Gestern hielt die Porsche AG ihre Hauptversammlung ab. Die Stimmung war der Lage entsprechend mau, aber wirklich Neues gab es eigentlich nicht. Dass die Aktie derart wenig Bewegung zeigte, ist trotzdem ein wenig überraschend. Was kann das bedeuten?
Der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr ist zwar höchst unerfreulich, zumal man 2024 noch davon ausging, dass 2025 wieder Schwung in die Bilanz kommen werde, weil die 2024 vorgenommene Umstellung auf neue Modelle dann ihre positive Wirkung entfalten würde. Doch jetzt plant Porsche mit noch niedrigeren Umsätzen von 37 bis 38 Milliarden Euro nach den 40 Milliarden im Jahr 2024. Und mit einer operativen Marge zwischen 6,5 und 8,5 Prozent nach 8,6 Prozent im Vorjahr. Das bedeutet: Der Gewinn pro Aktie wird weiter nachgeben.
Das ist bärisch, aber es war auch bekannt gewesen, denn der bis dahin bestehende 2025er-Ausblick war bereits Ende April gesenkt worden. Jetzt berichtete das Unternehmen im Rahmen der Hauptversammlung nur erneut, dass die Lage schwierig sei, man die zu starke Fokussierung auf Elektroantriebe relativieren und das Unternehmen rationalisieren werde. Bis zu 3.900 Stellen sollen bis 2029 abgebaut werden.
Doch seit diese trübe Perspektive Ende April auf den Tisch kam, hat die Aktie eher leicht zugelegt. Und vom am „Crashtag“, dem 7. April, markierten Jahres-Verlaufstief von 40,43 Euro hat sie sich, Stand gestriges Handelsende, um knapp 14 Prozent abgesetzt. Ist dies und die scheinbare Gelassenheit, mit der man die Wiederholung der grau in grau daherkommenden Perspektive im Zuge der Hauptversammlung hinnahm, ein Signal dafür, dass die ersten die Aktie auf diesem Niveau als guten Kauf ansehen?
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Expertenmeinung: Möglich wäre es zwar. Darauf wetten sollte man aber besser nicht. Denn das Kurs-/Gewinn-Verhältnis (KGV) der Aktie liegt auf Basis der jetzt entsprechend des mageren Ausblicks angepassten Analysten-Schätzung bei 22. Das ist für eine Automobilaktie untypisch teuer. Porsche hatte man einen Sonderstatus eingeräumt, weil die Umsatzrendite hier so viel höher liegt als bei den „Massenherstellern“. Aber eben diese Rendite steht ja jetzt unter Druck. 6,5 bis 8,5 Prozent ist weit weniger als in früheren Jahren. Zu wenig, um ein so viel höheres KGV als bei Mercedes-Benz (2025er-KGV 7,4) oder BMW (2025er-KGV 7,2) zu rechtfertigen. Und es erschließt sich nicht, wieso Porsche früher und/oder stärker zum Wachstum zurückkehren sollte als die anderen Autobauer.
Billig ist die Aktie also immer noch nicht. Und gute Gründe, ausgerechnet jetzt einen Silberstreif am Horizont zu sehen, finden sich auch nicht. Hinzu kommt, dass sich der Kurs zwar seit Anfang April erholt, das Gesamtbild aber wie eine typische, bärische Flagge wirkt. Also wie ein kurzfristiger Aufwärtstrendkanal innerhalb eines intakten Abwärtstrends, der sich in der Regel nach unten auflöst.
Ein Argument, warum man die Porsche-Aktie in den letzten Tagen zwar tendenziell abrutschen, aber nicht wirklich deutlich nachgeben sah, könnte in der Dividende liegen. Die macht hier nämlich stattliche 2,31 Euro aus, was beim aktuellen Kurs eine Dividendenrendite von um die fünf Prozent bedeutet. Und sie wird am kommenden Montag ausbezahlt. Die dürften viele mitnehmen wollen … aber danach?

Bevor diese Aktie seitens der Bewertung „billig“ wäre, müsste sie noch ein gutes Stück weiter nachgeben. Sollten diejenigen, die das genauso sehen, zahlreicher sein, als man es momentan im Chartbild ablesen könnte, kann dieser kommende Montag, der 26. Mai, zum Schlüsseltag werden. Sollte die Aktie den in den Kurs üblicherweise eingearbeiteten Dividendenabschlag nicht zeitnah aufholen oder sogar schon an diesem Montag mehr verlieren als diese 2,30 Euro Dividende es ausmachen würden, wäre die Porsche-Aktie umgehend wieder eines dieser fallenden Messer, in die man nicht hineingreifen sollte.
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