K+S besitzt riesige Rohstoffreserven, das Geschäft gleicht einer Achterbahnfahrt. Jetzt muss das Unternehmen 2,0 Milliarden Euro abschreiben.
Die Produkte von K+S sind weltweit gefragt
K+S gehört zu den führenden deutschen Bergbauunternehmen und betreibt Produktionsstätten in Europa und Nordamerika sowie ein globales Vertriebsnetz. Die Hauptprodukte sind, wie der Name schon erahnen lässt, Kali und Salz.
K+S eine breite Palette an Düngemitteln, darunter Bodendünger, Fertigations- und Blattdünger, die Landwirten weltweit helfen, hohe Erträge zu erzielen.
Diese Produkte sind unverzichtbar für die Sicherung der globalen Ernährungssicherheit, da sie das Wachstum und die Gesundheit von Pflanzen fördern. Darüber hinaus unterstützt K+S die Landwirte mit umfassender Beratung, um sicherzustellen, dass die Düngemittel optimal eingesetzt werden.
Für die Industrie stellt K+S eine Vielzahl von Rohstoffen zur Verfügung, darunter Kalium-, Magnesium- und Salzprodukte, die in unterschiedlichen Reinheitsstufen und Körnungen erhältlich sind.
Diese Produkte sind essenziell für zahlreiche industrielle Prozesse, wie die Herstellung von Kunststoffen, Glas, Textilien und in der Mineralölindustrie.
Zuletzt entfielen etwas mehr als zwei Drittel der Konzernumsätze auf die Landwirtschaft und etwas weniger als ein Drittel auf Industriekunden.
Unverzichtbar, aber austauschbar
K+S bietet unverzichtbare Produkte an, das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass sich damit auch gutes Geld verdienen lässt.
Das Problem ist, dass es sich um ein typisches „Commodity Business“ handelt.
Die Produkte sind weitgehend austauschbar und werden von einer Vielzahl von Wettbewerbern angeboten. Dem Endkunden ist es weitgehend egal, ob er seinen Dünger von K+S oder von einem anderen Wettbewerber kauft.
Daher ist keine Preissetzungsmacht vorhanden. K+S kann den Preis der eigenen Produkte nicht festlegen, sie werden am Weltmarkt gemacht, der enormen Schwankungen unterliegt.
Schwankungen in den Rohstoffpreisen, geopolitische Unsicherheiten und Wechselkursrisiken können die Rentabilität daher stark beeinflussen, was wiederum die Planung für K+S erschwert.
Daher verdient K+S in manchen Jahren sehr gut, in anderen allerdings kaum etwas oder gar nichts.
K+S im Realitätscheck
Die unstetige Natur des Geschäfts wäre nicht weiter problematisch, wenn die Tendenz zur Oberseite zeigen würde, das ist aber nicht der Fall.
Vor 10-15 Jahren war der Gewinn auch größeren Schwankungen unterworfen, doch es war ganz normal, dass das Unternehmen in einem Jahr 2 – 3 Euro je Aktie verdient hat.
Mitte der 2010er Jahre rutschte das Ergebnis erstmals unter 1 Euro je Aktie und sank dann tendenziell weiter, bis man 2020 in die roten Zahlen rutschte.
Es lässt sich ein klarer Abwärtstrend erkennen.
Nachdem man in den Geschäftsjahren 2021 und 2022 kurzzeitig wieder sehr gut verdient hat, ist es seitdem spürbar bergab gegangen.
Im letzten Geschäftsjahr steckte man wieder in den roten Zahlen.
Im ersten Quartal 2025 sah es ein wenig besser aus. Der Konzernumsatz war um 2,4 % auf 965 Mio. Euro rückläufig.
Das bereinigte Ergebnis kletterte jedoch von 51,5 auf 59,3 Mio. Euro, wohingegen der bereinigte freie Cashflow von 111,0 auf 31,8 Mio. Euro eingebrochen ist.
Man wird aus den gemeldeten Zahlen nicht wirklich schlau, da sie „bereinigt“ sind und Anpassungen sowie „operative Sicherungsgeschäfte“ durchgeführt wurden.
Steigende Schulden und eine Milliardenabschreibung
Der freie Cashflow und die Entwicklung der Vermögenslage spricht jedoch dafür, dass der realwirtschaftliche Gewinn wesentlich geringer als der gemeldete Gewinn ist. Die Nettoverschuldung ist auf Jahressicht beispielsweise von 1,21 auf 1,40 Mrd. Euro gestiegen.
Unglücklicherweise ist das vor allem darauf zurückzuführen, dass die kurzfristigen Verpflichtungen gestiegen und die flüssigen Mittel gesunken sind.
Begeisterung löst das alles nicht aus, doch die Bullen verweisen gerne auf die enormen Vermögenswerte von K+S, die das Unternehmen selbst mit einem Buchwert von 34,43 Euro je Aktie beziffert.
Umso bedenklicher sind die heutigen Neuigkeiten, wonach K+S einen nicht zahlungswirksamen Wertberichtigungsbedarf auf Vermögenswerte in der Konzernbilanz (IFRS) in Höhe von insgesamt rund 2 Mrd. Euro identifiziert hat.
Zum Glück ist die Abschreibung nicht zahlungswirksam, denn einen Mittelabfluss von 2,0 Mrd. Euro hätte das Unternehmen wohl nicht überlebt.
Die ausgebliebene Kursreaktion lässt sich wohl dadurch erklären, dass Anleger die Abschreibung als Buchhaltungsakt abtun.
Doch in Wirklichkeit stellt eine Abschreibung in dieser Größenordnung die gesamte Werthaltigkeit des Unternehmens infrage. Schließlich kommt K+S nur auf einen Börsenwert von 2,8 Mrd. Euro.
K+S hat demnach eine Abschreibung angekündigt, die nicht weit vom Börsenwert entfernt ist. Dass das zu kaum einer Kursreaktion geführt hat, lässt tief blicken.

Durch die Abschreibung dürfte der Buchwert von K+S von 34,43 auf etwa 23,26 Euro je Aktie sinken.
K+S hat mal eben fast ein Drittel der Vermögenswerte abgeschrieben und der Kurs zuckt nicht mal. Auf eine gewisse Weise ist das beeindruckend.
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