NASDAQ 100 Prognose Nasdaq 100: Die Uhr tickt gerade gegen die Bullen

News: Aktuelle Analyse des NASDAQ 100 Index

von |
In diesem Artikel

NASDAQ 100
ISIN: US6311011026
|
Ticker: NDX --- %

---
---% (1D)
1 W ---
1 M ---
1 J ---
Zum NASDAQ 100
Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:

So langsam beginnt die „Earnings Season“, die Phase der Quartalsbilanzen. Aber die meisten der Mega Caps im Nasdaq 100 melden erst in zwei bis drei Wochen. Die Bullen bräuchten aber jetzt sofort Argumente, um eine Korrektur zu verhindern … doch die sind Mangelware.

Tesla und Netflix kommen zwar etwas früher mit ihren Quartalsergebnissen, aber die meisten der ganz Großen im Index melden ihre Zahlen erst um die Monatswende herum. Die Hoffnung, dass das den Nasdaq 100 aus seiner Anfang März begonnenen Seitwärtsspanne herausholen wird, ist groß. Und vermutlich setzt die Mehrheit dabei auf den Ausbruch nach oben. Aber davon abgesehen, dass die Ergebnisse dazu erst einmal überzeugen müssten, was, realistisch betrachtet, zumindest offen ist, ist die Frage: Wird der Index so lange stillhalten?

Denn gerade platzt die „Zinssenkungs-Blase“. Am Anleihemarkt hat man das Gros der zur Jahreswende noch als sicher angesehenen Leitzinssenkungen für 2024 schon wieder ausgepreist – am Aktienmarkt aber nicht. Der Nasdaq notiert momentan immer noch fast 4.000 Punkte über dem Niveau, von dem aus er diese Zinssenkungs-Rallye Ende Oktober gestartet hatte. Und das Thema Leitzinsen ist gerade für den Nasdaq 100 kein Thema von vielen, sondern ein Kernaspekt, denn:

Den aktuellen Kurs und Chart des NASDAQ 100 sowie Kursinformationen und alle Aktien des Index finden Sie hier.

Expertenmeinung: Gerade die grundsätzlich wachstumsstarken Tech-Unternehmen haben oft eine hohe Fremdfinanzierung. Hohe Kreditkosten drücken hier also besonders stark auf die Gewinne. Zugleich finden sich im Index besonders viele konsumorientierte, große Unternehmen, für die teure Verbraucherkredite zum Problem werden können. Ein wider Erwarten längere Zeit ungewöhnlich hoher Leitzins, wie man es jetzt langsam annehmen muss, ist also ein erhebliches Problem.

Daher tickt die Uhr aktuell gegen die Bullen. Die wieder erheblich gestiegenen Anleihe-Renditen machen deutlich, dass der Markt insgesamt bereits wieder in Moll spielt, da wird es knifflig, die entscheidenden Supportlinien zu halten. Der Chart auf Tagesbasis zeigt, was jetzt aus Sicht des bullischen Lagers nicht passieren darf:

Nasdaq 100: Tages-Chart vom 12.04.2024, Kurs 18.003,49 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Tageschart vom 12.04.2024, Kurs 18.003,49 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Sollte der Index deutlicher unter 17.750 Zählern schließen, würden dadurch die einfache und die exponentielle 50-Tage-Linie als wichtige Leitstrahlen der vorherigen Hausse gebrochen und der Nasdaq 100 aus seiner Seitwärtsrange nach unten herausrutschen. Bei 16.969 Punkten würde zwar in Form des Dezember-Hochs bereits ein leichter Support warten, aber ob der dann auch hält, ist fraglich, denn die mittelfristig entscheidende Auffangzone liegt tiefer, das sehen wir im Chart auf Wochenbasis:

Nasdaq 100: Wochen-Chart vom 12.04.2024, Kurs 18.003,49 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Wochenchart vom 12.04.2024, Kurs 18.003,49 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Es handelt sich um die Hochs der Jahreswende 2021/2022 bei 16.607 und 16.765 Punkten, letzteres war das damalige Rekordhoch. Zwei markante Punkte, die dann immer noch weit über dem Level liegen würden, den der Index gesehen hatte, bevor die Zinssenkungs-Rallye begann. So gesehen eine Zone, die für das unter 17.750 Punkten in Vorteil kommende, bärische Lager lukrativ genug wäre, um es zügig anzugehen. Auf der Long-Seite konsequente Stopps unter die momentane Handelsspanne zu legen, wäre daher unbedingt zu überlegen!

Top Flop Aktien – Übersicht der Gewinner und Verlierer

Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2024? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top FlopMDAX Top FlopEuro Stoxx Top FlopDow Jones Top FlopNasdaq 100 Top Flop

Wie hilfreich fanden Sie den Artikel?
Wenig hilfreichSehr hilfreich

--- ---

--- (---%)
Mkt Cap
Vol
T-Hoch
T-Tief
---
---
---
---

Displaying the --- chart

Heutigen Chart anzeigen

Loading ...
Alle Börsenblick-Artikel

Nachricht schicken an Ronald Gehrt
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Vorherige Analysen des NASDAQ 100 Index

Es gelingen immer wieder neue Verlaufsrekorde, zudem passt die Grundstruktur des Nasdaq 100 noch: Der Aufwärtstrend ist also intakt. Aber er zeigt zunehmend ungewöhnliche Strukturen. Das ist auffällig genug, um die Augen offenzuhalten.

Wenn einem bei der Beobachtung eines Marktes Ungewöhnliches auffällt, wäre es natürlich wünschenswert, dass man dann auch gleich klare Ursachen und die potenziellen Folgen solcher auffallenden Aspekte benennen könnte. Aber auch als „Profi“ sieht man bisweilen Dinge, die man nicht sicher einordnen kann. Und dann ist ein „ich weiß nicht recht“ nun einmal angebrachter als eine gescheit wirkende, aber womöglich falsche Antwort. Um was geht es?

Nasdaq 100: Wochen-Chart vom 26.03.2024, Kurs 18.210,54 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Wochenchart vom 26.03.2024, Kurs 18.210,54 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Wenn wir uns den Technologie-dominierten Nasdaq 100 auf Wochenbasis ansehen, passt im Großen und Ganzen noch alles. Zwar kommt er seit einigen Wochen nicht mehr so recht voran, aber solche Phasen des „Innehaltens“ kommen ja immer mal wieder vor. Da wartet man eben auf neue Impulse.

Von der US-Notenbank kamen da zuletzt zwar keine, aber man kann als Bulle grundsätzlich eine Zeitlang „überwintern“. Und in diesem Fall warten, bis in einigen Wochen die großen, den Index mit ihrer hohen Gewichtung dominierenden Mega Caps die Zahlen des ersten Quartals und ihre Ausblicke vorlegen. Wir sehen im Chart auf Wochenbasis, dass es ein solches Verharren immer mal wieder gab – mit ganz unterschiedlichem Ausgang. Das ist also kein bislang Problem. Aber der Blick auf den Index auf Tagesbasis zeigt ein ungewöhnliches Verhalten im „Mikrokosmos“.

Nasdaq 100: Tages-Chart vom 26.03.2024, Kurs 18.210,54 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Tageschart vom 26.03.2024, Kurs 18.210,54 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Seit Ende Januar zeigen die Candles des Nasdaq 100 ungewöhnlich viele Kurslücken in beide Richtungen, zugleich tendieren die Kerzenkörper und damit die Spanne zwischen Eröffnungs- und Schlusskurs dazu, kleiner zu werden. Das deutet an, dass mehr über die Derivate, vor allem über die Futures läuft, im regulären Handel weniger passiert.

Zugleich „franst“ die Struktur des Trends aus. Weiterhin sehen wir höhere Zwischenhochs und höhere Zwischentiefs, d.h. der Aufwärtstrend an sich ist intakt. Aber man kann keine zwei Punkte im Chart miteinander verbinden und dann sehen, dass diese Linie die Trader zum Kauf oder Verkauf animiert. Eine Trendlinie einzuzeichnen ist also seit einiger Zeit nicht mehr drin.

Und ein gleitender Durchschnitt, der statt einer Trendlinie die Funktion des Leitstrahls übernimmt, findet sich im Bereich der üblichen, von den Marktteilnehmern normalerweise genutzten Zeitraster nicht. Die im Tageschart als einfacher und exponentieller Durchschnitt eingezeichnete 50-Tage-Linie wirkt zwar wie ein solcher Leitstrahl, der Index kam ihr aber nicht nahe genug, um das belegen zu können.

Zuletzt fällt das nachlassende Momentum auf, d.h. die Dynamik der Aufwärtsbewegung wird geringer. Das sieht man auch aktuell. Der Nasdaq 100 war einige Wochen seitwärts gelaufen, brach dann aber am vergangenen Mittwochabend nach oben aus, weil man die Aussagen der US-Notenbank positiv interpretieren wollte. Aber statt Anschlusskäufen, mit denen man die vorherige Handelsspanne klar unter sich hätte lassen können, kam nichts nach.

Bislang gelingt es zwar trotzdem, das Momentum immer dann, wenn es negativ zu werden droht, wieder in Schwung zu bringen. Aber das Ganze wirkt wie ein Ballon, der Luft verliert und immer öfter gezielt nach oben gekickt werden muss, damit er ja nicht den Boden berührt und dadurch alle sehen, dass die Luft raus ist.

Muss man das als Warnsignal sehen? Vielleicht sind diese Aspekte weniger problematisch, als ich es vermute. Aber ich denke, diese Dinge sollte jeder, der hier aktiv tradet, im Auge behalten.

Durch den KI-Hype sind viele der oft senkrecht nach oben gekauften Aktien mit KI-Bezug dramatisch überkauft und gefährlich teuer bewertet. In den letzten Tagen begannen gerade diese Aktien, die immer mehr Gewicht im Nasdaq 100 erreicht haben, auffällig zu schwanken.

Es sind zwar recht viele verschiedene Aktien, die man, wie einst beim Internet-Hype auch, durch die Decke gekauft hat, weil sie entweder mit künstlicher Intelligenz zu tun haben oder wenigstens mittelfristig zu tun haben könnten. Aber was den Nasdaq 100 angeht, sind Nvidia, AMD, Broadcom und Meta Platforms am wichtigsten, weil diese vier Aktien auf den Plätzen 3, 5, 8 und 11 stehen, was ihre Marktkapitalisierung unter den 100 Aktien des Index angeht. Wenn diese vier davonziehen, steigt der Index mit. Und wenn sie kippen, kippt er ebenso.

In dieser Hinsicht dürfte so mancher alter Hase in den vergangenen Tagen höchst interessiert auf das Kursgeschehen geblickt haben. Denn für alle vier ging es am Freitag abwärts … und bei dreien davon war das ein bärischer Intraday-Turnaround nach anfänglichem Erreichen neuer Verlaufsrekorde. Basis dessen mag der Ausblick von Broadcom im Rahmen der Bilanz gewesen sein, der am Donnerstag nach Handelsende gekommen und hinter den Erwartungen der Trader zurückgeblieben war. Aber bemerkenswert ist, das sehen Sie auch im Rahmen der ebenfalls heute hier zu findenden Analyse zu AMD, dass man diesen schon zu Handelsbeginn vorhandenen Abwärtsdruck bei einem der vier Himmelsstürmer bei den anderen drei Aktien offenbar glaubte ignorieren zu können, dann aber eines Besseren belehrt wurde.

Das ist etwas, das man sehr genau weiter beobachten muss. Denn ohne diese vier ist der Nasdaq 100 nur schwer höher zu bekommen. Die beiden am schwersten gewichteten Aktien Microsoft und Apple laufen aktuell seitwärts bzw. abwärts und wirken nicht, als könnten sie in dem derzeitigen Umfeld und auf deren trotzdem ja hohem Kursniveau ohne weiteres die Fahne der Hausse übernehmen. Wer sich das ansieht und dann den Chart des Nasdaq 100 betrachtet, könnte – aus Sicht der Bullen – glatt auf „dumme Gedanken“ kommen, denn:

Expertenmeinung: Die Chartbilder der diesen Hype und damit die Nasdaq-Hausse anführenden Aktien zeigen exzessive Züge. Und so endet eine Hausse durchaus oft: In einer extremen Übertreibung, die in sich zusammenbricht, weil auf viele auf das Signal warten, Gewinne mitzunehmen, das dann aber von zu vielen zugleich umgesetzt wird, wenn es kommt. Während auf der Gegenseite angesichts solcher Chartbilder kaum jemand die Hand aufhalten und kaufen will. Das gleicht der Sage von Ikarus: Zu viel gewollt, zu unvorsichtig geworden und dann unverhofft abgestürzt. Was da in Bezug auf den Nasdaq 100 ins Auge sticht:

Nasdaq 100: Tages-Chart vom 08.03.2024, Kurs 18.018,45 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Tageschart vom 08.03.2024, Kurs 18.018,45 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Nicht nur Nvidia, AMD und Meta haben am Freitag einen bärischen Intraday-Turnaround vollzogen, sondern – nicht zuletzt weil diese Aktien jetzt so hoch gewichtet sind – auch der Nasdaq 100-Index selbst. Sie sehen im Chart, dass er eingangs noch einen Neuen Verlaufsrekord markierte, dann aber abdrehte und deutlich im Minus schloss.

Dass das ausgerechnet nahe an der oberen Begrenzung des breiten, Anfang 2023 etablierten Aufwärtstrendkanals passierte, dass der RSI-Indikator schon seit Jahresanfang Warnsignale in Form negativer Divergenzen aussendet. Und dass der Index auch auf Wochenbasis markttechnisch überkauft ist, dürfte dabei weder erfahrenen Bullen noch dem bärischen Lager entgehen.

Nasdaq 100: Wochen-Chart vom 08.03.2024, Kurs 18.018,45 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Wochenchart vom 08.03.2024, Kurs 18.018,45 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Und dass auf eine solche, bislang ja noch an sich harmlose Eisdusche ein Wochenende folgte, in dem die Kurse ruhen und Zeit bleibt, sich das weitere Vorgehen überlegen, könnte für die Bullen zum Problem werden. Denn Argumente dafür, dass Ikarus‘ Flügel mittlerweile zu schmelzen beginnen, finden sich genug.

Dass am Freitag der „dreifache Hexensabbat“, sprich die große Abrechnung an der Terminbörse, ansteht, könnte den Nasdaq 100 zwar bis dahin stützen, zwingend ist das aber bei einem derart exzessiven Kursgeschehen nicht. Sollte der Index das Vorwochen-Verlaufstief bei 17.800 Punkten und mit ihm automatisch auch die kurzfristige Aufwärtstrendlinie brechen und mindestens zwei Tage nicht imstande sein, diese Linie zurückzuerobern, steigt das Risiko einer größeren Korrektur, deren erstes, größeres Ziel dann das alte 2021er-Rekordhoch bei 16.765 Punkten wäre.

Der von den großen US-Technologietiteln dominierte Nasdaq 100 blieb auch in der vergangenen Woche auf Rekordfahrt. Dass die Mega-Caps des Hightech-Sektors die Hausse vorantreiben, ist derzeit ein Vorteil. Aber es ist zugleich auch eine Achillesferse.

Es gibt einige Aspekte, die in Bezug auf die Chart- und Markttechnik beim Nasdaq 100 zumindest eine hochgezogene Augenbraue rechtfertigen würden. Da wäre der Umstand, dass der Index vor der Nvidia-Bilanz gerade durch seine Oktober-Aufwärtstrendlinie gerutscht war. Und nur dadurch, dass man diese Bilanz positiv interpretierte, dass der KI-Hype dadurch aufgewärmt wurde und dies einige andere Aktien mit nach oben riss, wieder in den Trend hinein kam.

Da ist der auffällige Aspekt, dass der Nasdaq 100 am Freitag zwar mit 18.091 Punkten das vorherige Verlaufshoch überbot, dann aber doch im Minus schloss. Und die negative Divergenz des RSI-Indikators auf Tagesbasis zum Kursverlauf ist ebenso ein Grund, auf der Hut zu sein und zu bleiben wie der Umstand, dass dieser RSI auf Wochenbasis in der überkauften Zone angekommen ist, was nicht allzu oft vorkommt. Aber:

Nasdaq 100: Wochen-Chart vom 23.02.2024, Kurs 17.937,61 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Wochenchart vom 23.02.2024, Kurs 17.937,61 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Grundsätzlich ist der Aufwärtstrend intakt und der Weg nach oben der offenbar leichtere. Und auch, wenn die Stimmung angesichts der immensen Kursgewinne von allem, was mit KI zu tun hat, ebenso wie die zunehmende Volatilität der Einzelwerte an die Phase vor dem Platzen der „Dot.Com“-Blase im Jahr 2000 erinnert:

Damals dauerte diese Phase mit Warnsignalen verblüffend lange. Erst, als sogar die vorherigen Skeptiker dachten, dass das Wegkaufen aller Risiken ein Beleg dafür sei, dass nichts die Hausse würde aufhalten können und dem Markt genau deswegen die Käufer ausgingen, war es vorbei. Das im Voraus genau in Bezug auf Kursniveau und Zeitpunkt vorhersagen zu wollen, ist vergebliche Liebesmüh. Aber man sollte sich dennoch der besonderen Risiken gewärtig sein, die dieser so stark und unerschütterlich bullisch wirkende Index in sich trägt … und zwar aufgrund der Gewichtung einzelner Aktien.

Expertenmeinung: Eine Aktie, die im Kurs zulegt, steigert ihre Marktkapitalisierung und diese wiederum ihre Gewichtung im Index, sofern nicht alle 100 im Index gelisteten Unternehmen prozentual gleich steigen würden. Wer also am schnellsten steigt, legt auch in der Gewichtung und damit in der Relevanz für die Indexberechnung stärker zu als die anderen. Und das hat, nicht zuletzt noch massiv durch den KI-Hype befeuert, zu einem Zustand geführt, den man durchaus als Pulverfass bezeichnen könnte.

Der Nasdaq 100 hat derzeit eine Marktkapitalisierung von um die 32 Billionen US-Dollar. Und davon liegt ein knappes Drittel bei den Top 5, also nur bei fünf Prozent der im Index gelisteten Aktien: Microsoft, Apple, Nvidia, Amazon und Meta Platforms!

Und sie alle sind mit dem Thema KI verbunden, Nvidia und Meta ganz besonders, die anderen aber ebenfalls. Und das ist ein Aspekt, der riskant ist, denn wie üblich bei einem Hype sehen diejenigen, die hier kaufen, vor allem oder sogar nur die Chancen, ohne die zu hinterfragen. Beispielsweise mit der Frage, wie lange es dauert und was es die großen “Motoren” im Bereich KI an gewinnschmälernden Investitionen kostet, bis die Sache die großen Gewinne einfährt, die man jetzt bereits vorweggenommen hat. Oder welches der Unternehmen am Ende wirklich entscheidende Vorteile durch und mit KI haben wird und wer da scheitern könnte.

Da man Gewinne einpreist, die irgendwann oder sogar gar nicht kommen werden, ist der Index sogar dafür, dass er üblicherweise höhere Kurs/Gewinn-Verhältnisse zeigt als der US-Gesamtmarkt, jetzt mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis um 32,5 auf Basis der gemeldeten Gewinne der letzten zwölf Monate sehr teuer bewertet. Vor einem Jahr lag dieses Kurs/Gewinn-Verhältnis noch bei 25.

Dies und diese hohe Konzentration der Index-Gewichtung auf nur fünf Aktien, die allesamt mit einem Hype zu tun haben, so dass aus dem Nasdaq 100 trotz seiner 100 Mitglieder eigentlich ein „Index der Wenigen“ geworden ist, ist ein erhebliches Risiko.

Wer sich dessen nicht bewusst ist, lebt gefährlich. Wer das aber erkennt, sollte nicht gleich in fliegender Hast alles verkaufen, denn wie gesagt: Solche Hypes bzw. Blasen können lange gut gehen. Wichtig ist nur, alle Positionen konsequent mit einem Stoppkurs (besser noch mit einer automatisch greifenden Stop Loss-Verkaufsorder) unter relevanten charttechnischen Ankerpunkten auszurüsten. Damit im Fall eines abrupten Wegbrechens der Kurse, wie man das an der Nasdaq im März 2000 erlebt hat, konsequent ausgestiegen statt hin und her überlegt und gezaudert wird.

BASF Aktie: Chart vom 23.02.2024, Kurs 46,60 Euro, Kürzel: BAS | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
BASF Aktie: Chart vom 23.02.2024, Kurs 46,60 Euro, Kürzel: BAS | Quelle: TWS

Erst reagierten die Anleger negativ auf die Big Tech-Bilanzen des Dienstags, dann zeigte sich die US-Notenbank restriktiver, als das Bullen-Lager dachte. Die Folge war ein Nasdaq 100 unter starkem Abgabedruck. Hat jetzt verkauft, wer verkaufen wollte – oder fängt es erst an?

Wie üblich war der technologielastige Nasdaq 100 dem eher gemächlichen Dow Jones im Januar davongelaufen. Aber jetzt, zum Monatsultimo, ist der Performance-Vorsprung spürbar geringer geworden, denn in den vergangenen Tagen präsentierte sich der Dow Jones deutlich stärker als der Nasdaq 100. Denn der begann, nach Erreichen eines neuen Verlaufshochs von 17.665 Punkten am 24. Januar volatiler zu werden, um am gestrigen Mittwoch dann satte 1,94 Prozent nachzugeben.

Besonders unschön für die bullische Seite ist dabei, dass man das als eine Art „Mini-Island Reversal“ sehen könnte. Denn durch die Aufwärts-Kurslücke am 24.1. und die Abwärts-Kurslücke des gestrigen Mittwochs entstand eine isolierte Zone von fünf Handelstagen – eine Insel, die nun wieder nach unten verlassen wurde. Allerdings ist damit grundsätzlich noch nicht so viel angebrannt, als dass man das seitens der Käufer nicht schnell wieder reparieren könnte, denn eine kurzfristig entscheidende Kreuzunterstützung ist noch nicht erreicht.

Nasdaq 100: Tageschart vom 31.01.2024, Kurs 17.137,24 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Tageschart vom 31.01.2024, Kurs 17.137,24 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Sie sehen es im Chart auf Tagesbasis: Es geht um die Oktober-Aufwärtstrendlinie, die 20-Tage-Linie und das Dezember-Verlaufshoch, die sich im Bereich um 17.000 Punkte befinden. Zudem wäre mittelfristig erst dann ein problematisches Signal entstanden, wenn der Nasdaq 100, wie im Chart auf Wochenbasis zu sehen, unter den Supportbereich aus den beiden „alten“ Rekordhochs von Ende 2021 fallen sollte, diese Zone wartet bei 16.607/16.765 Punkten. Allerdings: So unbändig viel Luft ist bis dorthin nicht mehr. Und das bullische Lager hat das Problem, dass dieses Abreißen der Käufe nicht durch reine Gewinnmitnahmen ausgelöst wurde, sondern durch den Umstand, dass die Realität offenkundig weniger rosig ist als gedacht.

Expertenmeinung: Zuerst fielen vor allem die Ausblicke auf das laufende Quartal bei den „Big Tech“-Aktien, die am Dienstagabend nach Handelsende ihre Zahlen vorstellten, nicht so positiv aus wie erhofft. Microsoft, Alphabet und AMD gingen daraufhin am Mittwoch in die Knie. Und dann kam auch noch die US-Notenbank und ließ die Erwartung platzen, dass die erste Zinssenkung quasi um die Ecke wartet und ihr dann eine lange Folge an weiteren Senkungen in jeder der nächsten Sitzungen folgen würde.

Konkret war im Statement der „Fed“ zu lesen, dass man alle Arten von Zinsanpassungen in Betracht ziehen und entsprechend der kommenden Datenlage entscheiden werde. Damit schloss man, auch, wenn das nichtsdestotrotz äußerst unwahrscheinlich ist, nicht einmal eine weitere Zinserhöhung aus. Und „Fed“-Chef Powell war unübersehbar bemüht, den Tradern zu große Erwartungen auszutreiben:

Im Zuge der Pressekonferenz hielt er unter anderem fest, dass nahezu jedes Mitglied im FOMC, dem Entscheidungsgremium der Notenbank, grundsätzlich die Leitzinsen senken wolle, man aber nicht davon ausgehe, dass eine Zinssenkung angemessen wäre, bevor eine größere Zuversicht als derzeit besteht, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung der Zielzone um zwei Prozent bewegt. Eine zu frühe Umkehr bei der Zinspolitik würde das Risiko bergen, die erreichten Fortschritte bei der Inflation wieder umzukehren. Er selbst glaube nicht, so Powell, dass es im März eine Zinssenkung geben werde.

Damit wackelt die Grundlage der Ende Oktober losgetretenen Kaufwelle. Jetzt müssten es heute Abend die Bilanzen und Ausblicke von Apple und Amazon herausreißen, die aber wohl sehr überzeugend sein müssten um zu verhindern, dass die Schwerkraft diese vorherige Super-Rallye einholt. Wo genau der „Boden der Realität“ sein wird, ist natürlich im Vorfeld kaum absehbar. Aber dass er noch ein gutes Stück tiefer liegen und härter sein wird als viele jetzt noch hoffen, wäre dann wahrscheinlich, wenn diese vorgenannte Kreuzunterstützung um 17.000 Punkte und nach ihr auch noch der Support aus den 2021er-Hochs bei 16.607/16.765 Punkten brechen sollte. Und allzu viel Puffer bis dorthin hat der Nasdaq 100 jetzt nicht mehr.

Nasdaq 100: Wochenchart vom 31.01.2024, Kurs 17.137,24 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nasdaq 100: Wochenchart vom 31.01.2024, Kurs 17.137,24 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Bis zu 0,85 Prozent notierte der Nasdaq 100 am Freitag im Minus, holte aber einen Teil der Abgaben zum Handelsende auf. Völlig normal eigentlich – aber nicht für den letzten Handelstag des Jahres, nachdem am Vortag ein Allzeithoch erreicht wurde. Da sollte man genau hinsehen.

16.765 Punkte, das war die bisherige, im Herbst 2021 erreichte Höchstmarke des Nasdaq 100. In den letzten Handelstagen des Jahres gelang es, diese Marke zu überwinden. Doch wer auf einen fulminanten Jahresendspurt durch massive Anschlusskäufe nach diesem eigentlich ja markant bullischen Signal wartete, wartete vergebens. 16.969 Punkte waren das neue Rekordhoch, das am Donnerstag erreicht wurde. Doch dort, nur 1,25 Prozent über dem alten Hoch und marginal unter der runden 17.000, war erst einmal Schluss.

Das war zu wenig, um den Anstieg über das 2021er-Rekordhoch als signifikant anzusehen, zumal der Index den Handel am Donnerstag fast genau am Tages- und Rekordhoch startete, das Plus dann aber zum Handelsende wieder abgab. Dass das am Freitag weitere Gewinnmitnahmen nach sich zog, wäre an einem normalen Handelstag keine hochgezogene Augenbraue wert gewesen. Am letzten Handelstag des Jahres aber schon.

Expertenmeinung: Denn normalerweise versuchen die großen Adressen, die von der Begeisterung und der Hoffnung der Sparer auf Kursgewinne leben, indem diese weiter regelmäßig Geld investieren, die Performance eines Aushängeschilds wie dem Nasdaq 100 so stark wie möglich zu gestalten. Gewinnmitnahmen spart man sich für das neue Jahr auf … und wartet damit auch üblicherweise, bis eine eventuelle Kaufwelle zum Jahresstart vorbei ist, um auf ideal hohem Kursniveau Bestände zu reduzieren. Diesmal aber mochten einige offenbar nicht warten. Und auch, wenn wir hier nicht von einem nennenswerten Minus sprechen, auffällig war das schon.

Das muss zwar nicht, kann aber allemal eine Warnung für das jetzt startende, neue Börsenjahr sein. Denn es gäbe ja gleich mehrere Argumente, weshalb größere Akteure daran interessiert sein könnten, eine im Zuge der Rallye der letzten zwei Monate deutlich reduzierte Barreserve wieder hochzufahren:

Nasdaq 100 Index: Tageschart vom 29.12.2023, Kurs 16.825,93 Punkte, Kürzel: NDX | Online Broker LYNX
Nasdaq 100 Index: Tageschart vom 29.12.2023, Kurs 16.825,93 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Zum einen sehen wir im Chart auf Tagesbasis, dass der Nasdaq 100 seit Ende Oktober in einem Aufwärtstrend läuft, der so steil ist, dass er auf Dauer nicht halten kann. Wir sehen zudem, dass der RSI-Indikator nicht nur auf Tages-, sondern auch auf Wochenbasis überkauft ist, wobei er auf Tagebasis dabei ist, eine negative Divergenz aufzubauen.

Nasdaq 100 Index: Wochenchart vom 29.12.2023, Kurs 16.825,93 Punkte, Kürzel: NDX | Online Broker LYNX
Nasdaq 100 Index: Wochenchart vom 29.12.2023, Kurs 16.825,93 Punkte, Kürzel: NDX | Quelle: TWS

Und die erfahrenen Akteure wissen sehr wohl, dass die Erwartung umgehend steigender Unternehmensgewinne bei Beginn einer vom Zeitpunkt ja noch offenen Zinssenkungsphase auf dünnem Eis steht … und dass der Index mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 30 (vor einem Jahr lag das bei 23,8) schon teuer bewertet ist, sprich diese wacklige Hoffnung schon eingepreist hat.

Auch, wenn man nie sicher sein kann, ob eine Jahresanfangs-Rallye kommt oder nicht: Es wäre möglich, dass sie diesmal entweder klein ausfällt oder gleich ansatzlos von Gewinnmitnahmen überrollt wird. Sollte der Nasdaq 100 durch diese alte, bislang eben noch nicht signifikant bezwungene Zone aus dem Jahr 2021 bei 16.607/16.765 Punkten zurückfallen, wäre das bereits ein ernst zu nehmendes Warnsignal für das bullische Lager.