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GEA Group Aktie Prognose GEA Group: Der „Aufstiegsfluch“ hat mal wieder zugeschlagen

News: Aktuelle Analyse der GEA Group Aktie

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der GEA Group Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Am 22. September wird der Spezialmaschinenbauer GEA Group in den DAX aufsteigen. Um den Aufstieg zu erreichen, wird der Kurs einer Aktie nicht selten im Vorfeld der Entscheidung nach oben getrieben und fällt, sobald der Aufstieg vollzogen ist. Kommt es auch hier so?

Eigentlich handelt es sich hier sogar um einen Wiederaufstieg, denn die aktuell noch im MDAX vertretene GEA Group war in den Neunzigerjahren unter dem Namen Metallgesellschaft schon einmal im DAX vertreten. Aber das dürfte diejenigen, die überlegen, was sie in Bezug auf diese Index-Aufnahme mit der Aktie anfangen können, weniger interessieren. Dahingehend steht die Frage im Raum, ob es auch hier, wie so oft, zum sogenannten „Aufstiegs-Fluch“ kommen könnte, bei dem eine Aktie, die im Vorfeld des Aufstiegs wie auf Schienen stieg, auf einmal in einen Abwärtstrend einschwenkt, kaum dass sie im neuen Index notiert ist. Wann droht so etwas?

Ein Auf- oder Abstieg ist keine willkürliche Entscheidung des Index-Betreibers, sondern folgt festen Regeln. Es geht um die sogenannte „Marktkapitalisierung“ in Bezug auf den Streubesitz, also um den Börsenwert der frei handelbaren Aktien. Wenn diese Marktkapitalisierung höher ist als die der DAX-Aktien mit der niedrigsten Marktkapitalisierung, kann ein solcher Wechsel erfolgen. Was auch heißt: Die am schlechtesten gelaufenen Aktien des DAX fliegen heraus und werden durch die am stärksten gelaufenen Aktien aus MDAX oder TecDAX ersetzt. Was klingt, als würde der DAX auf diese Weise perfekt gestützt, hat indes einen Haken:

Expertenmeinung: Das ermöglicht eine gezielte Spekulation auf den Aufstieg. Die GEA-Aktie muss in dem Moment, in dem sie im DAX notiert ist, von Fonds und ETFs, die diesen Index abbilden, gekauft werden. Zwar werden diejenigen Geldverwalter, die den MDAX abbilden, die Aktie zugleich verkaufen. Aber da das Kapitalvolumen, das in DAX-Fonds und ETFs steckt, immens höher ist als das Kapital, das über derartige Instrumente den MDAX abbildet, setzen Spekulanten nicht selten darauf, dass es dann zu einem Aufwärtsschub durch eine kurzzeitig besonders hohe Nachfrage kommt.

Eine höhere Nachfrage, in welche hinein sie dann die vorher in Erwartung des Aufstiegs eingesammelten Aktien mit gutem Gewinn abstoßen wollen. Aber danach ist eben dieser Faktor vom Tisch. Und wenn eine Aktie durch diese Vorkaufs-Spekulation über den Level hinausgelaufen sein sollte, der ohne diesen Index-Aspekt angemessen wäre, kann es dann eben bergab gehen, kann der „Aufstiegs-Fluch“ greifen. Besteht dieses Risiko auch bei der GEA Group-Aktie?

Grundsätzlich ja. Denn auch, wenn das Unternehmen Ende Juli sehr gute Halbjahreszahlen vorlegte: Das Wachstum verläuft – trotz angehobener Gesamtjahresprognose – mit einer Umsatz-Wachstumserwartung von 2 bis 4 Prozent und einer von 15,6 bis 16,0 auf 16,2 bis 16,4 Prozent adjustierten EBITDA-Gewinnmarge eher langsam. Und die Bewertung bewegt sich zwar mit einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis um 23 auf Basis der 2025er-Analystenprognosen noch im Rahmen des Normalen, aber an dessen oberem Ende.

Und die Analysten-Kursziele … könnten die ein Motiv sein, um die Hausse auch nach dem DAX-Aufstieg am 22. September fortzusetzen? Eher nicht, denn das durchschnittliche Kursziel für die Aktie liegt derzeit bei 59,60 Euro und wäre damit bereits klar überboten. Zudem sehen 8 der 14 die Aktie regelmäßig beobachtenden Experten die GEA Group momentan nur als Halteposition. Die anderen verteilen sich zu gleichen Teilen auf die Einschätzungen „Übergewichten/Kaufen“ und „Untergewichten/Verkaufen“.

Daher würde es sich anbieten, die GEA Group-Aktie mit besonderer Vorsicht anzugehen. Neu einzusteigen erscheint riskanter als sonst. Auch, wenn diese Spekulation im Vorfeld der DAX-Aufnahme den Kurs noch an und vielleicht ein wenig über das bisherige Rekordhoch (im August bei 66,80 Euro markiert) tragen könnte: Dann wäre die Aktie tendenziell schon ziemlich teuer bewertet, Gewinnmitnahmen müsste man dann sogar ohne den DAX-Aufstieg fürchten.

Zwar würde in Sachen Aufwärtstrend erst etwas anbrennen, wenn die GEA-Aktie die Unterstützungszone 56,00 bis 60,65 Euro unterbieten sollte. Aber dass sie dorthin zurücksetzt, ist gerade wegen dieses anstehenden DAX-Aufstiegs denkbar genug, um sich in Bezug auf einen Kauf dieser grundsätzlich interessanten Aktie noch ein wenig zu gedulden.

GEA Group Aktie: Chart vom 09.09.2025, Kurs 64,30 Euro, Kürzel: G1A | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
GEA Group Aktie: Chart vom 09.09.2025, Kurs 64,30 Euro, Kürzel: G1A | Quelle: TWS
Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Gewinnsprung um 10 % und mehr? Im laufenden und kommenden Geschäftsjahr? Baldiger Aufstieg in den DAX? Bei GEA könnte das alles passieren.

Nachhaltigkeit und Effizienz

Die GEA Group ist ein deutscher Gigant und könnte es mit einem Börsenwert von über 8 Milliarden Euro bald in den DAX schaffen, denn inzwischen ist das Unternehmen wertvoller als einige Konzerne im Leitindex.

GEA fliegt trotzdem unter dem Radar, denn große Aufmerksamkeit wird dem Unternehmen nicht geschenkt.
Die Aktie befindet sich dennoch im Aufwind, und das auch mit gutem Grund.

GEA ist einer der weltweit größten Systemanbieter für die Nahrungsmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie. Zum Portfolio gehören Maschinen und Anlagen ebenso wie anspruchsvolle Prozesstechnik, Komponenten und umfassende Servicedienstleistungen. Die Lösungen tragen in einer Vielzahl von Branchen dazu bei, Produktionsprozesse nachhaltiger und effizienter zu gestalten.

Die wichtigsten Produkte von GEA umfassen Maschinen und Anlagen, die speziell für die Lebensmittelverarbeitung entwickelt wurden. Dazu gehören Melk- und Fütterungssysteme für die Milchproduktion unter dem Segment GEA Farm Technologies sowie Separatoren, Dekanterzentrifugen und Homogenisatoren bei GEA Mechanical Equipment.
Diese Technologien sind für die Verarbeitung von Milchprodukten, Getränken und anderen Lebensmitteln notwendig und stellen nicht nur die Qualität der Endprodukte sicher, sondern auch einen effizienten Prozess.

Ein Vorzeigeprojekt zeigt, was möglich ist

Für die Pharmaindustrie bietet GEA Lösungen zur Verarbeitung von festen und flüssigen Arzneiformen, einschließlich der pharmazeutischen Gefriertrocknung.

Was GEA von vielen Konkurrenten abhebt, ist die Fähigkeit, nicht nur einzelne Maschinen, sondern komplette Produktionslinien anzubieten, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind.

Darüber hinaus gehört GEA zu den Unternehmen, aus denen sich die Nachhaltigkeitsindizes DAX® 50 ESG und MSCI Global Sustainability zusammensetzen. International erhält man als Teil des Dow Jones Sustainability World Index eine entsprechende Anerkennung.

Welche Einsparungen in manchen Bereichen möglich sind, zeigt ein Vorzeigeprojekt bei der Großmolkerei Ammerland. Durch den Einsatz von GEA Smart Filtration CIP und GEA Smart Filtration Flush verbraucht die Molkerei 48 % weniger Wasser und 77 % weniger Strom bei der Reinigung ihrer Membranfiltrationssysteme. Membranfiltrationsanlagen trennen Produkte wie Molke in ihre unterschiedlichen Bestandteile oder entziehen dem Produkt Wasser ohne thermischen Stress und sind in der Milchverarbeitung unverzichtbar.

Schwach gestartet, doch die Dynamik zieht wieder an

In den ersten neun Monaten lag das organische Umsatzwachstum bei 1,4 %. Der Umsatz lag bei 3,91 Mrd. Euro und das Konzernergebnis konnte auf 301,3 Mio. Euro leicht gesteigert werden.

Nachdem man schwach in das Jahr 2024 gestartet ist, hat sich die Auftragslage im Jahresverlauf sukzessive aufgehellt. Ab dem dritten Quartal ist der Auftragseingang jedoch wieder gestiegen, um 4,3 % auf 1,30 Mrd. Euro.

Daher hat das Unternehmen kürzlich die Prognosen erhöht. Die EBITDA-Marge vor Restrukturierungsaufwendungen soll bei 15,4 – 15,6 % statt 14,9 – 15,2 % liegen. Die Prognosen für das organische Umsatzwachstum von 2,0 bis 4,0 Prozent und für die Kapitalrendite (Return on Capital Employed = ROCE) von 32 bis 35 % wurden bestätigt.

Unterm Strich könnte das zu einem Gewinnsprung um 11 % auf 2,52 Euro je Aktie führen. Für das Geschäftsjahr 2025 wird ein weiterer Anstieg des Gewinns um 7 % auf 2,70 Euro je Aktie erwartet.

Die Wachstumsgeschwindigkeit ist nicht grandios, doch die meisten deutschen Unternehmen dürften von derartigen Gewinnsteigerungen derzeit nur träumen. Darüber hinaus ist die Bewertung relativ niedrig und die Bilanz sauber. GEA hat keine Nettoschulden.
Das KGVe für 2025 liegt bei 17,9. Langjährig pendelt das KGV von GEA um einen Wert von 20-22.

Darüber hinaus besteht die Chance, dass die genannten Konsensschätzungen zu niedrig sind. Je nach Quelle liegen die Gewinnerwartungen in diesem Jahr auch bei 2,92 Euro je Aktie, was wiederum einem KGVe von 16,5 entsprechen würde.

GEA-Group-Aktie: Chart vom 17.01.2025, Kurs: 48,52 EUR - Kürzel: G1A | Online Broker LYNX
GEA-Group-Aktie: Chart vom 17.01.2025, Kurs: 48,52 EUR – Kürzel: G1A | Quelle: TWS

Aus technischer Sicht ist die Aktie übergeordnet bullisch. Gelingt jetzt ein nachhaltiger Ausbruch über die Widerstandszone bei 48,50 – 50,00 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit extrapolierten Kurszielen bei 55 – 56 Euro und 60 Euro.

Fällt die Aktie jedoch unter 47,50 Euro, könnte das einen Rücksetzer zur Unterstützung bei 44 Euro einleiten. Knapp darunter verläuft auch der mittelfristige Aufwärtstrend. Beides könnte antizyklische Anleger anlocken.

Über den Autor

Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value.
Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch.
Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.

Analysemethode

Die Aktienanalysen von Tobias Krieg basieren auf einer Kombination aus Charttechnik und Fundamentalanalyse. Dabei liegt der Fokus auf der Bewertung von Unternehmen anhand ihrer finanziellen Kennzahlen, wie z. B. KGV, Cashflow oder Eigenkapitalrendite, sowie auf der Identifikation von überdurchschnittlichen Wachstumspotenzialen zu einem attraktiven Einstiegskurs.