Jahrelang dachte man, dass sich Luxus auch in schwierigen Zeiten gut verkauft. Aber das erhoffte ewige Wachstum, das man Luxusgüter-Konzernen wie LVMH unterstellte, erwies sich als Trugschluss. Die Aktie erreichte gestern ein neues Jahrestief … könnte der Abstieg noch weitergehen?

Es ist der tiefste Stand seit November 2020. Und der gestrige Schlusskurs liegt, Sie sehen es im Chart auf Wochenbasis, nur noch minimal über den 439 Euro, die das Hoch vor dem massiven Corona-Ausverkauf Anfang 2020 dargestellt hatten. Damit hat sich der Aktienkurs von Louis Vuitton Moët Hennessy, kurz LVMH, seit dem Rekordhoch aus dem Frühjahr 2023 mehr als halbiert.
Reicht das nicht langsam, zumal die Aktie sogar auf Wochenbasis markttechnisch überverkauft ist? Müsste diese markante Unterstützung bei 439 Euro jetzt nicht umgehend die Käufer mobilisieren?
Wenn man sich überlegt, dass Umsatz und Gewinn im Jahr 2024 zwar gefallen waren und die Analysten für 2025 mit einem erneut leichteren Gewinn rechnen, der dann aber, wenn der Konsens richtig liegt, nur knapp 25 Prozent unter dem Rekordgewinn pro Aktie des Jahres 2023 liegt, klingt dieser Gedanke plausibel. Zumal die Analysten momentan ein durchschnittliches Kursziel bei 580 Euro haben, meilenweit über dem aktuellen Kursniveau. Aber die Aktie ist ja nicht ohne Grund so stetig auf dem absteigenden Ast. Wo ist das Problem?
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Expertenmeinung: Ein Aspekt, der die Käufer in Deckung halten dürfte, ist, dass das durchschnittliche Kursziel zwar jetzt bei 580 Euro liegt, Mitte April, bevor LVMH den Umsatz des ersten Quartals meldete, aber noch knapp über 700 zu finden war. Die Analysten hinken dem Abstieg zwar hinterher. Aber das ist bei jahrelang gestiegenen Aktien oft so. Daher sehen vermutlich viele diesen Konsensus von 580 Euro nicht als Kaufargument an.
Ein weiterer Faktor ist, dass man zwar weiß, dass der Umsatz des Konzerns im ersten Quartal nur leicht gefallen ist, aber sonst weiß man eben nichts. Dadurch, dass französische Unternehmen zum Ende des ersten und dritten Quartals nur den Umsatz melden und die vollständigen Zahlen immer nur zu Halbjahresenden auf den Tisch kommen, weiß man nicht, wie es bei LVMH seit Ende 2024 wirklich lief. Und da das Problem der Zölle auch Unternehmen wie dieses treffen kann, ist man im Vorfeld der am 29. Juli erwarteten Halbjahresbilanz … nicht ganz zu Unrecht … nervös. Ausgerechnet vor diesen wichtigen Daten zu kaufen, dürfte manche, Unterstützungslinie hin oder her, Überwindung kosten.
Zumal die Aktie zwar zuletzt deutlich stärker fiel als der Gewinn pro Aktie. Aber weil LVMH zuvor jahrelang diesen Bonus angeblichen ewigen Gewinnwachstums hatte, war die Bewertung da auch viel zu hoch. Jetzt, wo der Markt weiß, dass man etwas kleinere Brötchen backen muss und ein dynamisches Anziehen des Wachstums derzeit keine argumentative Grundlage hat, akzeptiert man hohe Kurs-/Gewinn-Verhältnisse eben nicht mehr.
Vor den Halbjahreszahlen einzusteigen, könnte daher tatsächlich, trotz dieses so langen und stetigen Abstiegs, ein ziemliches Wagnis sein. Zumal eine verteidigte Unterstützung eine Aktie noch nicht bullisch macht. Sie müsste Widerstände überwinden, den dort normalerweise wartenden Bären trotzen, um ein bullisches Signal auszusenden. Dazu müsste der LVMH-Kurs über der Widerstandszone 535/542 Euro schließen. Ein aus aktueller Sicht weiter Weg, den zu gehen im Vorfeld der Halbjahresbilanz eher knifflig werden dürfte, daher: besser abwarten!
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