Die USA sind im Shutdown und die Reden von Trump und Hegseth vor der US-Generalität kündigen eine Verschärfung der innenpolitischen Spannungen an. Zugleich kommt von ADP ein fataler Arbeitsmarktbericht – und der S&P 500 saust auf neue Rekorde. Was passiert hier?
Nachdem der US-Aktienmarkt im dritten Quartal erneut Bestmarken erreichte, die Bewertung der großen Indizes untypisch teuer ist, die USA innenpolitisch immer mehr auf eine gefährliche Phase zusteuern und der Arbeitsmarkt wankt, sollte man eigentlich vermuten, dass ein Index wie der S&P 500 auch mal „ausatmet“, zumindest eine Korrektur zeigt. Und ja, das wäre nur normal. Aber es wäre auch ein großes Risiko. Denn er ist schon so heiß gelaufen in einem Umfeld, das keineswegs ideal für eine Hausse ist, dass große Adressen eines sehr genau wissen:
In einer Gemengelage wie dieser kann man nie sicher sein, ob nicht aus einer Korrektur unversehens mehr wird. Daher lautet das Motto: Wehret den Anfängen, gar nicht erst Zweifel aufkommen lassen. Und das bedeutet: Das Momentum der Hausse muss erhalten bleiben.
Und das vor allem an Tagen wie diesem Mittwoch, an dem die obengenannten Faktoren der Trump/Hegseth-Reden, des Shutdowns und zudem die fatalen, privat ermittelten Arbeitsmarktdaten von ADP (siehe dazu auch die heutige Analyse zu Euro/US-Dollar) für einen zumindest zeitweisen Ausstieg sprechen würden. Zumal diejenigen, die sich den Index aus der mittel- und langfristigen Warte heraus anschauen, sehen: Die obere Begrenzung des ebenso breiten wie steilen 2020er-Aufwärtstrendkanals wurde zum September-Ultimo erreicht. Wir wären also auch aus dieser Warte heraus „oben“.

Das macht die Sache brenzlig. Denn Zweifel sind der Sargnagel der Hausse. Es sei denn, man erreicht, dass die meisten Anleger gar nicht erst nach unten schauen. Stur weiter steigende Kurse beseitigen Zweifel meist schnell und effektiv, vor allem an Tagen, an denen viele erwartet hätten, dass es abwärts geht. Denn so wird der Eindruck erzeugt, dass absolut nichts diesen Aufwärtstrend beenden kann. Aber kann so etwas ernsthaft gutgehen?
Expertenmeinung: Auf Dauer nicht. Aber es kann lange funktionieren. Es ist indes fraglich, ob diejenigen, die gestern die „Abteilung Attacke“ stellten und aus anfangs deutlichen Verlusten im vorbörslichen Futures-Handel am Ende einen neuen Schlussrekord machten, wirklich darauf setzen, dass sie diesen so hochdrehenden Motor auf diese Weise längere Zeit vor dem Platzen bewahren können. Denn das Ziel kann auch ein sehr kurzfristiges sein.
Das Motiv ist klar: keine Korrektur zulassen, es könnte jederzeit etwas Größeres daraus werden. Große, institutionelle Adressen, die mit dem Geld der Anleger Geld verdienen, können daran nicht interessiert sein. Das Mittel ist ebenso zu identifizieren: das frisch zu Monatswenden zufließende Geld der Sparer, die regelmäßig bei ihren Fonds, Rentenfonds oder ETFs zukaufen. Damit ließ sich gestern einiges bewegen. Aber was ist das Ziel?
In einem Umfeld wie diesem kann es auch so laufen, dass man nur erreichen will, dass diese neuen Hochs Anschlusskäufe von Anlegern provozieren, in die hinein man dann die nötige Nachfrage hätte, um eigene Long-Positionen zu reduzieren und so zu Höchstkursen die Barreserve anzuheben.
Wer meint, dass so etwas ein wenig zu konstruiert klingt, sei auf den Start ins vierte Quartal 2018 verwiesen. Damals wurde das Rekordhoch zwar schon zehn Tage zuvor erreicht und zum Start in den Oktober „nur“ getestet. Aber es ging zum Start ins vierte quartal auch erst einmal aufwärts, obwohl einem dafür die Argumente fehlten. Wobei auch damals ein großes Geschrei um die US-Notenbank gemacht wurde, die die Leitzinsen senken sollte, es aber nicht tat (sondern erst noch einmal anhob). Und der Präsident war damals wie heute der gleiche, die Rahmenbedingungen ebenso problematisch, wenngleich nicht so kritisch wie heute.
Doch die Anschlusskäufe blieben damals aus. Schon am 3. Oktober wurde klar, dass da nach oben nichts mehr vorangeht. Damals fiel der S&P 500 bis Weihnachten um knapp 20 Prozent.

Das muss diesmal nicht so kommen, ganz klar. Aber dass diese Flucht der Bullen nach vorne schiefgeht, das wäre denkbar genug, um lieber auch mal nach unten als, wie derzeit die meisten, nur nach oben zu schauen. Achten Sie auf die Supportzone 6.480/6.510 Punkte. Die darf nicht fallen. Wenn doch, könnte es schnell ungemütlich werden.
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