Wenn man sich den Chart der adidas-Aktie so ansieht, fällt auf, dass es hier mit Trendlinien, die mehr als zwei Punkte verbinden, d.h. durch einen erfolgreichen Test bestätigt wären, nicht weit her ist. Die Aktie scheint keine wirkliche Struktur zu haben. Wie kann das sein, wenn doch die meisten großen Aktien charttechnisch gut zu „greifen“ sind?
Das sieht man vor allem dann, wenn die technisch orientierten Trader eine Aktie meiden. Was nicht zwingend daran liegen muss, dass das dahinter stehende Unternehmen uninteressant wäre. Wenn sich ein „faseriges“ Chartbild erst einmal etabliert hat, braucht es eben den Zulauf von auf charttechnischer Basis agierenden Tradern. Die aber nicht kommen, solange der Chart so aussieht. Ein Kreislauf, der nur durchbrochen werden kann, wenn eine solche Aktie in den Vordergrund des Interesses rückt und dadurch mehr kurzfristige Trader anzieht.
Nun ist adidas von der Branche her sicherlich spannend. Aber viele Anleger haben zu Recht ein Problem damit einzuordnen, ob man hier eine immens teure Aktie kaufen würde oder aber ein Papier bekommt, das kurz davor steht durchzustarten. Wo ist das Problem?
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Expertenmeinung: Das Problem liegt darin, dass der Einzelhandel in der Sportartikel- und Modebranche im oberen Preissegment bei kleineren Irritationen des Konsums meist nicht tangiert ist. Bei größeren Verwerfungen, wie wir sie jetzt sehen, aber schon. Und damit ist schwer umzugehen, das ist kaum eingrenzbar. Umsatz und Gewinn sind bei adidas über fünf Jahre hinweg stetig gestiegen. 2020 bedeutet eine Zäsur. Und die Sache wird noch schwerer zu erfassen, nachdem adidas Anfang November für das dritte Quartal nur einen mäßig gesunkenen Gewinn meldete, für das jetzt beendete, wichtige vierte Quartal aber ein sehr mageres Betriebsergebnis avisierte. Und als diese Projektion ausgegeben wurde, ahnte noch niemand, dass die Lockdown-Maßnahmen hart ausfallen und lange anhalten würden.
Was auch bedeutet, dass auch das erste Quartal 2021 ein Reinfall werden kann. Aber kommt es wirklich so? Und wenn ja, würde die Erholung danach bald einsetzen und den Konzern schnell wieder in den Bereich der 2019er-Rekordgewinne führen? Niemand könnte das derzeit abschätzen. Und wenn man dann auch noch ein so wenig greifbares Chartbild vorfindet, lässt so mancher Anleger die Aktie einfach links liegen. Sollte man ebenso handeln, d.h. adidas momentan eher meiden?
Das ist natürlich eine absolut individuelle Entscheidung. Aber dass die Aktie im Gegensatz zum Gesamtmarkt immer noch klar unterhalb des „Prä-Corona“-Hochs vom Februar notiert, ist nachvollziehbar. Und wenn man feststellt, dass der Kurs die negative Reaktion auf die Anfang November ausgegebene, schwache Perspektive des vieren Quartals bereits aufgeholt hat, obgleich man fürchten muss, dass selbst diese Prognose wackeln und das laufende, erste Quartal allemal auch unschön ausfallen könnte, erscheint ein Einstieg auf dem derzeitigen Niveau in der Tat eher gewagt.

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