TransUnion ist ein langfristiger Outperformer, eine der drei großen US-Kreditauskunfteien und deutlich niedriger bewertet als die direkten Konkurrenten.
Ein verkanntes Powerhouse
TransUnion ist neben Equifax und Experian eine der drei großen Kreditauskunfteien („Credit Bureaus“) in den USA.
Die Credit Bureaus sammeln Daten von Kreditgebern, Banken, Kreditkartenunternehmen, Leasingfirmen usw. Diese Daten umfassen offene Kredite und Kreditrahmen, Zahlungsverhalten, Kreditanfragen, Inkassofälle, Gerichtsurteile und im Extremfall auch Insolvenzen.
FICO und andere Kreditrating-Unternehmen wie VantageScore nutzen die Daten von TransUnion, Equifax und Experian, um Bonitätsbewertungen (Kreditscoring) zu berechnen.
TransUnion und seine Wettbewerber zeichnen sich durch ein widerstandsfähiges, margenstarkes Daten- und Analysegeschäft aus, das von säkularen Trends und oligopolistischen Merkmalen profitiert.
Seit Ende 2023 hat die Aktie jedoch unter einem schwachen Hypothekenmarkt, variabel verzinslichen Schulden und früheren Fehlentscheidungen bei der Kapitalallokation gelitten.
Hypothekenmarkt am Tiefpunkt
Der Hypothekenmarkt war in den letzten Jahren eine Schwachstelle für TransUnion, da extrem niedrige Vergabevolumina die Nachfrage nach Kreditauskünften gedämpft haben. Doch es zeichnet sich eine Wende ab.
Die Mortgage Bankers Association prognostiziert bis 2027 ein jährliches Wachstum der Hypothekenvergaben von durchschnittlich 12 Prozent, angetrieben durch ein Plus von 7 Prozent bei Käufen und 27 Prozent bei den Refinanzierungen, sobald sich die Zinssätze stabilisieren.
Derzeit liegen die Hypothekenanfragen etwa 50 Prozent unter den Höchstständen von 2019, was erheblichen Spielraum für eine Erholung bietet. Seitdem hat sich der Markt nie mehr erholt, doch der Wunsch nach einem Eigenheim dürfte im Jahr 2025 ebenso groß sein wie 2019 oder 1964.
Sollte es zu einer Erholung kommen, dürfte der Gewinn von TransUnion dank der fixen Kostenbasis überproportional stark steigen.
Dank dieser Hebelwirkung könnte ein Anstieg der Anfragen, der den Umsatz um 10 % steigern würde, in etwa zu einem Gewinnsprung von 25 – 30 % führen.
Diversifizierung und internationale Expansion
Darüber hinaus entwickelt sich TransUnion zunehmend zu einem breiter aufgestellten Datenanbieter, der weniger abhängig von den Schwankungen des US-Hypothekenmarktes ist.
Das Unternehmen hat sein Portfolio erfolgreich in Bereiche wie Versicherungen, E-Commerce und Medien diversifiziert, unter anderem auch durch die Übernahmen von Neustar und Sontiq.
Insbesondere im Versicherungsbereich ziehen die Ausgaben bereits an, was das Wachstum weiter ankurbelt.
Ferner wurde eine technologische Überarbeitung der Systeme vollzogen, wodurch der Grundstein für langfristige Margensteigerungen gelegt wurde.
Hinzu kommt ein stark wachsendes Auslandsgeschäft in Indien. Die Tochtergesellschaft TU CIBIL ist die führende Kreditauskunftei des Landes und verzeichnet seit 2017 ein organisches Wachstum von über 30 Prozent (in lokaler Währung).
Der Markt steckt aber auch heute noch in den Kinderschuhen. Der Großteil der indischen Bevölkerung besitzt kein Bankkonto und hat dementsprechend auch keine Möglichkeit Kredite aufzunehmen.
Dieser Markt bietet eine langfristige Wachstumsperspektive, höchstwahrscheinlich über Jahrzehnte hinweg.
Chancen und Risiken
Bei den Übernahmen hat man jedoch nicht immer ein glückliches Händchen bewiesen.
Neustar ist zwar ein tolles Unternehmen, mit großem Potenzial und obendrein passt es mit seinen Lösungen für Identitätsfeststellung, Betrugsbekämpfung und digitales Marketing gut ins Portfolio von TransUnion, der Preis war aus meiner Sicht jedoch eindeutig zu hoch. TransUnion hatte damals ein EV/EBITDA von 27 auf den Tisch gelegt.
Diese Entscheidung dürfte ebenfalls dazu beigetragen haben, dass das Vertrauen der Anleger nachgelassen hat und sich der Kurs eher mittelprächtig entwickelt hat.
Das Management hat das jedoch erkannt und eine Kehrtwende vollzogen. Zukünftig will man sich auf kleinere, strategische Zukäufe, die Reduktion der Schulden sowie Aktienrückkäufe konzentrieren.
Aus meiner Sicht ist das die richtige Entscheidung und es dürfte dazu beitragen, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.
Sollten die Konsensschätzungen richtig sein, werden die Geschäftszahlen ihr Übriges tun. Denn in den kommenden beiden Geschäftsjahren werden jeweils Gewinnsteigerungen um 17 – 20 % erwartet.
Da TransUnion in den letzten sechs Quartalen durchweg die Erwartungen übertroffen hat, ist davon auszugehen, dass die Prognostiker in diesem Fall nicht unnötig optimistisch sind.
Sollte der Gewinn in dem erwarteten Umfang zulegen, dürfte die Aktie ein ähnlich hohes Potenzial haben.
Hinzu kommt die Chance auf eine Neubewertung, denn derzeit kommt TransUnion auf eine blended P/E von 22,0 – weitaus weniger als die direkten Konkurrenten von Experian und Equifax mit 30,7 und 34,9.

Gelingt jetzt ein Anstieg über 90 USD, besser noch 93 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 100 und 109 USD.
Fällt die Aktie hingegen unter 82 USD, muss mit einem Rücksetzer in Richtung 71 oder 68 USD gerechnet werden.
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