Bei BioNTech scheiden sich die Geister, auch an der Börse. Der Impfstoff-Hersteller galt als Krisengewinner und wurde zeitweise zu einem absoluten Überflieger.
Von den Höchstkursen ist die Aktie allerdings weit entfernt, obwohl man sich nach wie vor eine goldene Nase verdient.
Derzeit streicht man sogar einen höheren Gewinn ein als vor einem Jahr.
Trotzdem liegt das KGVe irgendwo zwischen 5 und 7. Wie passt das zusammen?
Ratlosigkeit
Mit Blick auf diese Gemengelage dürfte sich bei vielen Anlegern Ratlosigkeit breit machen.
Bereits vor Monaten wurde darüber diskutiert, dass die Aktie doch spottbillig sei.
Selbst am Hoch lag das KGV nur bei 10. Das wäre tatsächlich nicht viel gewesen, wenn man auch noch die nächsten zehn Jahre ein ähnlich gutes Geschäft machen könnte.
Aber genau hier hakt es ganz offensichtlich. Jeder kann sich an einem Finger abzählen, dass der Gewinn von BioNTech perspektivisch sinken wird.
Inzwischen hat der Markt das erkannt. Inzwischen stellt sich aber die Frage, ob ein Abverkauf bis auf ein KGV von 3 und einem KGVe von 5-7 nicht zu weit geführt hat.
Dass das Chance-Risiko-Verhältnis aus meiner Sicht nicht mehr schlecht ist, hatte ich in der letzten Analyse zum Ausdruck gebracht:
BioNTech: Starker Ausblick, Buybacks, Dividende. Endlich wieder Rallye?
Der heutige Artikel dient vor allem als Update, daher sollten Sie den letzten Artikel lesen. Dort finden Sie ausführliche Informationen.
Dornröschenschlaf
Seitdem pendelt die Aktie seitwärts, wie auch schon in den Monaten zuvor. Im Endeffekt befindet sich BionTech seit Mitte Januar im Dornröschenschlaf, was nichts Schlechtes sein muss.
Womöglich beobachten wir derzeit eine nachhaltige Bodenbildung, der große Abgabedruck ist jedenfalls verflogen.
Womöglich können die jüngsten Quartalszahlen die Aktie endlich wachküssen.
Der Umsatz hat sich im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr von 2,05 auf 6,37 Mrd. Euro mehr als verdreifacht.
Der Gewinn kletterte von 1,13 auf 3,70 Mrd. Euro. Das Ergebnis legte von 4,39 auf 14,24 Euro je Aktie zu.
Für das gesamte Geschäftsjahr stellt man einen Umsatz von 13-17 Mrd. Euro in Aussicht.
Es ist also sehr wahrscheinlich, dass man 30 Euro je Aktie oder mehr verdienen wird.
Im Klartext bedeutet das, dass das KGVe für 2020 eher bei 4,4 liegt und nicht wie bisher angenommen bei 5-7.
Das ist jetzt der Schlüssel
Es ist daher nur folgerichtig, dass man im März eine Sonderdividende sowie Aktienrückkäufe beschlossen hat.
Darüber hinaus ist man sich vollkommen bewusst darüber, dass das Thema Kapitalallokation jetzt zentral ist:
In Anbetracht der finanziellen, wissenschaftlichen und operativen Errungenschaften von BioNTech ist das Unternehmen davon überzeugt, dass es über die Ressourcen verfügt, um sein derzeitiges Kapital sorgfältig zu allokieren.
Damit soll eine Multi-Plattform-Strategie vorangetrieben und der Ausbau von BioNTech als vollständig integriertes globales Biotechnologieunternehmen gestärkt werden.
Darüber hinaus sollen Investitionen in Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und die globale Entwicklungsorganisation sowie Fusionen, Übernahmen und die weitere Geschäftsentwicklung ermöglicht werden und die globale Präsenz des Unternehmens, einschließlich der kommerziellen und Produktionsinfrastruktur, verbessert werden.
Zum Erfolg verdammt
Gelingt es BioNTech, die enorme Menge an verfügbarem Kapital sinnvoll einzusetzen, wird sich die Aktie als erfolgreiches Investment herausstellen.
Doch genau das ist der Haken. Niemand kann mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, ob das auch gelingen wird, ob Forschungserfolge erzielt werden.
Dass BioNTech in der Forschung stark aufgestellt ist, hat man bewiesen und dass ein Durchbruch, zum Beispiel im Bereich CAR-T-Therapie zur Behandlung von Tumoren erzielt wird, wünscht man dem Unternehmen und den Patienten.
Das gilt auch für eine ganze Reihe anderer Projekte, die sich in der Pipeline (Link) befinden.
Man muss sich als Anleger aber auch einer Sache bewusst sein:
Da inzwischen wieder im Regelbetrieb geforscht wird, wird es vermutlich Jahre dauern, bis die nächsten Produkte die Marktreife erreicht haben.
Viele der Projekte befinden sich noch in den Kinderschuhen oder Phase 1 oder 2. Von einer Marktreife sind wir also noch weit entfernt, außerdem scheitert statistisch gesehen die überwältigende Mehrheit aller Forschungsprojekte.
Bis dahin werden die Gewinne tendenziell weiter sinken, was auch die Kurse belastet. Daher wäre BioNTech wohl gut beraten, die Kurse durch Buybacks zu stützen. Genug Geld hat man schließlich.

Kurstechnisch befindet sich die Aktie am unteren Ende der seit Januar anhaltenden Seitwärtsrange.
Ausgehend von dieser Basis könnte es jetzt, ausgelöst durch die starken Zahlen, zu einer Erholung in Richtung 150 USD kommen.
Über 155 USD wäre dann der Weg in Richtung 162 sowie 175 und möglicherweise 183 USD frei. Darüber würde sich das Chartbild erheblich aufhellen.
Fällt der Kurs hingegen unter 120 USD, haben die Bullen ihre Chance vertan.
Mehr als 12.000 Investoren & Trader folgen mir und meinen täglichen Ausführungen auf Guidants.
Stabilität in stürmischen Zeiten. Bei LYNX selbstverständlich.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen