen, der Gewinn lag mit 436 Millionen Euro mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Es brummt, die Verbraucher sind optimistisch, das Geld sitzt ihnen locker in der Tasche. Könnte man meinen.
Aber natürlich wird man hier mit einem Zerrbild konfrontiert, dessen Rückseite noch niemand so genau kennt. Jedem quer um den Globus war klar, dass Donald Trump mit massiven Zöllen um sich werfen würde, die Unternehmen wie adidas mit einem nicht unwesentlichen Umsatzanteil in den USA und einer Fertigung, die großenteils in Asien erfolgt, hart treffen könnten.
Und da dieser massive Rundumschlag, den Trump am 2. April vollzog, im Vorfeld von ihm angekündigt wurde (wenngleich die Dimension dessen, was dann kam, die Erwartungen weit übertraf), kam es überall dort, wo man steigende Kosten und Preise fürchten musste, zu Vorbestellungen und Vorkäufen. Was ging, wurde vor dem 2. April und damit noch im 1. Quartal, in dem Zeitraum, über den adidas berichtete, verschifft, geordert und seitens der Verbraucher vorgekauft. Dass die Q1-Ergebnisse gut waren, war also alles andere als überraschend. Worauf es jetzt ankommt, ist:
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Expertenmeinung: Wie groß könnte das Loch sein, in das Unternehmen wie adidas im Rest des Jahres fallen? Das weiß man eben nicht, dass es da ist, aber schon. Denn selbst, wenn sich das Thema Zölle zeitnah vom Tisch bringen ließe … was eine ziemlich optimistische Überlegung ist … hätten die Vorweg-Orders und -Verkäufe auf die kommenden Quartale einen dämpfenden Einfluss. Denn die Lager der US-Händler dürften jetzt gefüllt sein, viele Kunden haben aus Sorge vor drastisch höheren Preisen bereits gekauft, was sie ansonsten vielleicht erst im Sommer gekauft hätten:
Woher also soll es kommen? Und sollten relativ hohe Zölle bleiben, wird die Problematik erst recht bleiben. Denn ob man dann auf Gewinn verzichtet, um den Umsatz einigermaßen zu halten, oder die höheren Zölle auf den Verkaufspreis draufschlägt, was dann den Umsatz verringern wird: Am Ende steht Druck. Adidas behielt seine bisherige, aus dem März stammende 2025er-Prognose zwar bei, betonte aber, dass die Planungssicherheit mit Blick auf die US-Zölle gesunken sei.
Die Reaktion der Aktie am Tag der Bilanz und am Folgetag war abwärtsgerichtet. Das deutet an, dass man am Markt schon wieder dabei war, eben diese – wenngleich ja offensichtlichen – Risiken wieder auszupreisen. Jetzt sind sie erst einmal wieder präsent, aber der Versuch, die Aktie trotzdem weiter nach oben zu ziehen, nach dem Motto „aus den Augen, aus dem Sinn“, wird vermutlich in Kürze erneut starten, der Gesamtmarkt macht es ja gerade vor.

Aber bevor wir da keinen adidas-Schlusskurs über dem letzten Zwischenhoch bei 219,60 Euro und der 200-Tage-Linie bei derzeit 228,34 Euro sehen und sich in Bezug auf die Fertigungsländer in Asien, vornehmlich Vietnam, Kambodscha und China, keine befriedigende Lösung in Bezug auf die Zölle ergibt, wäre ein weiterer Anstieg der Aktie ein Tanz auf dünnstem Eis, das Risiko eines umgehenden Abdrehens nach unten hoch.
Quellen:
Ergebnis des 1. Quartals 2025, 29.04.2025: https://www.adidas-group.com/de/media/pressemitteilungen/adidas-verzeichnet-besser-als-erwartete-ergebnisse-fur-das-erste-quartal
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