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Nach dem gestrigen Anstieg um 400 Punkte ist es jetzt nur noch ein Katzensprung bis zur „magischen“, runden Marke von 40.000 Punkten. Und es scheint, als habe die US-Notenbank gestern den dafür nötigen Rückenwind geliefert. Aber man sollte lieber genauer hinschauen.
Ein Blick auf den Chart des US-Index-Flaggschiffs Dow Jones auf Wochenbasis zeigt, dass der Index schon seit Wochen mit der oberen Begrenzung eines vor anderthalb Jahren etablierten Aufwärtstrendkanals ringt und sich jetzt anschickt, diesen „Deckel“ zu sprengen.
Man sieht auch, dass die Markttechnik, hier der RSI, so heiß gelaufen ist wie zuletzt unmittelbar vor dem Corona-Crash Anfang 2020. Man könnte das indes kleinreden, indem man behauptet, dass der Dow Jones auch damals, Anfang 2020, weiter gestiegen wäre, wäre Corona nicht dazwischengekommen. Das Gegenteil beweisen lässt sich in der Tat nicht.
Der Chart auf Tagesbasis zeigt einen Index, der charttechnisch seit dem Anstieg über das alte Rekordhoch im Dezember ziemlich unstrukturiert wirkt, aber bislang immer höhere Zwischenhochs und Zwischentiefs ausbildet. Da es zuletzt einige Wochen seitwärts ging, hat ihn der gestrige Anstieg auf das neue Rekordhoch noch nicht markttechnisch überhitzt.
So gesehen ist es recht wahrscheinlich, dass die Käuferseite diese so verlockende, runde Marke von 40.000 Punkten jetzt in Angriff nimmt, immerhin liegt dieser Level gerade einmal noch 1,23 Prozentpunkte entfernt. Und es wäre eher die Regel, dass der Dow diese Linie ein Stück überbietet, statt genau dort abzudrehen, weil diese 40.000er-Marke die Euphorie noch anheizt. Denn sie wirkt wie ein Beweis dafür, dass nichts die ewige Hausse stoppen kann und besorgte Blicke auf unerfreuliche Fakten Zeitverschwendung sind.
Allerdings gibt es eben sehr wohl unerfreuliche Fakten, die zu dieser Super-Hausse so gar nicht passen. Und immer dann, wenn so etwas der Fall ist, steigt das Risiko eines schlagartigen Abrisses, denn die Profis wissen sehr wohl, dass die Leiter, auf welcher die euphorischen Trader gerade empor klettern, keine Sprossen hat. Die gestrigen Aussagen der US-Notenbank gehören in diese Kategorie.
Expertenmeinung: Dass man diese weniger guten Nachrichten einfach „wegkaufte“, um den vielen, die weder das Wissen haben noch die Zeit aufbringen wollen, ein bisschen genauer hinzusehen, zu suggerieren, dass auch die US-Notenbank die Hausse mit guten Nachrichten befeuert, ist durchaus nicht selten. Dass das eine Zeitlang funktioniert, auch nicht. Dass das auf Dauer gutgeht, wäre indes neu. Was war es, das man besser seitens der Aussagen der Notenbank nicht übersehen sollte?
Zweifellos bullisch interpretierbar war, dass die „Fed“ die Wachstumsprognose für das laufende Jahr deutlich von 1,4 auf 2,1 Prozent anhob. Aber damit hatte es sich dann auch schon. Denn dass man weiterhin nur drei kleine Zinssenkungsschritte für 2024 erwartet, ist keine Veränderung zur Enttäuschung der vorherigen Sitzung.
Und daraus, dass die Inflationsprognose in der Kernrate für 2024 von 2,4 auf 2,6 Prozent angehoben wurde, begründete sich wohl auch die größere Zurückhaltung mit Blick auf die kommenden Jahre. Denn für Ende 2025 sieht die „Fed“ jetzt einen Leitzins um 3,9 Prozent, da hatte man bei der letzten Projektion im Dezember noch 3,6 Prozent angepeilt. Das heißt: Auch 2025 würde es, wenn die Lage so bleibt, nur drei kleine Zinsschritte geben und angesichts der Zinsprojektion von 3,1 Prozent für 2026 da dann sogar nur zwei.
Schnell und weit sinkende Zinsen als Grundlage für noch mehr Wachstum, das dann schnell und stark steigende Unternehmensgewinne hervorbringt, die wiederum verhindern, dass die Hausse des Dow Jones unter der bereits jetzt untypisch hohen Bewertung eines KGV von 27,5 zusammenbricht, avisierte die US-Notenbank also nicht.
So bullisch der Ausbruch nach oben also aus rein charttechnischer Sicht ist: Die Schere zwischen Kursen und Faktenlage ist dadurch noch größer geworden, als sie ohnehin war. Gerade jetzt, wo sich viele gelassen zurücklehnen und nicht mehr genau hinsehen, das Gegenteil zu tun, wäre also unbedingt angebracht.
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