Die Aktie des Software-Entwicklers Adobe gehört nicht zur elitären „Clique“ der FAANG+M-Aktien, steht selten im Fokus der Schlagzeilen, ist eher ein stiller Star. Aber in der Spitze hat diese Aktie von Jahresbeginn an gerechnet bereits 60 Prozent zugelegt. Jetzt droht hier allerdings eine kräftige Korrektur, die das Gros dieses bislang grandiosen Kursgewinns zunichtemachen könnte, wenn die Käufer jetzt nicht umgehend zurückkommen.
Sie sehen im Chart, dass sich nach der steilen, im März etablierten Aufwärtsbewegung ein flacherer Aufwärtstrend etabliert hatte. Dieser Juli-Aufwärtstrend wurde Ende der Vorwoche getestet und hält bislang. Aber der Versuch, sich in von dieser aktuell bei 455 US-Dollar verlaufenden Linie nach oben abzusetzen, ist bisher nicht gelungen. Und das dürfte die Leerverkäufer, die Bären, anlocken, die derzeit hinsichtlich des Chartbildes auch die besseren Karten haben, denn:
Anfang September hatte ein potenziell bärischer „hanging man“ die Rekordjagd der Aktie beendet. Ein Erholungsversuch Mitte des Monats wurde durch ein „bearish engulfing pattern“ abgeschmettert. Dadurch etablierte sich eine kurzfristige Abwärtstrendlinie, an welcher die Adobe-Aktie am Mittwoch nach unten drehte und die Relevanz der Linie damit bestätigte. Diese Linie bildet jetzt im Verein mit der 20-Tage-Linie im Bereich 485/490 US-Dollar einen Kreuzwiderstand. Der Weg, um diese Hürde zu überwinden und damit die Gefahr einer Korrektur zu eliminieren, ist zwar nicht weit. Aber er muss trotzdem erst einmal angegangen werden: die Bullen sind gefragt.
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Expertenmeinung: Und zwingend wäre deren Eingreifen nicht. Denn all diesen Gipfelstürmern aus dem Technologiesektor wird ihr bisheriger Vorteil zur Bürde: Sie galten als von Lockdown und Rezession wenig bis gar nicht betroffen, Softwareunternehmen wie Adobe sogar als Profiteure. Doch wenn man jetzt die Karte der umfassenden konjunkturellen Erholung spielen will, dann sind die bislang im Schatten stehenden Aktien klassischer Industriebranchen diejenigen, die man jetzt haben müsste. Und Aktien wie Adobe hätten als „sicherer Hafen“ ausgedient, zumal der Kurs den Gewinnen zuletzt klar davongelaufen war.
Dem Plus der Aktie von in der Spitze ca. 60 Prozent steht die Prognose eines Gewinnanstiegs um 27 Prozent im laufenden Jahr gegenüber. Und selbst, wenn man sich auf die Schätzungen der Analysten für Adobes Gewinn 2021 stützen wollte, käme man da „nur“ auf 47 Prozent, die der Gewinn in diesen beiden Jahren insgesamt zulegen würde. Kurz: Die Aktie wurde durch diese Fokussierung der Investoren auf wenige krisensicher scheinende Aktien relativ teuer. Und diese Erkenntnis greift mit jedem Tag, den die Technologieaktien länger wanken, weiter um sich.
Wollen die Bullen hier noch einmal etwas bewegen, müssten sie also umgehend aktiv werden. Denn die Bären lockt ein markantes Kursziel in Form der Kreuzunterstützung aus 200-Tage-Linie und dem vormaligen rekordhoch vom Februar im Bereich von 385 US-Dollar, sobald Adobe das letzte Zwischentief mit Closings unter 450 US-Dollar eindeutig unterbieten sollte.

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