Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
|
Das Ergebnis des Jahres 2023 war etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben und der Ausblick auf 2024 nicht gerade üppig. Aber dass die Aktie des auf den Medizinsektor spezialisierten Software-Anbieters CompuGroup derart wegbrach, überrascht dann doch.
Das vierte Quartal war nicht gut gelaufen und drückte den um Sonderfaktoren bereinigten 2023er-Gewinn pro Aktie mit 2,06 Euro am Ende doch noch unter die durchschnittliche Analystenprognose von 2,09 Euro. Dass sich das Gesamtbild zum Jahresende hin eintrübte, vermittelt zwar den Eindruck, dass da eine Tendenz geboren sein könnte, die sich 2024 fortsetzt, zumal es das wichtigere Geschäft mit den Arztpraxen war, das da im Herbst stotterte.
Aber insgesamt war der Umsatz 2023 um fünf Prozent gestiegen, das um Sonderfaktoren bereinigte EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) um 13 Prozent auf 265 Millionen Euro, die EBITDA-Marge legte von 20,7 auf 22,3 Prozent zu. Und für 2024 ist man bei CompuGroup durchaus positiv. Der Ausblick avisiert einen Umsatzanstieg zwischen vier und sechs Prozent und ein bereinigtes EBITDA zwischen 270 und 310 Millionen Euro. Das ist zwar alles nicht gerade viel, aber von einer roten Flagge, die da geschwenkt wurde, kann man nun wirklich nicht sprechen. Doch die Aktie wirkt, als hätte man genau das getan:
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Compugroup Medical Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Die CompuGroup-Aktie eröffnete bereits deutlich unter dem Vortags-Schlusskurs und fiel dann rasant weiter. In der Spitze lag der Verlust bei 19,2 Prozent. Dadurch wechselte das Vorzeichen für die Marktteilnehmer im Eilzugtempo von „Chance“ auf „Risiko“.
Wir sehen im Chart, dass der Kurs dadurch knapp unterhalb der 200-Tage-Linie und noch ein gutes Stück unterhalb der mittelfristig entscheidenden Widerstandszone 42,64/43,50 Euro (die Zwischentiefs der großen Schulter-Kopf-Schulter-Formation vom Frühjahr/Sommer 2023) scharf abdrehte. Jetzt geht es auf einmal um das 2022er-Verlaufstief bei 30,56 Euro, welches den tiefsten Stand der Aktie seit 2015 markiert. Das wirkt massiv überzogen, denn:
Auf Basis des unternehmenseigenen Ausblicks würde die 2024er-Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis nach diesem Kurseinbruch um 15 liegen, das wäre im Verhältnis zum avisierten Wachstum sehr günstig. Und die Analysten beurteilen Ergebnis und Ausblick keineswegs so negativ. Die am Mittwoch als Reaktion auf die Bilanz vergebenen Kursziele lagen bei 49, 70 und 76 Euro, alle mit der Empfehlung „Kaufen“.
Fazit: Dass die CompuGroup-Aktie nach diesen Zahlen keine Kursrakete wurde und vorerst auch nicht wird, ist eine Sache. Dass sie deswegen aber dermaßen stark in die Gegenrichtung wegrutschte, erschließt sich aus den Ergebnissen und dem Ausblick nicht. Zwar müsste der Kurs erst einmal dort hindurch, wo er jetzt scharf nach unten abdrehte, um auf charttechnischer Ebene über hochspekulatives Trading hinaus für die Long-Seite interessant zu sein. Aber jetzt noch auszusteigen oder gar Short zu gehen, wäre vermutlich aufgrund des überzogen wirkenden Selloffs des Mittwochs kaum weniger verwegen, als ins fallende Messer zu greifen.
Quellen:
Vorläufiges Ergebnis 2023, 07.02.2024:
https://www.cgm.com/_Resources/Persistent/658d26deec78ab1a101001381a5366906698f2ac/240207_DE_QM_Q4_2023_CGMSECOKGAA.pdf
Mit einem Margin-Depot über LYNX können Sie einfach auf einen Wertpapierkredit, oft auch als Lombardkredit bezeichnet, zugreifen, indem Sie im Depot befindliche Aktien beleihen und so Ihren persönlichen Handlungsspielraum im Trading erweitern. Dabei profitieren Sie von fairen Zinssätzen. Jetzt informieren: Wertpapierkredit
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen