Der Euro Stoxx 50 hat vergangene Woche genau auf Höhe seiner 200-Tage-Linie und einer mittelfristigen Aufwärtstrendlinie nach oben gedreht. Das bullische Lager will und kann den Aufwärtstrend also aktiv verteidigen. Aber solche Aktionen haben auch eine Achillesferse.
Das sah schon ziemlich dramatisch aus, was sich beim europäischen Leitindex um die Monatswende Juli/August tat. Zumal diese beiden sehr schwachen Handelstage dazu geführt hatten, dass er die Nackenlinie eines über drei Monate hinweg entstandenen Tops bei 5.190 Punkten knapp unterbot. Aber der wichtigere charttechnische Support, der hielt: die doppelte Unterstützung aus August 2024-Aufwärtstrendlinie und 200-Tage-Linie, aktuell im Bereich 5.170/5.190 Punkte.

Von dort aus wurde ab Beginn der Vorwoche kräftig zugelangt … und das ist grundsätzlich ebenso wenig überraschend wie verkehrt, denn natürlich hat die alte Regel ihren Sinn, dass man, wenn, dann an Unterstützungen und dabei idealerweise an Trendlinien Long geht. Denn dann hat man den Vorteil, seine Absicherung in Form von Stoppkursen oder Stop Loss-Verkaufsorders sehr nahe zu platzieren, konkret mit einem der Volatilität angepassten Sicherheitsabstand unterhalb der gerade gehaltenen Unterstützung.

Allerdings ist damit zunächst einmal nur ein bärisches Signal abgewendet und der mittelfristige Aufwärtstrend aufrechterhalten worden. Auf kurzfristiger Ebene ist der Euro Stoxx 50 aber deswegen noch nicht bullisch – er ist ja nur wieder in die Seitwärts-Spanne 5.190 zu 5.471 Punkte zurückgelaufen, die zwischen Anfang Mai und Ende Juli galt. Aus der muss er nach oben hinaus, um den Weg an – und aus Sicht der Bullen gerne auch über – das bisherige Rekordhoch vom März bei 5.568 Zählern freizugeben.
Expertenmeinung: Dass das bullische Lager dies erhofft bzw. womöglich in Teilen sogar völlig sicher ist, dass es so laufen wird, ist eine Sache. Wie es wirklich laufen wird, ist aber eine andere, denn es gäbe genug Aspekte, die die Trader erneut zum Ausstieg bewegen könnten, um auch die Kehrseite dieser so präzisen Verteidigung entscheidender Supportlinien im Blick zu behalten.
Zum einen haben wir den geopolitischen Aspekt, der für den europäischen Aktienmarkt derzeit besonders bedeutsam ist: dieses Treffen zwischen Trump und Putin am Freitag. Das, da Alaska viele Stunden hinter unserer Zeit zurück ist, kein Ergebnis zeitigen dürfte, bevor nicht sogar die Wall Street geschlossen hat und daher am Montag alle auf einmal reagieren werden, da ist eine Kurslücke vorprogrammiert, deren Richtung aber vollkommen offen ist.
Zum anderen ist da das Damoklesschwert der Zölle. Wie zu befürchten war, reagierte der US-Präsident auf die umgehenden Relativierungen der EU zu den Themen Energiekäufe und Investitionen höchst ungehalten und machte klar, dass, wenn die EU nicht „pariert“, 35 statt 15 Prozent Zoll fällig würden. Kommt es so? Und wenn ja, wann? Man weiß es nicht.
Diese Unsicherheit bleibt und macht den Euro Stoxx 50 zu einem Index, der zwar bei positivem Input jederzeit nach oben hinauslaufen und sich weiteres Aufwärtspotenzial erarbeiten könnte. Der aber genauso, bei negativen Nachrichten, wie bei einem „Sudden Death“ durch die 200-Tage-Linie und die Aufwärtstrendlinie bei 5.170/5.190 Punkten rutschen kann, die gerade so blitzsauber verteidigt wurden. Dann wäre aus dem, was jetzt wie ein Sprungbrett wirkt, auf einmal eine Fallgrube.
Solange das nicht passiert ist, wäre der Index für das Bären-Lager ein unangenehmes Terrain. Aber wenn es passiert, ändert sich das deutlich. Man kann Tradern, die hier Long sind, daher nur raten: Agieren Sie nicht ohne Stopps unterhalb dieser Zone, denn dieser Unterstützungsbereich ist derart markant, dass er auch für die Bären ein Ankerpunkt geworden ist, den diese nicht aus den Augen lassen werden!
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