Die für das 1. Quartal vorgelegten Zahlen lagen mit Masse über den durchschnittlichen Prognosen, zugleich bestätigte Airbus letzte Woche den bisherigen 2025er-Ausblick. Die Aktie zog über die 200-Tage-Linie an – ein bullisches Signal. Ist die Kuh damit vom Eis?
In meiner letzten Analyse zu der Aktie des Flugzeugbauers schrieb ich am Morgen des 14. April: „Falls im Rahmen der am 30. April anstehenden Quartalsergebnisse nicht unerwartet schwache Zahlen oder ein nennenswert gesenkter Ausblick auftauchen, könnte man für die Aktie grundsätzlich, zumindest auf einem Kursniveau wie dem derzeitigen, optimistisch sein.“
Die Zahlen waren in der Tat nicht unerwartet schwach, sondern gut. Der Umsatz kletterte auf 13,54 Milliarden Euro, ein Plus von sechs Prozent zum Vorjahreszeitraum, die Prognose hatte im Schnitt bei 12,95 Milliarden gelegen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) kam auf plus acht Prozent und lag mit 624 Millionen ebenso über den Erwartungen (602 Millionen) wie der Gewinn pro Aktie auf Basis des Nettoergebnisses, der mit 1,01 Euro deutlich über den im Vorfeld durchschnittlich gesehenen 0,70 Euro gemeldet wurde.
Zugleich bestätigte Airbus den bisherigen Ausblick auf das Gesamtjahr. Die Reaktion der Anleger am Freitag: Die Aktie legte um satte 5,33 Prozent zu und überwand die Charthürde, an welcher der Kurs zum Zeitpunkt meiner vorherigen Analyse gerade nach unten abgedreht hatte: die 200-Tage-Linie. Also alles im grünen Bereich?

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Expertenmeinung: Kurzfristig ja, aber mittelfristig nur „unter Vorbehalt“. Denn man sollte im Quartalsbericht besser nicht überlesen, dass Airbus die Gesamtjahresprognose bestätigte, ohne mögliche Effekte durch die US-Zollpolitik zu berücksichtigen. Was natürlich völlig opportun ist, schließlich lässt sich noch in keiner Weise abschätzen, ob es Airbus treffen würde, in welchen Bereichen, wie hart und wie lange. Aber es ist eben schon ein Unterschied, ob man ein Risiko noch nicht eingrenzen kann oder ob es überhaupt nicht existiert. Und man sollte zumindest im Hinterkopf behalten, dass manche Trader vermutlich Letzteres unterstellen, weil ihnen ein Umfeld, in dem diese Zölle keine Auswirkungen haben, einfach besser in den Kram passen würde, aber:
Für den Moment muss das die Aktie nicht bremsen, im Gegenteil: Dieses 90-Tage-Moratorium für viele Zölle läuft noch bis Juli. Und vorher kommen auch voraussichtlich keine neuen Einschätzungen und Zahlen vom Airbus-Konzern. Die jetzt gestartete Aufwärtsbewegung hat also die Chance, über Wochen nicht durch negative Meldungen „gestört“ zu werden. Ob das reicht, um auch an der Nackenlinienzone der im Februar/März absolvierten Toppbildung vorbeizukommen, die bei 159,80 zu 161,58 Euro wartet, muss sich weisen, auszuschließen ist es nicht. Aber egal, wann den Bullen die Luft ausgehen sollte: Solange der Airbus-Kurs die Supportzone aus dem Dezember-Hoch und der 200-Tage-Linie im Bereich 145,84 zu 147,71 Euro nicht unterschreitet, bliebe der Weg nach oben grundsätzlich offen.
Quellen:
Ergebnis des 1. Quartals 2025, 30.04.2025: https://www.airbus.com/sites/g/files/jlcbta136/files/2025-04/en-press-release-airbus-q12025-results-08f16d.pdf