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Siltronic ist einer der weltweit führenden Hersteller von Wafern für die Halbleiterindustrie. Startet die Aktie jetzt richtig durch?
Boom-Branche
Reinstsiliziumwafer sind die Basis fast aller Halbleiterbauelemente und damit wesentliche Grundbausteine der weltweiten Elektronikindustrie.
Diese Chips finden Anwendung in einer Vielzahl von elektronischen Geräten wie Smartphones, Computern, Automobilen und Industrieanlagen.
Siltronic produziert hochreine Siliziumwafer in verschiedenen Größen und Spezifikationen, um den Anforderungen der Kunden gerecht zu werden. Das Unternehmen setzt dabei auf fortschrittliche Fertigungstechnologien und strenge Qualitätskontrollen, um Produkte von höchster Qualität und Zuverlässigkeit zu gewährleisten.
Die Kunden von Siltronic sind führende Unternehmen der Halbleiterindustrie, darunter Halbleiterhersteller, Auftragsfertiger und Systemintegratoren.
Die Halbleiterbranche boomt, bei den meisten Unternehmen ist der Gewinn in den letzten Jahren komplett durch die Decke gegangen und steigt unaufhörlich weiter. Man muss keine Extrembeispiele wie Nvidia heranziehen, es gibt zahllose Profiteure.
… oder auch nicht
Zeitweise schien Siltronic ebenfalls dazuzugehören. Nach einem eher schwachen Geschäftsjahr 2020, legte der Gewinn in den beiden darauffolgenden Jahren jeweils um mehr als 50% zu.
Doch seitdem geht es mit großen Schritten abwärts.
Halbleiter sind eben nicht gleich Halbleiter. Im letzten Geschäftsjahr kam es zu einer regelrechten Auftragsflaute. Die Nachfrage, insbesondere aus der Konsumelektronikbranche war schwach.
Darüber hinaus sind die Preise für Rohstoffe und Energie stark gestiegen. Dadurch sind die Kosten von Siltronic gestiegen, was die Margen zusätzlich belastet hat.
Hinzu kamen nachteilige Wechselkurseffekte, die die Probleme weiter verstärkten.
Unter dem Strich ist der Umsatz 2023 um 16,1% auf 1,51 Mrd. Euro gesunken. Die Bruttomarge war von 34,1% auf 24,6% rückläufig, das EBIT ist von 496 auf 231 Mio. Euro eingebrochen.
Der Gewinn je Aktie hat sich von 13,02 auf 6,15 Euro mehr als halbiert.
Auf der Suche nach Lösungen
Da man enorme Investitionen tätigen musste, wie beispielsweise den Bau einer neuen Fabrik in Singapur und die Erweiterung der Anlagen in Freiberg, war der freie Cashflow war sogar negativ und lag bei -624,2 Mio. Euro.
Man kann sich daher vortrefflich darüber streiten, wie groß die realwirtschaftlichen Gewinne tatsächlich sind, wenn 624 Mio. Euro mehr ausgegeben wurden als man eingenommen hat.
In Wirklichkeit wissen wir das heute noch nicht, denn das hängt maßgeblich davon ab, ob die neuen Fabriken und Anlagen in Zukunft einen nennenswerten Return on Investment erzielen oder nicht.
Wenn die Resultate in Zukunft so ausfallen werden wie in der Vergangenheit, sieht es für die Aktionäre eher schlecht aus. Der Aktie notiert nicht grundlos auf demselben Niveau wie vor einem halben Jahrzehnt.
Darüber hinaus stellt sich die Frage, warum es bei der direkten Konkurrenz deutlich besser läuft.
GlobalWafers Co. hat im letzten Geschäftsjahr einen Gewinnsprung um 24% verzeichnet, während sich der Gewinn von Siltronic halbiert hat.
Rosige Aussichten oder trügerische Hoffnung?
Vorerst ist auch keine Verbesserung zu erwarten. Siltronic zufolge dürfte 2024 von einer Nachfrageschwäche geprägt sein, vor allem im ersten Halbjahr. Darüber hinaus soll die Marge um 3 Prozentpunkte sinken.
Das EBIT soll gegenüber dem abgelaufenen Geschäftsjahr spürbar sinken, der Cashflow soll weiterhin negativ sein.
Warum man in Anbetracht von 335,7 Mio. Euro an Nettoschulden und der schwachen Geschäftsentwicklung eine Dividende zahlen will, ist unverständlich.
Die Dividende wird wortwörtlich auf Pump finanziert.
Ist der Cashflow negativ, steigen die Schulden ohnehin. Zahlt man die geplante Dividende kommen nochmal 36 Mio. Euro an Schulden, für die dann Zinsen anfallen, obendrauf.
Geht es nach dem Vorstand, soll langfristig aber alles besser werden:
Der Vorstand bestätigt die im November 2023 kommunizierten Mittelfristziele bis zum Geschäftsjahr 2028. Diese sehen ein deutliches Umsatzwachstum auf mehr als EUR 2,2 Mrd. und eine Verbesserung der EBITDA-Marge auf einen hohen 30-Prozent-Wert vor. Getragen werden die Ziele von der weiter zunehmenden Relevanz globaler Megatrends mit einer stark steigenden Halbleiter- und damit Wafernachfrage. Die Verbesserung der Konzernprofitabilität wird vor allem vom erwarteten Volumenwachstum und einer höheren Kosteneffizienz getrieben.
Die Mittelfristziele unter der Lupe
An diese rosigen Aussichten kann man glauben oder nicht. Oder man rechnet nach und stellt fest, dass die Aussichten gar nicht rosig sind.
Bei einer EBITDA-Marge von 35% würde Siltronic 2028 ein EBITDA von 770 Mio. Euro erzielen.
Im Geschäftsjahr 2022 waren es 671,6 Mio. Euro. Siltronic stellt demnach ein halbes Jahrzehnt der Nahezu-Stagnation in Aussicht und das auch noch auf Basis einer was Frankenstein-Kennzahl wie dem EBITDA.
In Wirklichkeit ist vollkommen unklar, wie hoch der Gewinn am Ende sein wird. Denn zwischen dem EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Abschreibungen auf materielle und immaterielle Vermögenswerte) und dem eigentlichen Unternehmensgewinn liegen Welten.
Das Fazit ist simpel:
Wenn der Gewinn nicht nachhaltig steigt, wird es die Aktie auch nicht.
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