Die laufende Berichtssaison hat einiges zu bieten. Größtenteils wurden die Erwartungen bisher übertroffen, in einigen Fällen hat das dennoch zu sinkenden Kursen geführt.
Die Aktien waren der fundamentalen Entwicklung in einigen Fällen schlichtweg zu weit vorausgelaufen, teilweise enttäuschte aber auch der Ausblick.
Wie immer war alles dabei. Hier die größten Überraschungen.
Amazon
Im zweiten Quartal lag der Gewinn mit 15,12 je Aktie weit über den Erwartungen von 12,50 USD. Der Umsatz verfehlte mit 113,1 Mrd. die Analystenschätzungen von 115,0 Mrd. USD jedoch.
Für das angebrochene Quartal stellte der Onlinehändler einen Umsatz von 106-112 Mrd. USD in Aussicht.
Auf Jahressicht ein Plus von 10-16%, im Vergleich zum gerade abgeschlossenen Quartal allerdings ein Rückgang.
Der CFO brachte die aktuelle Lage recht prägnant auf den Punkt. Er erwarte in den kommenden Quartalen ein schwächeres Wachstum. Die Menschen hätten durch die Lockerungen schlichtweg wieder mehr Möglichkeiten als Online-Shopping.
Vorbörslich notiert die Aktie 6,53% im Minus bei 3.365 USD.
Linde
Der Gewinn lag mit 2,70 je Aktie weit über den Erwartungen von 2,50 USD. Der Umsatz übertraf mit 7,58 Mrd. die Analystenschätzungen von 7,40 Mrd. USD ebenfalls.
Darüber hinaus wurde die Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr von 9,60 – 9,70 auf 10,10 – 10,30 USD je Aktie erhöht.
AON
Das in der Versicherungsbranche und Risikomanagement tätige Unternehmen meldete einen Gewinn von 2,29 USD je Aktie. Erwartet wurden lediglich 1,80 USD je Aktie.
Die Erträge lagen bei 2,90 Mrd. USD ebenfalls weit über den Schätzungen von 2,65 Mrd. USD.
Dazu beigetragen haben alle drei Kernsparten des Konzerns, die jeweils um 9-20% wuchsen.
Capri (ehemals Michael Kors)
Ebenfalls erstaunlich gut läuft es bei dem Modehaus Capri.
Im zweiten Quartal lag der Gewinn mit 1,42 je Aktie weit über den Erwartungen von 0,80 USD. Der Umsatz übertraf mit 1,25 Mrd. die Analystenschätzungen von 1,12 Mrd. USD ebenfalls deutlich.
Darüber hinaus hat man die Prognose für das Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr von 3,80 – 3,90 auf 4,50 USD je Aktie erhöht.
Dadurch ist die forward P/E kurzerhand von 13,0 auf 11,1 gesunken.
Burger King
Restaurant Brands ist die Muttergesellschaft von Burger King, Tim Hortons sowie Popeyes und auch hier scheint es zu einer spürbaren Belebung des Geschäfts gekommen zu sein.
Im abgelaufenden Quartal lag der Gewinn mit 0,77 je Aktie weit über den Erwartungen von 0,62 USD. Der Umsatz übertraf mit 1,44 Mrd. die Analystenschätzungen von 1,38 Mrd. USD ebenfalls deutlich.
Dazu beigetragen hatte vor allem Tim Hortons, wo man die Same Store Sales auf Jahressicht um 27,6% steigern konnte.
Bei Burger King lag das Plus bei 18,2%.
Noch mehr
Im positiven Sinne ist auch noch der Dividendenaristokrat VF Corp aufgefallen. Die Muttergesellschaft von Noth Face, Timberland, Dickies & Co. hat die Erwartungen ebenfalls übertroffen und die Prognose erhöht.
LyondellBasell, Charter Communications und Chevron konnten die Schätzungen ebenfalls schlagen.
Colgate und Procter Gamble
Eher mittelprächtig scheint es hingegen bei den Konsumgüterherstellern zu laufen.
Die Quartalszahlen lagen bei Colgate und Procter Gamble jeweils noch im Rahmen, doch beide Unternehmen erwarten im zweiten Halbjahr „ein schwieriges Umfeld“ und „steigende Rohstoffkosten“.
Im Fall von Procter Gamble könnte der Gewinn dadurch um 1,9 Mrd. USD sinken, was 0,70 USD je Aktie entspricht und das EPS um rund 12% senken wird.
Bei wachstumsschwachen Unternehmen sind steigende Kosten selten eine gute Nachricht.
Wer ist als nächstes dran?
Unter den Schwergewichten wird heute noch AbbVie Quartalszahlen vorlegen. Am Montag folgen dann Global Payments, NXP Semiconductor, Simon Property und Ferrari.
Besonders gespannt dürften aber viele Anleger auf Alibaba und Acitvision Blizzard am Dienstag sein.