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Das zweite Quartal fing aus dem Stand heraus schlecht an, aber kaum war letzten Freitag die Abrechnung an der Terminbörse über die Bühne, kamen die Käufer zurück. Die Frage ist: Bleiben sie auch – oder sehen wir bloß eine Gegenreaktion vor dem nächsten Abwärtsimpuls?
Das war ja für den Euro Stoxx 50 immer noch kein Allzeithoch, dieses am 2. April markierte, bisherige Jahreshoch von 5.121,71 Punkten. 5.464,43 Punkte, das ist die historische Höchstmarke (auf Schlusskursbasis), erreicht vor gut 24 Jahren, im März 2000. Aber er war immerhin auf gutem Weg, könnte man sagen, viel fehlte ja nicht mehr bis zu dieser „letzten Grenze“. Bis die Verkäufe einsetzten.
Die erste Frage, die man sich stellen sollte, wenn es darum geht, ob die Bullen dauerhaft zurückkommen sind: Warum wurde auf einmal verkauft, nachdem der europäische Leitindex zuvor wochenlang wie auf Schienen gestiegen war? Einfach nur, weil die ersten mit Gewinnmitnahmen angefangen hatten und sich so etwas, wie üblich, als ansteckend erwies?
Das würde sich normalerweise relativ bald erledigen, die Käufer kommen meist schnell zurück, sobald eine überkaufte Markttechnik wieder auf Normalniveau und der Index selbst im Bereich von Unterstützungen angekommen ist. Anders wäre es, wenn verkauft wurde, weil sich die Lage geändert hat. Ist das der Fall?
Expertenmeinung: Die Lage hat sich seit Ende März zwar nicht verändert: Aber da die insgesamt ungünstigen Rahmenbedingungen und diese Super-Hausse von vornherein eine Divergenz darstellten, an der man schon gezielt vorbeisehen musste, um trotzdem massiv bullisch zu sein, besteht das Risiko, dass sich die Sicht auf die Lage geändert haben könnte.
Das würde besonders schwer wiegen, wenn es dabei um große Adressen wie Fonds ginge. Und möglich wäre das deswegen, weil auffällt, dass der Euro Stoxx 50, aber auch die anderen großen Aktienindizes in Europa und den USA, ausgerechnet direkt zum Quartalswechsel die Richtung geändert haben. Dass das rein zufällig durch vornehmlich private Trader passiert, ist unwahrscheinlich. Da Fonds, Pensionsfonds und andere aktiv agierende Geldverwalter aber ihre Strategien quartalsweise hinterfragen und ggf. neu ausrichten, weist die Spur in genau diese Richtung.
Aber das bedeutet nicht zwingend, dass der Index jetzt ein ganzes Quartal lang auf dem absteigenden Ast bleiben müsste. Eine Neuausrichtung raus aus bestimmten Branchen kann auch steigende Kurse in anderen, als lukrativer eingeschätzten Bereichen nach sich ziehen. Problematisch würde es aber, wenn Anleger Geld abziehen, die Barreserve angehoben würde oder große Adressen massiver in Richtung Anleihen umschichten. Was sagen die Charts?
Noch ist da offen, ob die Käufe der vergangenen Tage imstande sind, das Ruder wieder in Richtung der Bullen herumzureißen. Denn diese Käufe kamen zwar recht dynamisch daher, das Problem ist aber a) dass der Index noch oberhalb der nächsten Supportmarke in Form der Oktober-Aufwärtstrendlinie drehte, so dass man in beiden Lagern nicht einschätzen kann, ob diese Linie denn halten würde, sollte der Euro Stoxx 50 doch noch dort aufsetzen. Und b) dass mittelfristig relevantere Supportlinien erst ziemlich weit unter dem derzeitigen Kurslevel warten, wie wir im Chart auf Wochenbasis sehen. Grund: Die Rallye bis Ende März lief so extrem ab, dass es keine Korrekturen gab, die potenzielle Auffanglinien kreieren konnten.
Dadurch wissen die Bullen nicht, wie solide der Boden ist, auf dem sie gerade wieder angetreten sind. Wenn sie sich halten wollen, müssen sie so schnell wie irgend möglich dort vorbei, wo sie gestern zunächst hängen geblieben sind:
An der 20-Tage-Linie. Denn sie ist die einzige Chartmarke unterhalb des Jahreshochs und zugleich eine Linie, an der sich kurzfristige Trader oft engmaschig orientieren. Sollte der Index hier abdrehen und das Vorwochen-Verlaufstief von 4.884,12 Punkten unterbieten, wäre die Oktober-Aufwärtstrendlinie bei aktuell 4.840 Punkten ein sehr wahrscheinliches Ziel. Und dass die dann hält, wäre zumindest offen genug, um darauf vor einem entsprechenden Beweis ihrer Tragfähigkeit nicht allzu viel wetten zu wollen.
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