TUI bestätigt die Prognose, doch das Buchungsaufkommen für das wichtige Sommergeschäft lässt Böses erahnen. Kommt es bald zum großen Knall?
Starker Jahresauftakt
TUI ist einer der weltweit führenden Touristikkonzerne. Mit einem umfassenden Portfolio, das von Pauschalreisen über Kreuzfahrten bis hin zu eigenen Hotels und Fluggesellschaften reicht, ist TUI gut positioniert, um von der wiedererstarkten Reiselust der Menschen zu profitieren.
Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2025 meldete TUI beeindruckende Zahlen, welche die Erwartungen der Analysten übertrafen. Der Umsatz stieg um 13 % auf 4,87 Mrd. Euro, während das bereinigte EBIT um 44,9 Millionen Euro auf 50,9 Mio. Euro zulegte. Diese Zahlen spiegeln die starke Nachfrage in den Kernmärkten Deutschland und Großbritannien wider, wo die Buchungszahlen das Niveau vor 2020 übertreffen.
CEO Sebastian Ebel zeigt sich zuversichtlich, dass TUI bis zum Ende des Geschäftsjahres 2025 die Gästezahlen von 2019, damals 20,6 Millionen Reisende, übertreffen wird.
Die positive Entwicklung ist nicht nur auf eine allgemeine Erholung der Reiselust zurückzuführen, sondern auch auf die strategischen Maßnahmen, die TUI ergriffen hat. Dazu gehört die Stärkung der finanziellen Basis, wie Finanzvorstand Mathias Kiep betonte. Das Unternehmen arbeitet daran, das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen, was langfristig auch die Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen ermöglichen soll.
Zwei Welten
So sehen es jedenfalls die Bullen, ich sehe es jedoch vollkommen anders.
In Wirklichkeit verfliegen die Jahre, nachhaltige Fortschritte werden jedoch nicht erzielt. Daher ändert sich auch nichts an der Tatsache, dass langfristige Investoren bei TUI in die Röhre schauen. Selbst in Zeiten, in denen der DAX von Allzeithoch zu Allzeithoch eilt, geht bei der Aktie wenig bis nichts.
Der Kurs liegt heute in etwa auf dem Tief des 2020er-Crashs.
Wer sich die falschen Aktien ans Bein bindet, dem hilft sogar das beste Timing nichts mehr. Daher habe ich über die Jahre hinweg x-fach vor der Aktie gewarnt– schon Jahre vor 2020.
Denn auch damals war die Aktie ein Problemkandidat und Branchenverlierer.
Das Geschäftsmodell von Booking und TUI ist definitiv nicht dasselbe, aber man ist in derselben Branche aktiv und unterliegt denselben Trends.
Die Geschäftszahlen könnten trotzdem kaum unterschiedlicher sein.
TUI erzielte 2019 einen Umsatz von 18,9 Mrd. Euro und war mit einer operativen Marge von 2,4 % kaum profitabel.
Bis 2024 ist der Umsatz auf 23,2 Mrd. Euro gestiegen, was einem Plus von 22 % entspricht. Die operative Marge hat sich zwar etwas verbessert und lag bei 3,9 %, das Ergebnis je Aktie war jedoch nur noch halb so hoch wie 2019 – der massiven Verwässerung der Aktienbasis und den hohen Schulden sei Dank.
Booking hat den Umsatz in dieser Zeit von 15,1 auf 23,7 Mrd. USD gesteigert und die operative Marge lag 2019 wie auch 2024 bei über 30 %.
Die Zahl der ausstehenden Aktien ist in dieser Zeit von 43 auf 34 Millionen Stück reduziert worden und das Ergebnis um 55 % gestiegen.
Würde man es nicht besser wissen, würde man vermuten, dass die beiden Unternehmen auf verschiedenen Planeten aktiv sind.
Starkes zweites Quartal?
Unterdessen dümpelt TUI geschäftlich und kurstechnisch vor sich hin. Nach dem vermeintlich guten Jahresstart und all der Zuversicht, die der Vorstand in Q1 ausgestrahlt hat, muss man sich heute mal wieder mit der Realität befassen.
Der Umsatz ist im zweiten Quartal um 1,5 % auf 3,7 Mrd. Euro gestiegen, was einer Stagnation nahekommt und obendrein weit unter den Erwartungen in Höhe von 3,87 Mrd. Euro lag.
Das bereinigte EBIT hat sich von -188,7 auf -206,8 Mio. Euro verschlechtert. TUI verweist auf das späte Osterfest, was an sich richtig ist, an dem Verlust aber wenig ändert.
Das Konzernergebnis lag im zweiten Quartal bei -306 Mio. Euro. Es müssen schließlich auch noch über 3,0 Mrd. Euro Schulden bedient werden, trotz negativem EBIT.
Der Vorstand zeigt sich wie gewohnt optimistisch (was bleibt ihnen auch anderes übrig?), spricht von starken Marktdaten und nachhaltigem Wachstum und bestätigt die Prognose.
Man gehe weiterhin davon aus, dass der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr um 5 – 10 % und das bereinigte EBIT um 7 – 10 % steigen werden.
Das wichtige Sommergeschäft steht noch aus, aber nach dem schwachen ersten Halbjahr dürfte das schwierig werden.
Das gilt vor allem, da die Buchungen für den Sommer aktuell 1 % unter dem Vorjahresniveau liegen.
Wachen in den nächsten Wochen nicht plötzlich ziemlich viele Menschen auf und verreisen mit TUI, wird der Umsatz nicht um 5-10 % steigen, sondern womöglich sinken.
Was das für das EBIT und den Unternehmensgewinn bedeuten würde, muss man niemandem erklären.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Urlaub, mit oder ohne TUI.
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