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In diesen Zeiten sind gute Nachrichten bitter notwendig, und wenn es auch nur um ein einzelnes Unternehmen wie Coupang geht.
Bereits im Vorfeld der Zahlen ist es zu einer erheblichen Erholung gekommen. Vom Tief hat die Aktie um knapp 50% zugelegt und wichtige Schlüsselstellen zurückerobert.
Es wird sich zeigen, ob es dabei bleibt.
Langfristig spielt das aber ohnehin keine Rolle. Es ist zwar schmerzhaft, wenn Aktien nach einem Kauf deutlich fallen.
Wenn man langfristig investiert, zählt aber nur, wo der Kurs in einigen Jahren notiert. Die nächste Woche ist vollkommen irrelevant.
Wohin sich der Kurs in den kommenden Jahren entwickeln wird, hängt unterdessen nur von einem Faktor ab: Wohin sich das Geschäft entwickeln wird.
Jetzt schon ein Gigant
An dieser Front, man möchte das Wort derzeit kaum benutzen, läuft es für Coupang nach wie vor blendend.
Am Donnerstag wurden nachbörslich Zahlen vorgelegt.
Das Ergebnis hat sich im vierten Quartal von -2,38 auf -0,23 USD je Aktie erheblich verbessert.
Der Umsatz legte auf Jahressicht um 34% auf 5,1 Mrd. USD zu. Ohne negative Währungseffekte wären es +39% gewesen.
Das Bruttoergebnis legte um 24% auf 806 Mio. USD zu. Das Nettoergebnis lag im vierten Quartal bei -82 Mio. USD.
Man kratzt also an der Gewinnschwelle, obwohl man gleichzeitig eine massive Expansion stemmen muss.
Das kann sich wirklich sehen lassen und ist nur gelungen, da viele Faktoren positiv dazu beigetragen haben.
Der Vorstand verschiebt den Fokus zunehmend von Wachstum in Richtung Effizienz. Dadurch haben sich die Margen zuletzt erheblich verbessert.
Soft Facts
So soft sind die folgenden Daten nicht, vielmehr sprechen sie eine klare Sprache. Selbst die ältesten Bestandskunden aus 2010 generieren immer höhere Umsätze und haben ihre Ausgaben auf Coupang im letzten Jahr um 30% erhöht.
Dasselbe gilt für alle in den anschließenden Jahren gewonnenen Kunden. Das ist einer der wichtigsten Faktoren, die den zukünftigen Erfolg antreiben werden.
Man gewinnt nicht nur neue Kunden, sondern die bestehenden sorgen für immer weiter steigende Umsätze.
Die Gewinnung von Neukunden zahlt sich perspektivisch also aus. Umso erfreulicher ist es, dass die Zahl der aktiven Nutzer zuletzt um 21% gestiegen ist.
Dass das nur erreicht werden kann, wenn die Kundenzufriedenheit und -Bindung gut sind, dürfte klar sein.
Die wird durch die schiere Auswahl an Produkten, einen außerordentlich guten Customer-Service und die unglaublich schnellen Lieferzeiten garantiert.
Inzwischen ist es in weiten Teilen Südkoreas möglich, um 23:59 Uhr zu bestellen und geliefert wird am nächsten Morgen vor 7 Uhr.
Einfache Retouren sind selbstverständlich und was man sich auch hier wünschen würde: Lieferungen ohne zusätzliche Umverpackungen mit Kartons.
Ausblick und Bewertung
Im abgeschlossenen Geschäftsjahr ist der Umsatz um 54% auf 18,41 Mrd. USD gestiegen.
Coupang kommt demnach auf ein KUV von 2,3. Das ist bei dem anhaltend hohen Wachstum und den sich verbessernden Profitabilitätskennzahlen erstaunlich wenig. Das gilt umso mehr, wenn man sich vergegenwärtigt, dass das KUV vor wenigen Monaten noch bei 11 lag.
Das hat inzwischen eine Vielzahl von Großinvestoren angelockt. Softbank hält ohnehin ein Drittel der Anteile, mehr als ein weiteres Drittel haben sich institutionelle Anleger geschnappt, Insider halten über 10%.
Am Ende bleiben für Privatanleger nur noch etwas mehr als 12% aller ausstehenden Aktien. Den Rest haben sich „die Großen“ geschnappt.
Das ist ein klares Statement und keineswegs gewöhnlich.
Bemerkenswert sind sicherlich die beiden Investoren-Legenden Maverick Capital und Abrams Capital.
Maverick Capital verwaltet rund 15 Mrd. USD an Vermögen und das mit Erfolg. Berichten zufolge hat Maverick seit der Gründung 1993 eine durchschnittliche Rendite von 13% pro Jahr erzielt.
Die Großinvestoren lassen ihre Geldbörse sprechen
Dass Maverick rund ein Drittel des gesamten Aktienportfolios auf Coupang wettet, ist ein Statement sondergleichen. Maverick hält 94,7 Millionen Aktien am Unternehmen mit einem derzeitigen Wert von 2,36 Mrd. USD.
Die nächstgrößte Position ist mit einer Gewichtung von 3,75% übrigens Amazon, gefolgt von Microsoft, Netflix und Visa, bei denen man jeweils schon seit Jahren an Bord ist.
Abrams Capital ist eine Eckte kleiner, mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von 15% aber nicht weniger erfolgreich.
Abrams hat im dritten Quartal 2021 begonnen, Anteile von Coupang zu erwerben und die Position im vierten Quartal um mehr als das doppelte aufgestockt.
Inzwischen hält man 9,69 Millionen Anteile, was 6,25% des Portfolios entspricht.
Wir werden sehen, ob sich auch dieses Engagement auszahlen wird. Darf man den Prognosen Glauben schenken, wird Coupang den Umsatz bis 2025 auf 40 Mrd. USD mehr als verdoppeln.
In diesem Szenario könnte Coupang das EBITDA von zuletzt -1,54 auf plus 2,8–4,0 Mrd. USD steigern.
Wir werden sehen, ob das gelingt. Sollte es gelingen, wird die Aktie auf dem Weg ein neues Allzeithoch markieren. Da Amazon in Südkorea kein eigenes E-Commerce-Geschäft betreibt, wäre Coupang auch ein mögliches Übernahmeziel.

Für antizyklische Investoren ist vor allem der Bereich zwischen 25 und 23,75 USD interessant.
Fällt die Aktie allerdings unter 22,50 USD und somit unter den Aufwärtstrends, haben die Bullen ihre Chance vorerst vertan.
Gelingt hingegen ein Ausbruch über 27 USD, hellt sich das Chartbild zunehmend auf und es kommt zu einem prozyklischen Kaufsignal mit einem Kursziel bei 30 USD.
Darüber wäre der Weg für deutlich mehr frei.
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