Adobe ist nach den jüngsten Quartalszahlen um 9% eingebrochen. Ein Verkaufssignal wurde allerdings nicht ausgelöst. Ist das jetzt der Boden? Oder kommt da noch was?
Abos sind der Schlüssel
Adobe ist eine absolute Erfolgsgeschichte. Seitdem man auf ein Abo-Modell umgestellt hat, hat sich das Unternehmen in eine regelrechte Cash-Maschine verwandelt.
Zuvor waren die Eintrittsbarrieren mit Softwarepreisen im vierstelligen Bereich einfach zu hoch. Adobe Photoshop gehörte zu den am meisten raubkopierten Programmen überhaupt.
Doch das ist alles lange vergangen. Die Früchte dieser entscheidenden Richtungsänderung haben sich seit 2014 massiv in den Zahlen niedergeschlagen.
Seitdem ist der Umsatz von 4,15 auf 15,79 Mrd. USD gestiegen. Die operative Marge legte von 10,4 auf 36,8% zu.
Der Gewinn hat sich von 1,29 auf 12,48 USD je Aktie nahezu verzehnfacht.
Absturz
Dass die Aktie ein Outperformer ist, dürfte dementsprechend feststehen. Adobe hat mit seinen Produkten eine enorme Marktmacht, Anwendungen wie Photoshop oder PDFs sind zum Standard geworden.
Adobe ist aber noch viel mehr als das. Inzwischen spielen Daten und Marketing eine immer größere Rolle.
Das bewahrt die Aktie allerdings nicht vor Volatilität und hat auch den Absturz der letzten Monate nicht verhindert.
Mit dem Kurs ging es von 700 auf 431 USD abwärts.
Gründe dafür findet man im Nachhinein immer. Am einfachsten lässt sich das Argument heranziehen, dass der Gewinn nach GAAP im Geschäftsjahr 2021 gesunken ist.
Allerdings wird auf dieser Basis dafür 2022 ein Gewinnsprung um 35% erwartet.
Schaut man sich andere Kennzahlen an, ergibt sich ganz anderes Bild. Das operative Ergebnis ist 2021 beispielsweise stark gestiegen, dafür dürfte 2022 deutlich weniger gehen als bei den GAAP-Kennzahlen.
Man kann sich die Sache also so hindrehen, wie man möchte.
Ausblick und Bewertung
Aus meiner Sicht ist der Hauptgrund für die Kursabgaben, dass die P/E zuvor auf ein Rekordniveau gestiegen war.
Wer in solchen Situationen einsteigt, hat diesen Faktor entweder übersehen, ignoriert oder er ist sehr risikofreudig.
Das jüngste Quartal und der vergleichsweise schwache Ausblick auf das nächste Quartal spielt aus meiner Sicht keine große Rolle.
Mich als Investor interessieren einzelne Quartale nicht.
Wichtig ist, wo das Unternehmen in einigen Jahren stehen wird. Was das angeht bin ich optimistisch, die Prognosen geben es wahrlich her.
Im Endeffekt dürfte der Unternehmensgewinn von Adobe bis 2024 auf rund 7 Mrd. USD steigen.
Ausgehend vom heutigen Niveau wäre das ein Plus von nahezu 50%. Vielleicht fehlt mir die Fantasie, aber bei einer derartigen Entwicklung fällt es mir schwer, katastrophale Szenarien zu zeichnen.
Eine Etage tiefer
Ein ähnliches Bild ergibt sich mit Blick auf den freien Cashflow. Unternehmen mit Abo-Modellen werden an der Börse in der Regel mit einem P/FCF von 25 und mehr gehandelt.
Selbst Unternehmen mit einer weitaus geringeren Qualität wie Adobe kommen auf solche Bewertungen.
Daher wurde Adobe in der Vergangenheit auch ein Multiplikator von 36 zugestanden. Aktuell sind wir bei 30.
Im historischen Vergleich ist die Aktie aktuell also eher günstig.
Selbst wenn man davon ausgeht, dass die Bewertung auf diesem vergleichsweise niedrigen Niveau bleibt, ergeben sich daraus erhebliche Kursziele. Denn der FCF dürfte bis 2024 auf über 20 USD je Aktie klettern.
In diesem Szenario müsste der Kurs von Adobe in etwas mehr als zwei Jahren bei 627 USD stehen.
Daher hoffe ich, dass die negative Stimmung noch eine Weile anhält. Je tiefer es geht, umso besser ist das aus Investoren-Sicht.

Durch den Kurssturz hat sich das Chartbild nicht eingetrübt. Die Aktie wurde vielmehr auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und ist zum mehrjährigen Aufwärtstrend zurückgekommen, welcher derzeit bei 380-390 USD notiert.
Eine Ausdehnung der Korrektur bis auf dieses Niveau sollte eingeplant werden.
Solange die Aktie allerdings nicht nachhaltig unter 425 USD rutscht, besteht weiter die Möglichkeit, dass sich der Boden bereits auf diesem Niveau ausbilden wird.
Positive Signale ergeben sich hingegen über 450 USD. Dann wäre der Weg in Richtung 500 – 525 USD frei.
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