Wer bei der TRATON-Aktie seit letzten Sommer auf Baisse gesetzt hat, kann mit dem Ergebnis zufrieden sein. Jede Gegenbewegung wurde abverkauft und mündete in neue Zwischentiefs. Und so, wie das Chartbild aussieht, könnte bald sogar der Test des Allzeittiefs anstehen.
Mitte März verkündete TRATON, die Nutzfahrzeug-Tochter des Volkswagen-Konzerns, dass man für 2022 eine operative Gewinnmarge zwischen 5 und 7 Prozent anstrebe, also auf gleichem Niveau oder höher als 2021. Wenn man sich die derzeitige Situation der Automobilindustrie so ansieht, kommen einem da Zweifel.
Gerade gestern meldete das ifo-Institut, dass die Stimmung in der Automobilindustrie im März schnell und weit eingebrochen ist. Aktuell steht das Stimmungsbarometer, dass das ifo-Institut aus der Befragung von Autobauern und Zulieferern erstellt, nur knapp über dem Panik-Tief vom Corona-Frühling 2020. Und wen könnte das wundern? Nicht nur Chips sind mittlerweile Mangelware, die Energie- und Materialkosten sind extrem gestiegen und die Kunden werden natürlich vorsichtiger. Um da noch ein gutes Jahr 2022 mit einem Gewinn hinzubekommen, der an das letzte gute Jahr 2019 anknüpft, muss sich hinsichtlich der Rahmenbedingungen zeitnah einiges zum Positiven verändern. Was sich indes derzeit nicht abzeichnet.
Dementsprechend sind nicht nur die Marktteilnehmer bärisch eingestellt, die Analysten senken einer nach dem anderen die Kursziele. Außer der Deutschen Bank, die am Freitag ihr Ziel nur minimal von 35 auf 33 Euro zurücknahm und bei „Kaufen“ bleibt, ist man zuletzt durchweg mit weitaus niedrigeren Zielen dahergekommen. Zuletzt senkte heute Jeffries das Kursziel von 27 auf 18 Euro und die Analysten bei Stifel von 32 auf 18 Euro.
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Expertenmeinung: Die zahlreichen gesenkten Kursziele in Kombination mit dem dramatisch verschlechterten Stimmungsbild in der Branche, das vom ifo-Institut kommuniziert wurde, könnte die Short-Seller, sprich die „Bären“, animieren, die Aktie über die Klippe zu stoßen, auf welcher sie momentan noch balanciert.
Sie sehen in unserem Chart auf Wochenbasis, der die gesamte „Lebenszeit“ der Aktie seit der Abspaltung vom VW-Konzern 2019 abbildet, dass der Kurs zwar in der ersten März-Hälfte eine kräftige Gegenreaktion zeigte, dann aber noch unterhalb der markante Widerstandslinie im Bereich 19,70/19,80 Euro hängenblieb und erneut nach unten abdrehte. Damit ist bei 18,82 Euro ein weiterer Widerstand entstanden, der aus der Zone 18,82/19,80 Euro eine „Beton-Hürde“ macht.
Jetzt ist die TRATON-Aktie an bzw. sogar minimal unter die Unterstützungszone 15,68/15,87 Euro gerutscht. Diesen Bereich hatte der Kurs am 7. März für einen Tag unterboten, aber noch zum Handelsende desselben Tages zurückerobert. Sollte TRATON das gestrige, leichte Unterbieten der Zone ausbauen, wäre es keine große Überraschung, wenn die Aktie angesichts der sich sukzessiv verschlechternden Rahmenbedingungen in Richtung des bisherigen Rekordtiefs von 10,85 Euro laufen würde.
Dass das nicht zwingend erreicht werden müsste und schon gar nicht umgehend, ist zwar einzukalkulieren. Aber wenn man sich überlegt, dass die Probleme, die 2020 herrschten, weniger hartnäckig waren als die, denen sich die Automobilbranche aktuell gegenübersieht, wäre es durchaus denkbar, dass das bärische Lager auf einen Test dieses Tiefs hinarbeitet, wenn die letzte, darüber liegende Auffangzone 15,68/15,87 Euro signifikant fallen sollte.

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