Wacker Chemie Aktie Prognose Wacker Chemie: Prognose gesenkt, Reaktion gering … ist das ein Zeichen?

News: Aktuelle Analyse der Wacker Chemie Aktie

von | |

Nachricht schicken an Ronald Gehrt
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Wacker Chemie Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Bearish
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Wacker Chemie verfehlte für das erste Quartal die Prognosen der Analysten. Die Entwicklung war schlecht und wurde in den ersten drei Monaten noch schlechter. Das Chartbild reflektiert das eindrücklich: Die daraufhin um 6,52 Prozent gedrückte Aktie bleibt klar in Bärenhand.

Wenngleich Wacker Chemie festhielt, dass man die eigenen Erwartungen im ersten Quartal erreicht habe, schrieb der Vorstandschef dennoch in der unten verlinkten Quartalsmitteilung: „Die schwache Konjunktur prägt weiterhin das Bestellverhalten vieler Kunden. Dazu kommt in den letzten Wochen erhebliche Verunsicherung an den Märkten aufgrund der aktuellen US-Handelspolitik.“

Das bringt die Problematik gut auf den Punkt, wobei man sich fragen kann, woher der auf einmal wieder massiv aufflackernde Optimismus am Gesamtmarkt kommt, wenn man bei Unternehmen wie Wacker Chemie, dessen Branche einen guten Indikator für die Konjunkturlage innerhalb und außerhalb Deutschlands darstellt sieht, dass der Druck nicht nur erhalten bleibt, sondern bislang sogar zunimmt.

Wacker meldete zwar beim Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitrum nur einen Rückgang von 0,8 Prozent. Aber die EBITDA-Gewinnmarge fiel von 11,6 auf 8,6 Prozent, die EBIT-Marge sogar von 4,2 auf null Prozent. Dementsprechend krachte der Gewinn beim EBIT (vor Zinsen und Steuern) von 63,0 auf 0,4 Millionen in den Keller, netto musste sogar ein Verlust von 3,4 Millionen Euro verbucht werden.

Expertenmeinung: Natürlich könnte sich die Gesamtsituation im weiteren Jahresverlauf aufhellen. Worauf man auch bei Wacker Chemie hofft und die im März vorgelegte Gesamtjahresprognose bestätigte, nach der ein Umsatzanstieg in den Bereich von 6,1 bis 6,4 Milliarden Euro erreicht werden soll (2024: 5,7 Milliarden), die EBITDA-Gewinnmarge, die im ersten Quartal bei 8,6 Prozent landete, soll auf das Gesamtjahr gesehen den Vorjahreslevel von 13,3 Prozent erreichen. Aber während man bei DAX & Co. insgesamt derzeit große Hoffnungen einpreist, ist davon bei der Wacker Chemie-Aktie nichts zu sehen.

Im Gegenteil, der Chart auf Wochenbasis zeigt, dass das bärische Lager die Lage voll im Griff hat. Wir sehen hier zwei Abwärtstrendlinien, eine entspringt im Juli 2022, die zweite, steilere, im September 2023. Wenn eine Aktie derart präzise an diesen Linien abgewiesen wird, ist klar, dass sich ein potenzieller Käufer nicht nur gegen eine widrige Gesamtsituation mit entsprechenden Auswirkungen auf die Erträge stemmen, sondern auch mit Bären auseinandersetzen muss, die hier nichts anbrennen lassen.

Dass die Wacker-Aktie im März zwar die 2023er-Abwärtstrendlinie überbot, dann aber präzise auf Höhe der 2022er-Linie abdrehte und der jüngste Erholungsversuch wiederum an der steileren 2023er-Linie endete, unterstreicht das. Ein Einstieg vor dem klaren Ausbruch über beide Abwärtstrendlinien wäre daher ein Unterfangen mit nicht allzu rosigen Erfolgschancen.

Quellenangaben: Ergebnis des 1. Quartals 2025, 30.04.2025:
https://www.wacker.com/cms/de-de/press-and-media/press/press-releases/2025/press-releases-detail-2025-252992.html

Wacker Chemie Aktie: Chart vom 30.04.2025, Kurs 66,00 Euro, Kürzel: WCH | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Wacker Chemie Aktie: Chart vom 30.04.2025, Kurs 66,00 Euro, Kürzel: WCH | Quelle: TWS
Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Das war ganz sicher kein Jahr der Chemie-Aktien. BASF lief schlecht, Lanxess ebenso. Aber Wacker Chemie schoss den Vogel ab: Derzeit liegt der Jahressaldo bei -39,35 Prozent. Ist die Aktie damit nicht langsam billig genug, um sie einzusammeln?

Zwischen September 2023 und aktuell hat sich der Kurs des Chemiekonzerns glattweg halbiert. Das weckt Begehrlichkeiten. Erstens, weil der DAX zulegt und viele Anleger so den Eindruck haben, dass andere Bereiche wie der MDAX und dort u.a. Wacker Chemie schon über kurz oder lang hinterherlaufen werden. Zweitens, weil der Morgen umso näher ist, je dunkler die Nacht ist: Diese so oft schon „weggehoffte“ Nachfrageflaute mag noch anhalten, aber irgendwann wird sie enden. Warum also nicht jetzt schon zugreifen?

Das sollte man sich genau überlegen. Ein Aspekt ist, dass ein Vergleich mit anderen Chemieunternehmen immer so eine Sache ist. Zum einen laufen Umsatz und Marge nicht parallel. Zum anderen kommt es auch auf die Vorgeschichte an. Richtig ist zwar, dass andere große Vertreter der Branche 2024 weit weniger unter Druck standen, aber:

Wacker Chemie Aktie: Chart vom 17.12.2024, Kurs 69,32 Euro, Kürzel: WCH | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Wacker Chemie Aktie: Chart vom 17.12.2024, Kurs 69,32 Euro, Kürzel: WCH | Quelle: TWS

Sie sehen in unserem längerfristigen Wochenchart über fünf Jahre, dass Wacker Chemie im Vorfeld eine gewaltige Hausse sah, an die die anderen Chemietitel nicht heranreichen können. Von einem Tief bei 30,04 Euro im März 2020 ging es bis Juni 2022 auf sagenhafte 187,10 Euro nach oben. Und der Abstieg mag immens sein, grundlos ist er nicht.

Expertenmeinung: 2022 erzielte Wacker Chemie Rekordgewinne. Die Materialengpässe als Nachwirkung der Corona-Phase bescherten dem Unternehmen traumhafte Margen. Doch dann folgten die Inflation und die vollen Lager der Kunden. Und jetzt wartet man auch noch vergeblich auf eine Belebung im wichtigen Markt China. Gegenüber dem 2022er-Gewinn pro Aktie rechnen die Analysten im Schnitt mit einem 2024 um gut 80 Prozent niedrigeren Gewinn. Und diese Konsens-Prognose von 4,32 Euro liegt vom mageren Gewinn des Jahres 2020, als 3,81 Euro erreicht wurden, nicht weit entfernt.

Nun sehen wir, dass diejenigen Analysten, die für Wacker in den letzten sechs Wochen neue Kursziele vergaben, damit alle über 100 Euro liegen. Sie unterstellen, dass das Unternehmen schon 2025 deutlich besser dastehen wird, 50 Prozent mehr Gewinn pro Aktie sollen es in etwa werden. Und dann wären Kurse über 100 Euro auch gerechtfertigt. Aber Sie sehen im Chart: Die Aktie „gehorcht“ nicht:

Wacker ist vor wenigen Wochen unter die bis in die Jahre 2019/2020 zurückreichende Supportlinie bei 76 Euro gerutscht. Ein Versuch, diese Linie nebst dem um 77 Euro liegenden Tief vom September zurückzuerobern, scheiterte in der vergangenen Woche. Und wir sehen in diesem langfristigen Chart auch: Oberhalb dieses 2020er-Tiefs bei 30,04 Euro wäre nur im Bereich um 58 Euro ein leichter Support zu finden, sonst wäre da nichts.

Diese Kombination aus Misstrauen der Anleger und den bislang ausbleibenden Lichtblicken in Sachen Umsatz, Marge und Gewinn ist ein ideales Spielfeld für bärische Trader. Damit gilt hier der uralte Spruch: Was billig scheint, kann leicht noch viel billiger werden. Wacker Chemie muss nicht weiter abrutschen, aber bevor man sich hier ernsthaft engagiert, sollten zwei Dinge gegeben sein: bessere Nachrichten und ein Anstieg über die doppelte Hürde aus 2022er-Abwärtstrendlinie und 200-Tage-Linie im Bereich 91,50 zu 95,00 Euro.

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.