Das alte Rekordhoch ist überboten, die nächste runde Marke auch, die 25.000 lockt. Beim DAX läuft’s. Und der Index ist nicht ohne Grund so stark, keine Frage. Was man sich indes fragen muss: Haben die derzeit abwartenden Bären womöglich auch ein paar Asse im Ärmel?
Was treibt die Anleger an, warum ist der DAX so stark? Der Euro Stoxx 50 nähert sich seinem im März markierten Rekordhoch, ist aber noch nicht dran. Die US-Börsen, sonst die Schrittmacher, notieren ebenfalls noch unter den bisherigen Hochs. Warum ist der DAX stärker?
Die Argumente der Bullen klingen logisch: Die Investitionspläne der neuen Bundesregierung werden zwar einerseits Schulden bringen (von denen aber direkt und indirekt Finanztitel profitieren könnten), andererseits aber Wachstum. Und davon werden Unternehmen aus den Bereichen Energie, Infrastruktur und Verteidigung profitieren. Und das dürfte in der Tat so sein.
Aber wie oft kann man auf den gleichen Geburtstag anstoßen und zugleich ignorieren, dass der unfreundliche Nachbar in Form der USA gerade versucht, die Party mit der Zoll-Brechstange zu beenden? Die Ankündigung des neuen Bundes-Schuldenbergs erfolgte Anfang März und hob den DAX letzten Endes an das alte Hoch bei 23.476 Punkten. Jetzt notiert er aber noch einmal ein gutes Stück höher. Welche neuen Argumente gibt es dafür?
Expertenmeinung: Selbst, wenn man glauben wollte, dass die US-Zölle vor Ende des 90-Tage-Moratoriums (von dem die Hälfte fast verstrichen ist) vom Tisch kommen, ohne dass die EU massive, das eigene Wachstum bremsende Zugeständnisse machen musste, könnte man sagen: Gut, wenn der Spuk dann vorbei ist, wäre der DAX da korrekt verortet, wo er vor diesem Trump’schen „Tag der Befreiung“ am 2. April notierte. Aber für höhere Kurse müsste irgendetwas neu hinzugekommen sein.

Ist es aber nicht. Der Schwung der Bewegung, dieses hohe Rallye-Momentum, „saugt“ Anleger in diese Hausse, nicht die Logik. Die Hausse nährt sich derzeit selbst, indem steigende Kurse Käufe anlocken, die Käufe für weiter steigende Kurse sorgen und damit ein scheinbar endloser Hausse-Kreislauf entsteht, bei dem Geopolitik, Wachstumsperspektiven, Verbraucherverhalten oder Bewertungen nicht mitspielen dürfen. Eine tolle Sache, die aber dummerweise nie für die Ewigkeit funktioniert.
Es wirkt zwar so, weil der DAX zuletzt ziemlich widerstandslos ein neues Hoch nach dem anderen erreichte und zuvor einen immensen Kursrutsch aufholte, als wäre der kein Ausdruck einer kritischen Gemengelage, sondern ein Trampolin. Aber da übersieht man gerne, dass der DAX nur abbildet, was diejenigen tun, die aktuell aktiv handeln.
Dass da die Käufe überwiegen, ist kein Garant dafür, dass das morgen auch noch so sein müsste. Denn niemand könnte wirklich abschätzen, wie viele Akteure der Ansicht sind, dass der DAX seinen „Deckel“ eher leichtfertig gelupft hat und ihm dieser schwer aufs Haupt fallen kann und wird. Diese Klientel wartet. Sie wartet auf einen Auslöser, um die erneuten Gewinne zu kassieren oder auf der Short-Seite aktiv zu werden, sei es ein Rücksetzer unter das alte Hoch, sei es etwas Negatives zum Thema Zölle oder Geopolitik oder, womöglich, beides.

Dieser Ausbruch über das März-Hoch ist argumentativ instabil. Die Zugpferde im DAX sind zuletzt immer dieselben: die Titel, die bereits bei der ersten Infrastruktur/Verteidigungs-Schuldenparty dabei waren. Aber es gibt keine neuen Entwicklungen in dieser Hinsicht, ebenso, wie das Thema Zölle nicht vom Tisch ist, im Gegenteil, da ist nichts gelöst oder auch nur angegangen worden. Was zum Fazit führt:
Hier führt Bruder Leichtfuß das Zepter … und wer das erkennt weiß: So etwas kann lange gutgehen, muss es aber nicht. Der DAX könnte die 25.000 erreichen oder auch nicht. Daher: Short zu sein, ist in einem solchen Umfeld brandgefährlich. Ohne Stop Loss und klare Strategie Long zu sein aber nicht minder. Dem Trend folgen, aber mit Verstand und Stoppkursen anstatt mit Gier und hohen Hebeln, ist da die beste Lösung.
Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2025? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top Flop – MDAX Top Flop – Euro Stoxx Top Flop – Dow Jones Top Flop – Nasdaq 100 Top Flop
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