XAUUSD Prognose Gold: Jetzt gilt’s, hopp oder topp?

News: Aktuelle Gold Analyse des London Gold Spot

von | |

Nachricht schicken an Ronald Gehrt
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen des London Gold Spot

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Vor ein paar Wochen hätte wohl kaum jemand ein Doppeltopp beim Goldpreis auch nur als realistische Möglichkeit gesehen. Jetzt steht das Edelmetall aber kurz davor, eine solche Abwärtswende-Formation zu vollenden. Womit wäre zu rechnen, wenn die signifikant wird?

Am Aktienmarkt wird wieder beherzt zugelangt, die großen Indizes nähern sich ihren vorherigen Hochs, der DAX hat das bisherige Rekordhoch sogar schon überboten. Da sehen nicht wenige Anleger keine Notwendigkeit mehr, ausgerechnet jetzt in sogenannte „sichere Häfen“ zu investieren, so dass dem Goldpreis derzeit die Käufer ausgehen.

Dabei ist es nicht zwingend für ein Abrutschen des Kurses, dass allzu viele Trader unmittelbar auf Baisse spekulieren. Käufermangel nebst einem zuvor schnell und weit gestiegenen Kurs, bei dem man immer noch ordentliche Gewinne mitnehmen kann, können reichen, um eine größere Korrektur auszulösen. Die dann starten dürfte, wenn das im Chartbild zu sehende, momentan noch nicht vollendete Doppeltopp tatsächlich signifikant abgeschlossen würde. Wobei ein anderer Aspekt nur eine Nebenrolle spielt:

Expertenmeinung: Dass sich faktisch eigentlich wenig gegenüber der Situation verändert hat, aufgrund derer die Aktienmärkte im März und der ersten Aprilhälfte in die Knie gingen, ist tatsächlich eher zweitrangig. Der Anschein einer Besserung durch ausgesetzte Zölle und vage Einigungen reicht vielen, um bei den Aktien wieder zu kaufen. Dass das mittelfristig schiefgehen könnte, ist zwar richtig. Aber für viele zählt nur das Hier und Jetzt … und gerade in einem schwer durchschaubaren Gesamtumfeld wiegt der kurzfristige Trend der Kurse schwerer als die Unmenge sich oft auch widersprechender Daten, die die Realität ausspuckt. Was heißt:

Bleiben die Aktien stark und würde bei Gold eine charttechnische Abwärtswende vollzogen, die dem Kurs auf kurzfristiger Ebene einen bärischen Status verpassen würde, kann Gold deutlich weiter nachgeben, ob das nun rational unterfüttert wäre oder nicht. Dementsprechend würde es sich hier anbieten, nicht nach einem logisch basierten „müsste eigentlich“ vorzugehen, sondern pragmatisch den charttechnischen Signalen zu folgen.

Dass es am Donnerstag zu Gegenwehr kam und der Goldpreis ein gutes Stück zulegte zeigt, dass dem bullischen Lager sehr klar ist, dass es hier gerade um die Wurst geht. Wir sehen im Chart, dass das Edelmetall am Mittwoch bereits knapp unter die Nackenlinie des Doppeltopps in Form des Zwischentiefs vom 1. Mai bei 3.202 US-Dollar gerutscht war. Aber die gestrigen Anschlussverkäufe wurden gekontert, Gold gelang ein Intraday-Turnaround, der knapp über der zur Jahreswende etablierten, aktuell um 3.100 US-Dollar verlaufenden Aufwärtstrendlinie einsetzte und Gold wieder über die Nackenlinie zog.

Solange das so bleibt, kann eine Abwärtswende vermieden werden. Kritisch wird es, wenn diese gestern verteidige Aufwärtstrendlinie doch noch brechen sollte, dann wäre das Doppeltopp signifikant vollendet. Das nächste Kursziel wäre dann die Supportlinie bei 2.956 US-Dollar, aber die muss man als eher leichte Unterstützung ansehen. Die eigentliche Zielzone wäre der Bereich 2.790 zu 2.850 US-Dollar, in dem sich die 2024er-Aufwärtstrendlinie, die 200-Tage-Linie, das Hoch aus dem Oktober 2024 und ein Zwischentief von Ende Februar zu einer massiven Kreuzunterstützung zusammenballen. Es wäre wenig überraschend, wenn sich das Gros der Käufer dann erst wieder in diesem Bereich massiver engagieren würde, daher: Achten Sie auf diese Januar-Aufwärtstrendlinie um 3.100 US-Dollar. Wenn die fällt, wird es bei Gold auf der Long-Seite womöglich ziemlich ungemütlich!

Goldpreis: Chart vom 15.05.2025, Kurs 3.230,80 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Goldpreis: Chart vom 15.05.2025, Kurs 3.230,80 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS
About the author

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysis methodology

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Gold war sehr schnell und weit bis an das bisherige Rekordhoch von 3.500 US-Dollar gelaufen. Dass es zu Gewinnmitnahmen kam, war also völlig normal. Und aktuell wird an der ersten Supportlinie auf dem Weg nach unten gekauft. Aber ist die Korrektur damit schon „durch“?

Die 20-Tage-Linie ist im Fall eines Rücksetzers nach einer starken Rallye oft die erste Unterstützung, auf die ein abrutschender Kurs trifft. Diese Linie fungiert gerne als eine Art „Leitstrahl“ für die Bullen, so gesehen ist das Kursverhalten auf Höhe dieses gleitenden Durchschnitts immer eine Art „Lackmustest“ und gibt Hinweise darauf, aus welchem Holz das bullische Lager derzeit geschnitzt ist. Dass wir da zum Wochenstart Käufe sahen, ist also erst einmal nicht schlecht in Bezug auf das Aufwärtspotenzial …

… zumal das gegen steigende Aktienmärkte der Fall war. Man hätte also keinen unmittelbaren Grund gehabt zu kaufen, wie das bei einem plötzlichen Abwärtsschub der Aktienindizes der Fall gewesen wäre, bei dem ein Run in den angeblich „sicheren Hafen“ Gold nachvollziehbarer gewesen wäre.

Aber ein einziger Tag mit wieder anziehenden Notierungen macht noch keine Aufwärtswende. Da müssten zwei, drei feste Tage folgen, idealerweise der Anstieg über das vorherige Hoch und ein neues, bullisches Signal im noch bärisch eingestellten MACD-Trendfolgeindikator (im Chart unten eingeblendet), um wirklich behaupten zu können, dass die Korrektur bereits vorbei ist. Solange das nicht gelungen ist, heißt es: Alles kann, aber nichts muss.

Expertenmeinung: Eine offene Frage bleibt bislang, ob sich hier ein nennenswert großes und/oder starkes bärisches Lager gebildet hat, das nach kurzer Aufwärtsreaktion bereits wieder aktiv auf die Kurse drückt. Was aus zwei Gründen zumindest möglich wäre:

Erstens wäre der Goldpreis auf mittelfristiger Ebene noch keineswegs „auskorrigiert“. Das Edelmetall hat noch nicht einmal die obere Begrenzung des im Februar 2024 etablierten Aufwärtstrendkanals erreicht. Noch tiefer, derzeit bei 3.070 US-Dollar, liegt die aktuell wichtigste Aufwärtstrendlinie, die ihren Ursprung zu Jahresbeginn hat. Und für eine Korrektur mit mittelfristiger Relevanz wäre das Kursziel sogar noch weiter unten zu finden, in der Supportzone 2.756 zu 2.833 US-Dollar, die auf der Unterseite durch die 200-Tage-Linie abgeschlossen wird.

Zweitens drängt sich Gold als Basis von Hausse-Trades für viele nicht auf, solange die Aktienmärkte weiter zulegen. Dass diese Aktien-Hausse seitens der Rahmenbedingungen ziemlich in der Luft hängt, kann für Gold aber über kurz oder lang die Basis seines Comebacks bedeuten. Denn das dürfte den Effekt haben, dass Gold derzeit vielleicht nicht die Nummer 1 auf der Kaufliste ist, aber ganz sicher von vielen sehr aufmerksam in Bezug auf neue Lebenszeichen beobachtet wird.

Das könnte auch dazu führen, dass der Kurs bereits jetzt wieder aufwärts dreht, der Test der 20-Tage-Linie vielen also schon ausreicht, um wieder zuzugreifen. Aber wer darauf setzt, sollte dennoch besser mit einem Stop Loss agieren, der knapp unter dem jüngsten Zwischentief bei 3.202 US-Dollar platziert ist.

Gold: Chart vom 05.05.2025, Kurs 3.312,25 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Gold: Chart vom 05.05.2025, Kurs 3.312,25 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS
About the author

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysis methodology

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Am Dienstag erzielte der Goldpreis mit 3.500 US-Dollar ein erneutes Rekordhoch, bevor ihn Gewinnmitnahmen zum Handelsende ins Minus drückten. Könnte das schon ein erstes Signal dafür sein, dass diese Hausse mittlerweile in fragiles Terrain vorgedrungen ist?

Egal, ob man sich Gold auf Tages-, Wochen- oder Monatsbasis ansieht: Das Edelmetall hat sämtliche Aufwärtstrendkanäle nach oben durchbrochen, zeigt dabei ein immenses Momentum und ist markttechnisch auf allen drei Zeitebenen überkauft. Nüchtern betrachtet sehen wir hier also eine „Fahnenstange“. Und die brechen über kurz oder lang, meist kommt es dann zu einem vergleichbar rasanten Abstieg, bevor dann Tests der zuvor überbotenen Trendkanäle zeigen, ob der Aufwärtstrend an sich nach einer scharfen Korrektur wieder aufgenommen wird oder nicht. Was man dabei aber nie weiß:

Wann bricht eine solche „Fahnenstange“? Markttechnisch überkaufte Levels sind Warn-, aber keine Verkaufssignale. Wenn wir uns Gold auf Tagesbasis ansehen, bestätigt sich das: Seit Februar ist Gold beim RSI-Indikator fünfmal in die Überhitzungszone über 70 vorgestoßen, ohne dass es zu einer wirklich großen Korrektur oder gar zu einem Bruch der Aufwärtstrends gekommen wäre.

Richtig ist allerdings schon, dass ein Intraday-Turnaround nach unten an einem Tag, an dem nicht nur ein neues Allzeithoch, sondern mit 3.500 US-Dollar auch eine „runde Marke“ erreicht wurde, ein greifbares, aktuelles Warnsignal ist, das man nicht unterschätzen sollte.

Sich einfach zu sagen, dass in einem derart kritischen Umfeld für die Weltwirtschaft ein Spruch wie „the sky ist the limit“ nicht nur charttechnisch passt, sondern auch dauerhaft umgesetzt wird, ist daher jetzt deutlich riskanter als noch vor ein paar Tagen. Denn ja, Gold gilt als eine Art „sicherer Hafen“ … und in dieser aktuellen Gemengelage dürften den Bullen die Argumente nicht ausgehen, warum man Geld aus Risikobereichen wie Aktien zumindest teilweise in „Rettungsboote“ wie Gold umschichten könnte, aber:

Expertenmeinung: Wenn sich zu viele in einem solchen, vermeintlich sicheren Rettungsboot drängeln, kann es kentern und ist dann eben alles, nur nicht sicher. Das Knifflige insbesondere bei Gold ist, dass man dessen „fairen Wert“ nicht ermitteln kann. Gold ist nicht in Kategorien wie „zu billig“ oder „zu teuer“ zu pressen, es entscheidet alleine die Relation Nachfrage zu Angebot. Und die kann schnell mal kippen, wenn genug Akteure bereits eingestiegen sind und dadurch größere Gewinnmitnahmen, die sich ggf. rein zufällig summieren, nicht auf genug Kauforders treffen. Auch ohne dass die Rahmenbedingungen auf einmal rosiger geworden wären. Der gestrige Intraday-Turnaround könnte durchaus auf diesem Umstand basiert haben.

Aber das hat keine Prognosekraft. Wie es weitergeht, ist offen, weil gerade bei einem nicht klar als teuer oder billig einstufbaren Asset emotionale Entscheidungen den Kurs leiten. Werden mehr Trader heute und in den kommenden Tagen durch diesen Abwärtsschwenk nervös und wollen auch Kasse machen als andere Akteure diesen Rücksetzer bereits als weit genug ansehen, um einzusteigen oder zuzukaufen? Das ist nicht vorhersagbar. Muss es aber auch nicht sein, denn:

Bei solchen „Fahnenstangen“ muss man grundsätzlich damit rechnen, dass sie irgendwann ohne Vorwarnung brechen und dann eine Korrektur an den nächstliegenden Supportlevel stattfindet, so auch hier. Und erst dort, in diesem Fall entweder an der oberen Begrenzung des Januar-Aufwärtstrendkanals bei aktuell 3.220 oder an der oberen Begrenzungslinie des Anfang 2024 entstandenen Trendkanals um derzeit 3.150 US-Dollar, wird sich zeigen, aus welchem Holz die Hausse geschnitzt ist. Nachdem der Goldpreis zuvor in nur neun Handelstagen über 500 US-Dollar gestiegen ist, wäre eine solche Korrektur auch normal und – noch – kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Das sollte eine Long-Positionierung also aushalten können.

About the author

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysis methodology

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Am Tag nach Donald Trumps „Zollhammer“ markierte Gold mit 3.174 US-Dollar noch ein neues Rekordhoch, doch seither fällt der Goldpreis mit den Aktienmärkten mit. Sollte es nicht genau andersherum laufen? Stimmt etwas nicht mit dem „sicheren Hafen“?

Nein, der Goldpreis tut eigentlich genau das, was man in Situationen wie diesen erwarten kann. Es ist nicht so, dass Gold ausgerechnet dann nicht mehr den emotionalen Status eines sicheren Hafens hat, wenn man ihn bräuchte. Dass der Goldpreis mit unter Druck geriet, liegt in gewisser Weise sogar genau an diesem Umstand.

Wenn einem das Depot auf einmal unerwartet und auch noch schnell zusammenschrumpft, neigt man dazu, die Kapitalexposition zu reduzieren, wenn das nicht allzu weh tut. Weh tut es dann, wenn man genötigt ist. Verluste zu realisieren. Zwar wäre es absolut angebracht, genau das zu tun, also da zu verkaufen, wo der beim Kauf gehegte Plan nicht aufgegangen ist. Aber Menschen neigen dazu, sich nicht gerne ins eigene Knie zu schießen, wenn man es vermeiden kann, und verkaufen deshalb lieber dort, wo man das gute Gefühl hat, einen Gewinn mitzunehmen. Einfach, weil sich das nicht so nach Problem anfühlt.

Und Gold hat eben satte Gewinne zu verzeichnen. Während die Aktien seit Wochen unter Druck stehen, hatte Gold immer weiter zugelegt. Und dann kommt noch ein ziemlich normales Vorgehen großer Adressen hinzu:

Bei institutionellen Investoren, die querbeet investiert sind, wird in Phasen, in denen die Sichtweite null beträgt, gerne mal in allen Bereichen verkauft. Da man nicht wissen kann, wo es weiter abwärts geht und wo nicht, nimmt man die Investitionssumme in allen Assetklassen nach unten, wartet, bis sich der Pulverdampf legt, und entscheidet dann, wo man die erhöhte Cashreserve wieder investiert. Und das bietet Gold durchaus gute Chancen, wieder Boden gutzumachen.

Expertenmeinung: Denn die Gemengelage ist weiter völlig unsicher. Klar scheint nur eines zu sein: Die Lage wird sukzessiv problematischer für die Weltwirtschaft, weil man im Weißen Haus offenbar stur an einem Plan festhält, der das Ziel, die USA stark, reich und unabhängig zu machen, rational gesehen verfehlen muss. Und da bietet der Aktienmarkt keine gute Basis, um einzusteigen bzw. dort herausgeholtes Kapital zeitnah in größerem Umfang zu reinvestieren. Was bleibt?

Anleihen wären normalerweise eine gute Alternative, weil eine unter immer größerem Druck lastende Weltwirtschaft sinkende Zinsen bedeuten würde … und das hieße: Bei Bonds wären Kursgewinne drin. Aber diesmal ist das zweifelhaft, weil diese Zoll-Manie zu Inflation führen wird, sodass den Notenbanken nur wenig Spielraum für sinkende Leitzinsen bleiben könnte. Was bleibt?

Gold. Daher kann der Goldpreis zwar in dem Fall aus dem Januar-Aufwärtstrendkanal nach unten herausrutschen (dessen unteres Ende er gerade erreicht hat), wenn die Angst an den Börsen erhalten bleibt oder sogar noch zunimmt, weil die „Großen“ dann weiter auch hier verkaufen dürften. Aber weil Gold de facto nichts mit diesem Zollproblem zu tun hat, kann es gut sein, dass dieser kurzfristig parallel zu Aktien laufende Abstieg über kurz oder lang endet und Gold nach oben abbiegt. Sollte Gold jetzt weiter abrutschen, wären zwei Zonen interessant, um hier einen spekulativen Einstieg zu erwägen:

Gold: Chart vom 07.04.2025, Kurs 2.985,75 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Online Broker LYNX
Gold: Chart vom 07.04.2025, Kurs 2.985,75 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Zum einen die Kreuzunterstützung aus dem 2024er-Jahreshoch und der im Februar 2024 etablierten Aufwärtstrendlinie um 2.790/2.800 US-Dollar und darunter dann die aktuell bei 2.675 US-Dollar laufende 200-Tage-Linie. Sollte das Edelmetall so weit abrutschen, muss man mit großer Vorsicht und kleinem Geld an die Sache herangehen, aber wenn man schon ins fallende Messer greifen wollte, dann am ehesten hier … vorausgesetzt, Gold kommt überhaupt in diese Region zurück und hält die per Dienstagabend noch gehaltene Supportzone 2.966/2.982 US-Dollar nicht.

About the author

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysis methodology

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Bewegt sich ein Kurs auf Rekordniveau, können sich charttechnische Widerstände nur durch obere Begrenzungslinien von Trendkanälen ergeben. Zwei solcher Begrenzungen hätte der Goldpreis jetzt erreicht. Wäre ein „Überschießen“ über diese letzten Hürden wirklich denkbar?

Das wäre alleine deswegen möglich, weil diese Widerstände letztlich nicht „entstanden“ sind, indem Trader dort zu einem früheren Zeitpunkt eine Wendemarke unter hohen Umsätzen generiert haben. Solche natürlich gewachsenen Ankerpunkte haben eine unmittelbare Relevanz. Aber obere Begrenzungslinien von Aufwärtstrendlinien wären nur dann wirklich als Hürde ernst zu nehmen, wenn sie bestätigt wurden. Was beide Linien, um die es hier geht, aber nicht wurden.

Gold: Chart vom 31.03.2025, Kurs 3.123,28 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Gold: Chart vom 31.03.2025, Kurs 3.123,28 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Sie sehen, dass die obere Begrenzung des Anfang 2024 etablierten, mittelfristigen Aufwärtstrends ebenso nur durch einen einzigen Punkt läuft wie die des zur Jahreswende entstandenen, kurzfristigeren Aufwärtstrends. Und ein einziger Punkt als Basis der Parallele zu einer Aufwärtstrendlinie, die wiederum nur vage durch einen dritten Punkt als relevant bestätigt wurde, das ist als Charthürde dünn.

Expertenmeinung: Sie könnten trotzdem den Aufwärtsdrang des Kurses bremsen. Wenn genug Trader sie nicht nur sehen, sondern auch als Basis für eigene Aktivitäten betrachten und entsprechend jetzt, da sich der Goldpreis zwischen diesen beiden Begrenzungslinien befindet, Gewinne mitnehmen oder sogar auf Short drehen. Aber werden sie das?

Möglich ist es, darauf zu wetten. Könnte aber schiefgehen. Die Nervosität an den Märkten nimmt mit jeder neuen, problematisch wirkenden Entscheidung aus Washington zu. Riskantere Assets rutschen ab, sichere Häfen sind gesucht. Und Gold ist nun einmal das Asset, dass man im Zweifel als besonders sicher ansieht … ob man das wirklich so sehen sollte, ist eine Frage, die dabei erst einmal nicht ins Gewicht fällt. Dass Gold am Montag gleich mit dem Start des europäischen Handels die vorherigen Hochs des Freitags überbot und auch nicht nennenswert nachgab, als der US-Aktienmarkt auf einmal nach oben drehte, ist bezeichnend.

Diese Stärke wird am Markt nicht übersehen, daher kann es, sollte sich die Lage im Wochenverlauf, zum Beispiel nach Verkündung weiterer Zölle am morgigen Mittwoch, weiter zuspitzen, auch deutlich und schnell über diese Begrenzungen hinausgehen. Sprich zu einem „Overshooting“ über diese letzten Charthürden kommen. Jetzt neu einzusteigen, in einem emotional wie markttechnisch heiß gelaufenen Markt, ist sicherlich eher riskant. Aber wer hier auf der Long-Seite dabei ist, würde wohl gut fahren, wenn er/sie einfach mit jedem neuen Hoch den Stoppkurs ein wenig nachzieht. Bei extremen Rallyeschüben auch mal ein paar Gewinne mitnimmt, aber ansonsten dabeibleibt, solange der aktuelle, Anfang 2025 etablierte Trend hält.

About the author

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysis methodology

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.