Erst drehte der Dow Jones am unteren Ende des 2022er-Trendkanals und noch über der 1.000-Tage-Linie nach oben, jetzt vollendete das US-Index-Flaggschiff auch noch ein Doppeltief. Das bullische Lager kann also zufrieden sein … solange es nicht nach oben schaut.

Wir haben jetzt eine Gemengelage, die an diese sprichwörtliche Möhre erinnert, die man einem Esel vor die Nüstern hängt, damit er weiterläuft. Er erreicht sie nie, wird aber von der Hoffnung vorangetrieben, dass es irgendwann eben doch gelingt. Nun ist der Umstand, dass man da von einem Esel spricht und dann Vergleiche zu Anlegern zieht, zwar nicht nett. Aber das Prinzip ist nun einmal dasselbe. Wobei es hier nicht um Möhren geht, sondern um „Deals“.
Donald Trump behauptet, man spreche längst mit China, sein Handelsminister redet von einem eingetüteten Deal, ohne das Land zu nennen, mit dem der gelungen sein soll … und die Märkte steigen. Und sie stiegen weiter, als es hieß, China sei gesprächsbereit. „Gesprächsbereit“, das ist nur ein Hauch mehr als absolut nichts, trotzdem reichte es für wilde Kaufwellen. Und man muss dabei dann auch noch ausblenden, dass China zwar verlauten ließ, dass die Tür für Gespräche selbstredend weit offenstehe, die Voraussetzung aber sei, dass die USA ihre Zölle gegen das Land vorher zurücknehme. Womit wir dann wieder bei „gar nichts“ sind, denn dass Donald Trump das tut, ist nahezu auszuschließen. Also?
Also bewegt sich der Dow Jones nebst den anderen großen US-Indizes gerade hinter der „Möhre“ schrittweiser Erfolge her, die großenteils nicht einmal welche sind. Realisten würden das als Hoffnungsrallye der Naiven mit dem extremen Risiko eines „sudden death“ der Rallye einordnen. Optimisten hingegen würden sich sagen: Wow, wenn das so weitergeht, bekommen wir noch Zig, wenn nicht Hunderte neuer Kaufargumente in Form von Mini-Schrittchen zurück zum status quo ante. Die Frage ist:
Expertenmeinung: Auf welche der beiden Varianten läuft es hinaus? Kurzfristig kann der Dow Jones deswegen noch ein Stück weiterlaufen, weil das „Retten“ des Aprils, der anfangs wirkte, als sei mit ihm die Hausse endgültig zu Grabe getragen worden ebenso kurstreibend wirken kann wie das frische, monatlich zufließende Geld der Sparer. Die jetzt großenteils wohl keinen Grund mehr sehen, diese Käufe zu reduzieren, einzustellen oder gar Geld abzuziehen, eben weil der April dann doch noch zu einem nur moderat schwächeren Monat wurde.
Hinzu kommt, dass der Index mit dem Anstieg zum Wochenschluss über das Zwischenhoch von Mitte April lief und damit ein Doppeltief vollendet hat:

Grundsätzlich ist das ohne Wenn und Aber bullisch.
Aber bislang redet man da nur über diejenigen Akteure, die zuletzt eingestiegen sind oder noch aktiv kaufen. Was ist mit denen, die schon weit tiefer eingestiegen sind? Was ist mit dem bärischen Lager? Könnte nicht über kurz oder lang der Moment kommen, an dem Erstere aussteigen und Letztere aktiv dagegenhalten? Antwort:
Es könnte. Denn warum sollten Bären versuchen, mit hohem Kapitalaufwand eine Rallye zu brechen, wenn sie es viel billiger haben können, wenn sie zu einem Zeitpunkt aktiv werden, an dem sich die Schwungkraft der Bewegung bereits abgeschwächt hat? Und warum sollte, wer jetzt binnen weniger Wochen hohe Long-Gewinne verbuchen konnte, vor eben diesem Moment aussteigen? Und ein Blick nach oben im Chartbild sollte klar machen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Bullen mit dieser Situation konfrontiert werden, jetzt zunimmt, weil die wirklich wichtigen, mittelfristigen Charthürden erst noch kommen:
Zum einen ist das die Widerstandszone zwischen 41.200 und 41.845 Punkten, in die der Index jetzt von unten hineingelaufen ist und deren obere Begrenzung die Nackenlinie des großen Doppeltopps vom Herbst/Winter ist. Zum anderen ist es die 200-Tage-Linie, die derzeit bei 42.292 Zählern verläuft. Erst über dieser Linie hätten wir hier ein auch auf mittelfristiger Ebene bullisches Bild. Und diese Widerstände sind von einer Qualität, die so langsam auch die Bären wieder aus der Deckung holen könnte.
Fazit: Ganz kurzfristig ist der Dow Jones charttechnisch noch bullisch, zugleich kann die oben genannte „Möhre“ noch eine Zeitlang wirken, bevor die Zahl derer wächst, die die Fruchtlosigkeit des Ganzen erkennen. Aber das Risiko, dass es von eben auf gleich vorbei ist mit diesem Aufwärtsdrang, nimmt angesichts der Charthürden, die jetzt kommen, zu.
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