Gestern wurde gemeldet, Saudi-Arabien und Russland hätten entschieden, ihre Bemühungen „zur Stabilisierung des Ölmarkts“ fortzuführen. Ein Blick auf Brent Crude Oil indes zeigt: Von Stabilisierung zu sprechen, ist ein Witz … Brent haussiert gerade. Wie weit kann das gehen?
Bereits am Dienstag erklärte Saudi-Arabien, dass man an der laufenden Förderkürzung von einer Million Barrel pro Tag bis Dezember festhalten wolle. Erst Anfang August wurde diese Kürzung bis September verlängert, jetzt also auch noch bis zum Jahresende. Da man bereits Ende vergangener Woche Gerüchte hörte, dass sich die OPEC und Russland auf „weitere Maßnahmen“ geeinigt hätten, sausten die Notierungen der einzelnen Rohölsorten bereits da nach oben. Und nicht nur aus charttechnischer Sicht ist da nach oben nicht zwingend ein Deckel drauf.
Dass man am Mittwoch aus dem Weißen Haus zu hören bekam, dass diese Fördermengen-Kürzung nichts an den Bemühungen der US-Regierung ändern würde, die Benzinpreise zu senken, erinnerte vor allem daran, dass die Regierungen, ob die der USA oder in Europa, den Preis nicht beeinflussen und damit bremsen können. Letztlich werden die Preise eben am Ölmarkt und nicht am grünen Tisch gemacht. Und der Markt reagierte, wie man es befürchten durfte: Diese Rallye ist letzten Endes logisch.
Expertenmeinung: Denn da viele derzeit davon ausgehen, dass die Bekämpfung der Inflation nicht zu einer nennenswerten Rezession in den Industrienationen führen werde, geht man auch davon aus, dass die weltweite Ölnachfrage nicht allzu sehr nachgeben wird – wenn sie überhaupt sinkt. Da wirkt eine Fördermengenkürzung von einer Million Barrel zwar nicht so, dass Öl dadurch ernstlich knapp würde, immerhin liegt die tägliche Fördermenge weltweit derzeit um 100 Millionen Barrel. Aber es ist genug, um die Trader auf Hausse zu polen.
Eine Öl-Hausse bringt zwar die Inflation zurück und erhöht das Rezessionsrisiko, so dass man vermuten könnte, dass dieses Vorgehen von OPEC und Russland am Ende zum Bumerang wird. Aber für den Moment wirkt diese „Strategie“, nicht zuletzt, weil die Charttechnik mitspielt:
Nachdem Brent Crude Oil im August noch am bisherigen Jahreshoch, im Januar auf Basis des hier gezeigten Futures mit Liefertermin November bei 87,21 US-Dollar erreicht, abgeprallt war, gelang es, den Kurs oberhalb aller wichtigen gleitenden Durchschnitte nach oben zu drehen und diesen Widerstand im zweiten Anlauf zu überbieten. Mit dem Rückenwind dieser Meldungen aus Richtung Saudi-Arabien überbot Brent Crude jetzt sogar die übergeordnete, im März 2022 etablierte Abwärtstrendlinie.
Zwar würden ein steiler Aufwärtstrendkanal und der erstmals seit März 2022 in die überkaufte Zone vorgedrungene RSI-Indikator das Aufwärtspotenzial grundsätzlich eingrenzen. Aber angesichts der Nachrichtenlage und mit Blick darauf, dass Trends am Ölmarkt oft sehr extrem ausfallen, kann der Kurs an der oberen Begrenzung des Trendkanals bei aktuell 92,50 US-Dollar stoppen … muss es aber nicht. Möglich wäre ein Anlauf an die Widerstandszone zwischen 97,50 und 100 US-Dollar im Extremfall durchaus!

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