Umsatz gestiegen, Auftragseingang massiv höher, Auftragsbestand auf Rekordhoch: Was will man mehr, könnte man meinen. Doch statt zu steigen fiel die Aktie der Renk Group nach den Quartalszahlen. Das hatte auch Gründe … aber entscheidend wird erst der heutige Tag sein.
Angesichts der für das erste Quartal gemeldeten Zahlen konnten die Aktionäre der erst 2024 wieder an die Börse zurückgebrachten und im März in den MDAX aufgestiegenen Renk Group nicht jammern. Der Umsatz stieg zwar „nur“ um 14,7 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2024, konkret auf 273 Millionen Euro. Aber zum einen legte der um Sondereinflüsse bereinigte Gewinn von Zinsen und Steuern (EBIT) überproportional um 38,1 Prozent auf 38 Millionen Euro zu, während netto nach einem Minus von 2,8 Millionen im Vorjahr diesmal 0,8 Millionen Gewinn erzielt wurden,
Zum anderen stieg der Auftragseingang um sagenhafte 163,5 Prozent auf 549 Millionen Euro an. Damit summiert sich der Auftragsbestand auf einen Rekordlevel von 5,5 Milliarden Euro. Viel dicker kann ein Auftragsbuch angesichts eines 2024 erreichten Jahresumsatzes von 1,14 Milliarden Euro wohl kaum werden. Und bei diesem Auftragsbestand dürften auch solide Gewinnmargen kein Thema sein, um das man sich sorgen müsste. Warum also ging die Aktie daraufhin nicht durch die Decke, sondern fiel im Gegenteil um 5,07 Prozent?
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Expertenmeinung: Ein Grund war, dass die Analysten diese Zahlen in etwa erwartet hatten. Die Ergebnisse lagen unter dem Strich nur leicht über den Prognosen … und gerade bei im Vorfeld stark gestiegenen Kursen erwarten Trader dann normalerweise, dass diese Prognosen deutlich geschlagen werden. Und so deutlich war das eben nicht. Darüber hinaus hatte die Renk Group die Gesamtjahresprognose nicht angehoben. Da geht man unverändert von einem Umsatz von mehr als 1,3 Milliarden Euro (Vorjahr 1,14 Mrd.) und einem bereinigten EBIT zwischen 210 und 235 Millionen Euro (2024: 189 Millionen) aus.
Das basiert, nach nur einem Quartal, zweifelsohne auf der immer gebotenen, kaufmännischen Vorsicht, aber es war eben keine Motivation, vor dem heutigen Tag nicht ein paar Gewinne mitzunehmen bzw. nicht gerade jetzt einzusteigen. Aber was hat das mit heute zu tun?
Das liegt daran, dass die Renk Group ein Hersteller von für den Verteidigungsbereich nutzbaren Getrieben, Motoren, Lagern, Kupplungen und vielem mehr ist und der immense Kursanstieg, der die Aktie von 18,16 Euro zu Jahresanfang bis zum Rekordhoch von 60,10 Euro trieb, genau auf dieser militärischen Ausrichtung basierte. Nicht zuletzt aufgrund der Pläne Deutschlands und anderer EU-Länder, die Verteidigungsausgaben massiv zu steigern.
Und an diesem Donnerstag wird es erstmals seit Anfang 2022 vermutlich zu direkten Gesprächen zwischen der Ukraine und Russland in der Türkei kommen. Während das Gros der Investoren darauf hofft, dass sich daraus greifbare Fortschritte entwickeln, die imstande sind, die geopolitische Lage zu beruhigen, sind Investoren in Verteidigungsunternehmen da zwiegespalten. Denn eine Beruhigung im Bereich der Geopolitik hieße, dass die Basis der Rallye wackelt und das Wachstum des Unternehmens womöglich weniger stark und schnell vonstattengeht als bislang unterstellt. Käme es so, wäre die Aktie auf kurzfristiger Ebene zu teuer. Sollten die Gespräche jedoch unbefriedigend verlaufen oder sogar platzen, dürften die Käufer sofort wieder da sein.
Wer hier zu aggressiv und/oder ganz kurzfristig dabei ist, dürfte daher vor dem heutigen Tag reichlich nervös sein. Wer indes mittelfristig denkt und investiert, könnte eine Korrektur, die den Renk-Kurs in die massiv wirkende, mittelfristig relevante Unterstützungszone zwischen 34 und 40 Euro führen könnte, als Chance einordnen. Denn das derart prall gefüllte Auftragsbuch wird Wachstum generieren, egal, wie dieses Treffen in der Türkei laufen wird. Und auch, wenn es dann weniger stark ausfallen sollte: Auf einem Kursniveau zwischen 34 und 40 Euro wäre die Renk-Aktie mittelfristig durchaus interessant.
Quellenangaben: Meldung zum 1. Quartal 2025, 14.05.2025:
https://www.renk.com/de/newsroom/news/press-releases/q1-2025-renk-verdoppelt-auftragseingang-und-verzeichnet-rekordauftragsbestand

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