Nvidia verbündet sich mit Intel und investiert 5 Milliarden Dollar. Hat dieser Deal das Potenzial, die Halbleiterbranche auf den Kopf zu stellen?
Nvidia steigt bei Intel ein
Nvidia und Intel haben in einem überraschenden Schritt eine Kooperation angekündigt, die das Potenzial hat, die Landschaft der Chip-Industrie nachhaltig zu verändern.
Ziel der Partnerschaft ist die gemeinsame Entwicklung einer neuen Generation von Hochleistungschips, die Intels bewährte x86-Architektur und Fertigungstechnologie mit Nvidias führender Expertise im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) und beschleunigtes Computing verbindet.
Im Rahmen des Deals investiert Nvidia 5 Milliarden US-Dollar in Stammaktien von Intel, zu einem Kurs von 23,28 USD je Aktie. Die Transaktion steht dabei noch unter dem Vorbehalt regulatorischer Genehmigungen und üblicher Abschlussbedingungen.
Der Kurs von Intel ist daraufhin im gestrigen Handel um 22,77 % in die Höhe geschnellt – und das ist absolut nachvollziehbar. Bei Intel läuft das Geschäft seit Jahren schleppend. Der Einstieg von Nvidia schürt die Hoffnung, dass das Unternehmen in Zukunft wieder Erfolge feiern kann.
Die neue Chip-Generation
Im Kern der Kooperation stehen maßgeschneiderte CPUs und System-on-Chips (SoCs). Für den Rechenzentrumsbereich soll Intel künftig kundenspezifische x86-Prozessoren entwickeln, die in Nvidias KI-Infrastrukturplattformen integriert und vermarktet werden.
Parallel dazu entstehen neue SoCs für den PC-Markt, bei denen Intels Prozessoren mit Nvidias RTX-GPU-Chiplets verschmolzen werden. Beide Plattformen werden über NVIDIAs Hochgeschwindigkeitsschnittstelle NVLink technologisch verknüpft, um eine nahtlose Kommunikation zwischen CPU und GPU zu gewährleisten.
Diese enge Verzahnung soll sowohl Enterprise-, Hyperscale- als auch Consumer-Anwendungen adressieren und die Basis für leistungsstarke, integrierte Systeme schaffen.
Dadurch könnte Intel ein zentraler Partner in der Expansionsstrategie von Nvidia werden und plötzlich wieder in der ersten Liga mitspielen.
Die CEOs beider Unternehmen betonen die strategische Tragweite der Zusammenarbeit. Jensen Huang, CEO von Nvidia, bezeichnet die Partnerschaft als „historisch“ und hebt hervor, dass KI die industrielle Landschaft und die Computerarchitektur grundlegend transformiere.
Frisches Kapital, alte Herausforderungen
Intel-Chef Lip-Bu Tan unterstreicht die Bedeutung der x86-Architektur als Rückgrat moderner Rechenleistung und sieht in der Kooperation die Chance, Innovationsräume für Kunden zu eröffnen. Die Beteiligung Nvidias an Intel signalisiere zudem ein tiefes Vertrauen in die strategische Ausrichtung des (angeschlagenen) Chipriesen.
Für Intel ist die Allianz ein überlebenswichtiger Schritt. Nach Jahren finanzieller Rückschläge ist das Unternehmen auf externe Unterstützung angewiesen.
Mit dem Nvidia-Investment, ergänzt durch die Beteiligung der US-Regierung und Softbank, fließen Intel fast 16 Milliarden Dollar frisches Kapital zu.
Diese Mittel verschaffen Zeit, lösen jedoch nicht die zentralen Herausforderungen: eine unsichere Fertigungstechnologie, fehlende Wettbewerbskraft im KI-Bereich und ein dramatischer Bedeutungsverlust gegenüber Rivalen wie TSMC, AMD und Nvidia selbst.
Von weltweiter Bedeutung
Politisch betrachtet ist die Partnerschaft ebenfalls von enormer Bedeutung. Die USA verfolgen seit Jahren das Ziel, Chips „Made in America“ zu fördern und strategische Abhängigkeiten von ausländischen Herstellern zu reduzieren.
Der Einstieg Nvidias bei Intel passt in diese Industrie- und Sicherheitspolitik und stärkt zugleich den Zugang zu fortschrittlicher Halbleiterfertigung im Inland.
Gleichzeitig verschafft er Nvidia eine Absicherung gegen geopolitische Risiken, ohne dass der Konzern eigene Milliarden in neue Fabriken investieren muss.
Jetzt muss Intel „nur“ noch abliefern. Doch leichter gesagt als getan, denn in den letzten Jahren war genau das das Problem. Aussichtsreiche Pläne hatte Intel viele, erfolgreich umgesetzt hat man jedoch kaum etwas.
Trotz aller Chancen bleiben Risiken bestehen. Unklar ist, ob die Kooperation langfristig tragfähig ist oder lediglich symbolischen Charakter besitzt. Solange Nvidia die Produktion seiner KI-Chips weiterhin bei TSMC belässt, ist Intel bestenfalls Juniorpartner.
Das Machtgefälle zwischen beiden Unternehmen, wie es sich heute darstellt, ist bemerkenswert und wäre vor einigen Jahren unvorstellbar gewesen.
Fazit:
Die Partnerschaft zwischen Intel und Nvidia ist weit mehr als ein Investment. Es handelt sich um einen technologischen Schulterschluss, ein geopolitisches und industriepolitisches Statement, das das Potenzial hat, ernstzunehmende Veränderungen innerhalb der Halbleiterindustrie herbeizuführen.
Für Intel ist es vielleicht der rettende Strohhalm, der das Unternehmen endlich wieder auf Kurs bringt.

Gelingt jetzt ein nachhaltiger Ausbruch über 29,75 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 33 und 37 USD.
Fällt die Aktie jedoch zeitnah unter 29,75 USD zurück, könnte sich der Kurssprung als Strohfeuer herausstellen. In diesem Szenario könnte die Aktie zeitnah wieder auf 25 – 26,50 USD zurückfallen.
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