Seit dem kurzen, extremen Anstieg nebst sofortigem Abverkauf im April wurde es ruhig um die Relation US-Dollar/Chinesischer Yuan. Aber das muss nicht so bleiben. Wenn China aktiv zum wirtschaftlichen Gegenangriff übergehen sollte, würden wir es hier umgehend sehen.
Dass der US-Dollar zum Euro in diesem Jahr deutlich nachgegeben hat, mag ein Ausdruck dafür sein, dass internationale Investoren die USA weniger als „sicheren Hafen“ für ihr Geld einstufen als in den Jahrzehnten zuvor. Aber für die exportierenden US-Unternehmen war das höchst erfreulich. Denn damit stieg der Erlös einer Ware, die in der Eurozone verkauft wird. Hält man den Preis konstant, erlöst man beim Rücktausch in US-Dollar eben mehr, weil ein Euro in US-Dollar mehr wert geworden ist. Und dieses Prinzip gilt auch für den Export nach China:
Je stärker der chinesische Yuan zum US-Dollar wird, desto höher ist die Gewinnspanne beim Verkauf von US-Waren dorthin. Zugleich wirkt der Effekt auch in die Gegenrichtung: Chinesische Unternehmen, die in den USA verkaufen, erlösen beim Rücktausch in Yuan weniger, weil der US-Dollar in Yuan eben weniger wert ist. Normalerweise würde man das als nicht beeinflussbaren Faktor einordnen, denn das Auf und Ab eines Währungspaars bestimmt nun einmal der Devisenmarkt, und nicht die Unternehmen oder die Politik. Außer im Fall des chinesischen Yuan.
Denn die chinesische Zentralbank kann den Wert ihrer Währung steuern. Und ob in den USA oder in Europa – immer wieder wird moniert, dass der Yuan zu Euro und US-Dollar eigentlich viel teurer sein müsste. Dass er es nicht ist, bedeutet für chinesische Exporte einen Vorteil, zugleich für diejenigen Unternehmen, die in China verkaufen, einen Nachteil. Sehen wir uns mal an, wie das derzeit zum US-Dollar aussieht:
Den aktuellen Kurs und Chart des Währungspaars USD.CNY und historische Wechselkurse finden Sie hier.
Expertenmeinung: Der Chart zeigt, wie viel Yuan man für einen US-Dollar bezahlen muss. Steigt dieser Kurs, müssen mehr Yuan bezahlt werden, was heißt: Der US-Dollar wird „teurer“. Und für Exporteure damit attraktiver, denn sie erlösen dann mehr. Beispiel: Wenn ein chinesisches Unternehmen eine Ware in den USA für 100 US-Dollar verkauft, erlöst sie bei einem US-Dollar/Yuan-Kurs von 7,00 beim Rücktausch des Verkaufserlöses 700 Yuan, bei einem Kurs von 7,50 aber 750 Yuan. Das ist kein Pappenstiel. Und es bedeutet:

Dadurch, dass die chinesische Notenbank den Wert des Yuan im Rahmen eines Korridors selbst festlegt, kann sie aktiv in die Handelspolitik eingreifen. Und zwar, indem sie den Yuan „billiger“ macht, so dass die eigenen Unternehmen beim Export besser gestellt werden und zugleich die ausländischen Importeure durch den sinkenden Yuan-Wert schlechter dastehen.
Trotz der jüngsten Eskalation, die zuletzt am Wochenende durch Donald Trump selbst ein wenig relativiert wurde, aber damit ja keineswegs vom Tisch ist, ist der Yuan zum US-Dollar zum Wochenstart nicht gestiegen. Was indiziert, dass man in Peking noch gelassen bleibt und jetzt erst einmal kein neues Öl ins Feuer gießen will.
Aber sollte das passieren, sollte China die US-Forderungen nicht nur mit „Auge-um-Auge“-Gegenmaßnahmen beantworten, sondern aktiv zum Gegenangriff übergehen, würden wir es in diesem „Zollstreit-Barometer“ wohl umgehend ablesen können. Dann würde die PBoC, die chinesische Notenbank, den Yuan wohl zügig abwerten. Sollte der Yuan zum US-Dollar über die markante Widerstandszone bei 7,2150/7,2250 Yuan pro US-Dollar steigen, hieße das in Sachen Handelsstreit und auch für die Aktienmärkte „Alarm“ … dann würde dieser Herbst noch heißer!
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