Porsche Aktie Prognose Porsche: Wie werden sich die Trader jetzt entscheiden?

News: Aktuelle Analyse der Porsche Aktie

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Vorherige Analysen der Porsche Aktie

Gültigkeit der Analyse: 1 Woche
Erwartung: Neutral
Sofern nicht anders angegeben, beabsichtigen wir nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.

Am Freitag nach Handelsende kam die Porsche AG mit der bereits dritten Prognose-Senkung für 2025 daher. Da der Handel an einem Freitagabend dünn ist und gerade die Terminmarkt-Abrechnung über die Bühne ging, wird es erst heute in Sachen Marktreaktion spannend!

Porsche Vz.: Chart vom 19.09.2025, Kurs 43,67 Euro, Kürzel: P911 | Online Broker LYNX
Porsche Vz.: Chart vom 19.09.2025, Kurs 43,67 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Ursprünglich, im März, als man den Ausblick für das Jahr 2025 vorstellte, plante die Sportwagenschmiede mit einem Umsatz von 39 bis 40 Milliarden Euro und einer operativen Gewinnmarge zwischen zehn und zwölf Prozent. Jetzt, nach der nunmehr dritten Prognoseanpassung nach unten, liegt zwar das Umsatzziel mit 37 bis 38 Milliarden Euro nur eher moderat unter den ursprünglichen Zielen. Bei der Prognose für die operative Gewinnmarge sieht das jedoch anders aus. Die war bereits zweimal auf zunächst 6,5 bis 8,5 und dann auf 5,0 bis 7,0 Prozent gesenkt worden, bei dieser neuen Projektion vom Freitagabend landete man bei „minimal positiv bis 2,0 Prozent“. Was bedeutet: Der operative Gewinn geht Richtung null. Und warum?

Weil man entschieden hat, die zu mäßige Resonanz auf elektrisch angetriebene Porsche-Modelle zum Anlass zu nehmen, das Produktportfolio neu aufzustellen und wieder einen höheren Anteil an Verbrennungsmotoren anzubieten. Um das zu erreichen, muss Geld in die Hand genommen werden, die Porsche AG geht da von Sonderkosten in der Region von um die 1,8 Milliarden Euro aus.

Dass die Aktie im abendlichen Vorwochenend-Handel negativ reagierte, war keine Überraschung. Aber wirklich weggebrochen ist sie auch nicht, das Minus hielt sich in Grenzen. Wird der Abschlag heute im regulären Handel größer ausfallen … oder könnte es für die Marktteilnehmer Argumente geben, um nicht nur nicht zu verkaufen, sondern sogar zu kaufen?

Expertenmeinung: Das wird davon abhängen, ob viele mit dieser erneuten Gewinnwarnung bereits gerechnet hatten oder nicht. Und davon, wie man den Effekt dieser Neuausrichtung der Produktpalette beurteilt. Denn kämen genug Trader zu dem Schluss, dass man damit relativ zügig mehr Effekt sieht, als es kosten wird, könnte die Reaktion tatsächlich positiv ausfallen. Die Frage dabei ist, wie man am Markt insgesamt eine Veränderung dieser Modellauswahl zurück in Richtung eines größeren Anteils an „Verbrennern“ einordnet: als eine Art Kurzschluss-Reaktion auf wegbrechende Margen oder als wohlüberlegte Korrektur eines falschen Weges mit der Aussicht auf schnelle Erfolge.

Beides wäre nachvollziehbar, zumal die Frage im Raum stehen bleibt, wie man überhaupt zu dieser Entscheidung kam, verstärkt auf E-Antriebe bei einer Sportboliden-Marke wie Porsche zu setzen. Man muss es abwarten, spannend wird die Reaktion auf diese Prognosesenkung allemal. Sofortige, charttechnisch bedeutsame Effekte dürfte das aber eher nicht haben, denn dazu sind die entscheidenden, mittelfristig relevanten Chartmarken einfach zu weit entfernt:

Auf der Unterseite wäre erst beim Bruch der unteren Begrenzungszone des bereits seit April laufenden Seitwärtstrends bei 39,58 zu 40,43 Euro ein neues Short-Signal gegeben. Auf der Oberseite wäre alles, das unter der oberen Begrenzung der Seitwärtsrange bei 49,70 Euro bliebe, nur eine kurzfristige Hoffnungsrallye. Aber die Reaktion auf diese Meldung vom Freitagabend kann allemal taugen, um die grundsätzliche Richtung der Aktie vorzugeben, es sollte lohnen, sich das heute anzusehen.

Quellenangaben: Prognoseanpassung für das Gesamtjahr 2025, 19.09.2025:
https://a.storyblok.com/f/274296/x/af421b23e0/update_strategic_realignment.pdf

Über den Autor

Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

Analysemethode

Die Analysen von Ronald Gehrt basieren auf einer Kombination fundamentaler Fakten und Daten mit der aktuellen chart- und markttechnischen Situation des/der hier vorgestellten Index/Rohstoffs/Währungspaars/Aktie. Bilanz- und Konjunkturdaten sowie wirtschafts- und finanzpolitische Fakten, Nachrichten und/oder Statements werden als Grundlage zur Beurteilung der charttechnischen und markttechnischen Perspektive des untersuchten Werts analysiert.

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Die Ende Juli gemeldeten Halbjahresergebnisse waren fatal schwach, aber statt die Porsche AG-Aktie wie eine heiße Kartoffel fallen zu lassen, blieben die Anleger auffallend gelassen. Ist das nicht ein Beleg dafür, dass die gerade laufende Bodenbildung Erfolg haben wird?

Nein, es deutet nur an, dass viele genau das hoffen und deswegen nicht ausgestiegen sind. Dadurch sehen wir in der Tat eine Art „Rounding Bottom“ oder, auf Deutsch, eine „Untertassen-Formation“: Einen flachen, gemächlich entstehenden Boden mit nur leicht über den vorherigen liegenden Zwischentiefs. Wenn aber eine Untertasse vollendet wird, steht sie in ihrer Signalwirkung einer volatileren Trendwendeformation wie einer umgekehrten SKS, einem Doppeltief oder gar einer V-Formation grundsätzlich ins Nichts nach, denn die Aussage wäre dieselbe:

Porsche Vz.: Chart vom 11.08.2025, Kurs 45,42 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Porsche Vz.: Chart vom 11.08.2025, Kurs 45,42 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Das Tal der Tränen ist durchschritten, ab jetzt weisen die Wegweiser wieder bergan. Im Fall der Porsche AG-Aktie wäre das dann gegeben, wenn die Nackenlinie der „Untertasse“ bei 49,70 Euro überwunden wäre … und idealerweise danach auch noch die aktuell bei 52 Euro verlaufende 200-Tage-Linie überboten ist.

Doch das bedeutet nicht, dass auf dem Weg nach oben nicht die eine oder andere Schlucht warten könnte, die man bezwingen muss oder, wenn man nicht achtgibt, hineinstürzt. Und mit denen sollte man hier in der Tat rechnen, denn:

Expertenmeinung: Das Zahlenwerk zum ersten Halbjahr war wirklich gruselig. Der Umsatz fiel zwar nur um 6,7 Prozent. Aber die operative Gewinnmarge brach weg, von 15,7 auf 5,5 Prozent, daher fiel der Gewinn drastisch stärker als der Umsatz, konkret um zwei Drittel. Man will reagieren, indem man Porsche „zukunftsfest‘“ macht, so Unternehmenschef Blume, nötigenfalls auch mit unbequemen Maßnahmen.

Wer hier einsteigt, muss daran glauben, dass genau das funktioniert. Und man müsste daran glauben, dass es zügig funktioniert. Denn die Bewertung, bei der Porsche-Aktie früher hoch, weil man bei der Sportwagenschmiede höhere Gewinnmargen honorierte, ist jetzt noch höher. Und das diesmal nicht, weil man starkes Wachstum sieht, sondern stark gefallene Gewinne.

Und auf dem Weg hin zur „Zukunftsfestigkeit“ wartet für Porsche so manche Schlucht: Das Verbraucherverhalten, die Zölle, die Rohstoffpreise, die Konkurrenz, all das macht die Sache unberechenbar. Und das gilt automatisch auch für diejenigen, die jetzt, noch vor der Vollendung der „Untertasse“, zugreifen.

Würde man warten, bis Nackenlinie der Formation und die 200-Tage-Linie bezwungen sind, hätte man die Möglichkeit, seine Positionierung mit einem Stoppkurs knapp unterhalb dieser dann als Unterstützung fungierenden Zone abzusichern. Jetzt aber hätte man kaum mehr als nichts als Rückhalt …und das ist, als würde man das Gewicht seines Ersparten auf einer Untertasse aus zerbrechlichem Porzellan absetzen und dabei sicher sein: Das hält schon.

Das kann es. Aber das muss es nicht. Daher: Nur wer sich selbst zu den spekulativen Naturen zählt, sollte derzeit auch nur darüber nachdenken, bei dieser Aktie dabei zu sein.

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Ein Anlass, um zuzugreifen, wäre der „Zoll-Deal“ mit den USA ja im Prinzip schon gewesen. Und zum Start in den Montag sah die Porsche-AG-Aktie auch steigende Kurse. Aber am Ende war sie mit -4,09 Prozent der größte Verlierer im DAX. Können die Bullen das wegstecken?

Man könnte einfach sagen: Noch sind die Quartals- bzw. Halbjahreszahlen nicht da … wenn die überzeugen, kommen die Käufer zurück und der Aufwärtsschwenk klappt dann halt im zweiten Anlauf. Aber das wäre womöglich Zweckoptimismus.

Richtig ist zwar, dass das Zahlenwerk bereits morgen ansteht und damit nahe genug dran wäre, damit sich die Niederlage der Bullen vom Montag nicht in den Köpfen festsetzt. Aber wir wissen bereits seit dem 8. Juli, dass die Sportwagenschmiede im ersten Halbjahr sechs Prozent weniger Fahrzeuge verkauft hat als im Vergleichszeitraum 2024. Und in diesem ersten Halbjahr 2024 hatten die Absatzzahlen schon sieben Prozent unter denen von 2023 gelegen. Da sollte man zumindest nicht einfach voraussetzen, dass Umsatz, Marge und Gewinn so überzeugen, dass es für einen neuen Anlauf nach oben reicht.

Aber warum ist dieser Versuch, die seit April laufende Bodenbildung zu vollenden, überhaupt so sang- und klanglos gescheitert, obwohl der „Deal“ mit den USA umfasst, dass EU-Fahrzeuge jetzt mit 15 statt zuvor 25 (bzw. inkl. dem ursprünglichen Mini-Zoll mit 27,5 Prozent) versehen werden? Das ist doch eine nennenswerte Verbesserung … oder?

Expertenmeinung: Einerseits ist richtig, dass man einen noch niedrigeren Einfuhrzoll nicht hätte erhoffen können. Es ist auch wahr, dass man bei den Automobiltiteln keineswegs eine Einigung „vorgefeiert“ hat, die Porsche-Vorzugsaktie war erst Mitte letzter Woche angesprungen, zuvor hing sie nahe am bisherigen Jahrestief fest.

Aber zum einen kamen am Montag sofort diverse Stimmen auf, dass auch 15 Prozent hoch genug wären, um die Absatzchancen auf dem US-Markt deutlich einzutrüben. Zum anderen wurde im Laufe des Montags bekannt, dass im Gegenzug US-Fahrzeuge, für die bislang bei der Einfuhr in die EU zehn Prozent Zoll erhoben wurden, zollfrei eingeführt werden. Und das ist natürlich schon ein Schlag in die Magengrube; Man fürchtet, dass das dazu führt, dass US-Fahrzeuge Herstellern wie Porsche im eigenen Markt das Wasser abgraben könnten.

Zwar dürfte der wegfallende Zoll alleine wohl kaum zu einem Run auf US-Fahrzeuge führen. Aber es entstand eben der Eindruck, unter dem Strich nicht allzu viel besser dazustehen als zuvor. Und der führte dazu, dass das anfängliche Plus der Aktie schon nach einer Handelsstunde dahin war, die Aktie ins Minus rutschte und sich die Käufer bis zum Handelsschluss nicht mehr sehen ließen.

So etwas umgehend zu kontern, wird nicht leicht, dazu bräuchte es jetzt in der Tat nicht nur versöhnliche Halbjahreszahlen, sondern auch einen glaubwürdig optimistischen Ausblick auf den Rest des Jahres. Wenn es Porsche gelingt, so etwas morgen zu liefern, könnten die Bullen wirklich umgehend erneut antreten. Aber Vorsicht, erst über 49,70 Euro gälte für die Aktie dann ein kurzfristig und über der 200-Tage-Linie bei momentan 53,10 Euro und der Widerstandszone 54,98/55,58 Euro auch ein mittelfristig relevantes, bullisches Signal.

Porsche Vz. Aktie: Chart vom 28.07.2025, Kurs 44,07 Euro, Kürzel: P911 | Online Broker LYNX
Porsche Vz. Aktie: Chart vom 28.07.2025, Kurs 44,07 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS
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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Der DAX erreichte nach dem April-Crash neue Rekorde, doch die Aktie der Porsche AG ringt gerade mit ihrem im Zuge dieses April-Ausverkaufs markierten Rekordtief. Da stellt sich langsam die Frage, ob es nicht gefährlicher ist, auf der Short-Seite zu stehen als Long zu sein.

Porsche AG Aktie: Chart vom 23.06.2025, Kurs 40,93 Euro, Kürzel: P911 | Online Broker LYNX
Porsche AG Aktie: Chart vom 23.06.2025, Kurs 40,93 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Der Börsenstart der Sportwagenschmiede Porsche im Herbst 2022 war von großen Erwartungen begleitet, die den Kurs der Volkswagen-Tochter anfangs kräftig nach oben trieben. Von den 78 Euro, zu denen die Aktie ausgegeben wurde, ging es bis zum Frühjahr 2023 auf gut 120 Euro nach oben. Doch seither ist der Wurm drin, momentan hat sich der Kurs, vom Rekordhoch ausgehend gerechnet, gedrittelt. Und das durchaus nicht einfach so.

Ursprünglich waren viele der Ansicht, dass Porsche als „Autobauer der Vermögenden“ gegen die profanen Margenprobleme der Massenhersteller immun sei. Das erwies sich jetzt als Irrtum. Seit 2024 sind nicht nur die Verkaufszahlen gesunken, sondern auch die Gewinnmarge. Und im Gegensatz zu der früheren Annahme, es handele sich nur um eine durch ungewöhnlich viele Modellwechsel im Vorjahr ausgelöste „Delle“, setzt sich der Druck bislang auch 2025 fort.

Dadurch, dass sich auch Porsche als „verwundbar“ erweist, wackelt das Argument, dass man dieser Aktie wegen der Einstufung in die Luxusklasse ein deutlich höheres Kurs-/Gewinn-Verhältnis (KGV) zubilligen könne, weil auch die Marge weit höher liegt als bei den normalen Autobauern. Denn mit der jüngsten, im Zuge der Zahlen zum ersten Quartal gesenkten Prognose sieht Porsche die Gewinnmarge statt zuvor bei 10,0 – 12,0 nur noch bei 6,5 – 8,5 Prozent.

Die Analysten rechnen bereits mit einem deutlich unter dem Vorjahr liegenden 2025er-Gewinn und einer eher langsamen Erholung in den Folgejahren. Und auf Basis dieser aktuellen Gewinnschätzungen käme das KGV aktuell auf 18. Weit mehr als die für „normale“ Autokonzerne üblichen KGVs zwischen fünf und zehn. Auch die Kursziele der Experten sind nicht gerade ein Kaufargument, derzeit liegt der Schnitt bei etwa 50 Euro. Mehr als die Aktie aktuell ausweist, aber auch nicht unbedingt ein lockendes Ziel über reines, kurzfristiges Trading hinaus. Zumal der Kurs Mitte Mai bei knapp 50 Euro seine Erholung abbrach und jetzt wieder nahe am bisherigen Jahres-Verlaufstief vom April notiert (40,43 Euro).    

Expertenmeinung: Aber all diese negativen Fakten, seien es die ungewissen Folgen von US-Zöllen, der schwache Markt in China, die gedrückte Marge oder die gesunkenen Verkaufszahlen, sind ja längst bekannt. Was also sollte die Akteure noch negativer stimmen, als sie es ohnehin schon sind?

Für eine echte Aufwärtswende müsste sich die Porsche-Aktie durch eine ganze Phalanx an Charthürden durchkämpfen, bevor dann oberhalb von 61 Euro ein Befreiungsschlag vollzogen wäre. Das ist kurzfristig unwahrscheinlich genug, um darauf nicht ausgerechnet jetzt, wo der Kurs jederzeit auf neue Jahrestiefs rutschen könnte, wetten zu wollen. Aber die „bad news“ sind großenteils eingepreist, weil bekannt, eine Aufhellung der Lage aber nicht. Nicht bei einer Aktie, die wie diese wie auf Schienen immer weiter gefallen ist.

Da jetzt noch auf der Short-Seite anzutreten in der Hoffnung, dass der Kurs dieses April-Tief bei 40,43 Euro nicht nur kurz und leicht, sondern deutlich und für längere Zeit unterschreitet, erscheint da hoch riskant. Sicher, gegen den Trend Long zu gehen wäre momentan ein immenses Wagnis, aber für die Watchlist wäre Porsche trotzdem schon einmal interessant.

Angesichts des Umstands, dass die niedrigsten Analysten-Kursziele bei 37 und 38 Euro liegen und die Aktie da schon fast dran ist … und weil die Aktie sogar auf Wochenbasis markttechnisch überverkauft daherkommt … würde ich bei Short eher darüber nachdenken, den Gewinn einzufahren, statt jetzt noch einmal „draufzuhauen“.

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Nach dem Abitur 1984 studierte der gebürtige Hamburger an der Universität der Bundeswehr Betriebswirtschaftslehre. Im Anschluss an seine Dienstzeit als Offizier begann seine Zeit als Analyst und Finanzjournalist. Seit 1996 war und ist er als Redakteur, Referent und Kolumnist in zahlreichen Funktionen aktiv, seit 2016 ist er unter anderem Analyst bei LYNX. Gehrt ist ein Allrounder, der in der fundamentalen, d.h. volks- und betriebswirtschaftlichen Analyse ebenso sattelfest agiert wie in den verschiedenen Disziplinen der Technischen Analyse wie Chart- und Markttechnik und Sentinentanalyse.

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Gestern hielt die Porsche AG ihre Hauptversammlung ab. Die Stimmung war der Lage entsprechend mau, aber wirklich Neues gab es eigentlich nicht. Dass die Aktie derart wenig Bewegung zeigte, ist trotzdem ein wenig überraschend. Was kann das bedeuten?

Der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr ist zwar höchst unerfreulich, zumal man 2024 noch davon ausging, dass 2025 wieder Schwung in die Bilanz kommen werde, weil die 2024 vorgenommene Umstellung auf neue Modelle dann ihre positive Wirkung entfalten würde. Doch jetzt plant Porsche mit noch niedrigeren Umsätzen von 37 bis 38 Milliarden Euro nach den 40 Milliarden im Jahr 2024. Und mit einer operativen Marge zwischen 6,5 und 8,5 Prozent nach 8,6 Prozent im Vorjahr. Das bedeutet: Der Gewinn pro Aktie wird weiter nachgeben.

Das ist bärisch, aber es war auch bekannt gewesen, denn der bis dahin bestehende 2025er-Ausblick war bereits Ende April gesenkt worden. Jetzt berichtete das Unternehmen im Rahmen der Hauptversammlung nur erneut, dass die Lage schwierig sei, man die zu starke Fokussierung auf Elektroantriebe relativieren und das Unternehmen rationalisieren werde. Bis zu 3.900 Stellen sollen bis 2029 abgebaut werden.

Doch seit diese trübe Perspektive Ende April auf den Tisch kam, hat die Aktie eher leicht zugelegt. Und vom am „Crashtag“, dem 7. April, markierten Jahres-Verlaufstief von 40,43 Euro hat sie sich, Stand gestriges Handelsende, um knapp 14 Prozent abgesetzt. Ist dies und die scheinbare Gelassenheit, mit der man die Wiederholung der grau in grau daherkommenden Perspektive im Zuge der Hauptversammlung hinnahm, ein Signal dafür, dass die ersten die Aktie auf diesem Niveau als guten Kauf ansehen?

Expertenmeinung: Möglich wäre es zwar. Darauf wetten sollte man aber besser nicht. Denn das Kurs-/Gewinn-Verhältnis (KGV) der Aktie liegt auf Basis der jetzt entsprechend des mageren Ausblicks angepassten Analysten-Schätzung bei 22. Das ist für eine Automobilaktie untypisch teuer. Porsche hatte man einen Sonderstatus eingeräumt, weil die Umsatzrendite hier so viel höher liegt als bei den „Massenherstellern“. Aber eben diese Rendite steht ja jetzt unter Druck. 6,5 bis 8,5 Prozent ist weit weniger als in früheren Jahren. Zu wenig, um ein so viel höheres KGV als bei Mercedes-Benz (2025er-KGV 7,4) oder BMW (2025er-KGV 7,2) zu rechtfertigen. Und es erschließt sich nicht, wieso Porsche früher und/oder stärker zum Wachstum zurückkehren sollte als die anderen Autobauer.

Billig ist die Aktie also immer noch nicht. Und gute Gründe, ausgerechnet jetzt einen Silberstreif am Horizont zu sehen, finden sich auch nicht. Hinzu kommt, dass sich der Kurs zwar seit Anfang April erholt, das Gesamtbild aber wie eine typische, bärische Flagge wirkt. Also wie ein kurzfristiger Aufwärtstrendkanal innerhalb eines intakten Abwärtstrends, der sich in der Regel nach unten auflöst.

Ein Argument, warum man die Porsche-Aktie in den letzten Tagen zwar tendenziell abrutschen, aber nicht wirklich deutlich nachgeben sah, könnte in der Dividende liegen. Die macht hier nämlich stattliche 2,31 Euro aus, was beim aktuellen Kurs eine Dividendenrendite von um die fünf Prozent bedeutet. Und sie wird am kommenden Montag ausbezahlt. Die dürften viele mitnehmen wollen … aber danach?

Porsche AG Aktie: Chart vom 21.05.2025, Kurs 45,98 Euro, Kürzel: P911 | Online Broker LYNX
Porsche AG Aktie: Chart vom 21.05.2025, Kurs 45,98 Euro, Kürzel: P911 | Quelle: TWS

Bevor diese Aktie seitens der Bewertung „billig“ wäre, müsste sie noch ein gutes Stück weiter nachgeben. Sollten diejenigen, die das genauso sehen, zahlreicher sein, als man es momentan im Chartbild ablesen könnte, kann dieser kommende Montag, der 26. Mai, zum Schlüsseltag werden. Sollte die Aktie den in den Kurs üblicherweise eingearbeiteten Dividendenabschlag nicht zeitnah aufholen oder sogar schon an diesem Montag mehr verlieren als diese 2,30 Euro Dividende es ausmachen würden, wäre die Porsche-Aktie umgehend wieder eines dieser fallenden Messer, in die man nicht hineingreifen sollte.

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